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Johann Gottlieb Fichte to Unbekannt

Hochwohlgebohrner. pp.
Hochzuverehrender Herr EtatsRath.
Als ich vor kurzem in Berlin die <Gelegenheit> hatte, Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen, u. ich unsere <Uebereinstimmung in recht wichtige Punkte> des Zeitalters <genoß>, glaubte ich nicht, daß ich sehr bald auch eine persönl. mir sehr wichtige Gefälligkeit von Ihnen zu erbitten haben würde..
Meine<r Frauen> Schwester, Julia <F.> Rahn, Nichte einer Klopstokischen Schwester die gegenwärtig in meinem Hause lebt, u. die von ihrem verstorbnen Onkel, Ph. A. Klopstock zu Lyngbye, für ihre seiner Pflege aufgeopferte Jugend u. als solche nicht unverdient, zum Erben seiner ganzen Verlassenschaft aufgefodert worden, hat sich sehr über die Schwierigkeiten, die man ihr macht, diesen <geringen> Nachlaß in ihre Hände zu bekommen, u. ganz besonders über ihren Curator Hrn Prof. Preisler zu Lyngbye, zu beklagen. Victor Klopstock* wird darüber den Hrr EtatsRath Brun mehr unterrichtet haben, als ich es <vermag>, u. Sie werden durch denselben am bestimmtesten mit der Lage der Sache bekannt gemacht werden können. Ich ersuche Sie durch Ihren Einfluß, u. durch Ihre Kenntnisse, u. durch Ihr verdientes Gewicht in dieser Sache zu rathen, sie zu unterstützen, u. zu machen, daß meine Schwägerin, so wenig als möglich verkürzt, u. daß das was ihr bleibt, ihr zugestellt werde.
Victor Klopstock hat sich zum Curator derselben angeboten, u. Preisler hat den Vorschlag aus dem hoffentl. ungültigen <Befunde>, daß V. K. nicht in D<änemar>k sey, abgelehnt. Jezt hat V. K. sich seiner Niece selbst insoweit entledigt, daß er sie an uns von denen er glauben muste, u. sogar auf eine beleidigende Weise wirkl. glaubte, daß wir uns in einem bedrängten Umstande befänden, überschikt, – Er hat dadurch weder ihr, wie wir zu glauben wagen, noch uns einen schlimmen Dienst geleistet; sie wird von der treuen Freundschaft einer guten Schwester Ersaz für so manche Vernachlässigungen, <u.> widerliche Härten finden, u. mir Gelegenheit [geben] eine Denkart zu befriedigen, die uns natürlich ist, u. wohl thut. Der natürlichste Curator <wäre sonach> gegenwärtig ohne Zweifel ich, [ihr] Schwager, in dessen Familie sie von nun an stehen wird, bis wir ein schikl. Etablissement für sie finden.** Kurz, ich lege diese ganze Angelegenheit meiner Schwägerin bei Ihnen nieder u. ersuche Sie, alles beizutragen, daß dieselbe <so günstig> für sie besorgt werde, als es die dortige Lage zuläßt.
Ich versichere Sie <meiner reinen, und innigen> Dankbarkeit, u. <meiner vollkommensten Hochachtung>.
Blanquet zur Vollmacht für den Herrn Etats Rath Brun in Sachen meiner Anfoderung an die August Philipp Klopstokische Verlassenschaft
* hat schon diese Sache Ihnen empfohlen, u. Sie über dieselbe unterrichtet, derselbe hat pp. ich vereinige nun meine Bitten mit diesem.
** <und wenn nur das dort Dank findet>, bin ich erbötig, <deren Sorgen zu übernehmen>
Metadata Concerning Header
  • Date: Februar 1800
  • Sender: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Recipient: Unbekannt
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Kongens Lyngby ·
Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 4: Briefe 1799–1800. Hg. v. Hans Gliwitzky und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Peter K. Schneider und Manfred Zahn. Stuttgart 1973, S. 220‒221.
Manuscript
  • Provider: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Classification Number: A 42
Language
  • German

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