Berlin, d. 31. Mäy 800.
Nehmen Sie, theuerster Freund, dieses späte Lebenszeichen, mit Ihrer gütigen Schonung auf. Daß ich mit den Meinigen lebe, und mir im Ganzen hier sehr wohl gefalle, haben Sie ohne Zweifel durch das Gerücht. Daß ich rechne, und darnach thun werde, um mit Ihnen in der alten, engen, vertrauten Verbindung zu bleiben, wäre nicht von Bedeutung, wenn es einer neuen schriftlichen Versicherung bedürfte.
Nur ein Wort über den Auftrag, den Sie die Güte hatten, zu übernehmen. Der Uhrmacher Frölich ist ohne Zweifel ein Unwissender, und Windbeutel, denn von den mir von ihm reparirten Uhren geht, seit unsrer Ankunft in Berlin, keine, als die Eine bloß ausgepuzte TaschenUhr (die in der Rechnung am niedrigsten angesezt ist) Dagegen ist an einer andern Stutz=Uhr, die Er selbst auf sein Andringen eingepakt, das ziemlich kostbare Glas zerbrochen, die Gloken herabgestürzt, unter einander geworfen, und verbogen, so daß er uns statt Nutzens vielmehr grossen Schaden verursacht. Schlichten Sie nun die Sache, wie Sie können und mögen, daß Recht und Gerechtigkeit gehandhabt sey.
Es ist hier seit geraumer Zeit ein Gerücht über Schelling und M. Schlegel im Gange gewesen, das mich sehr empört hat. Ich glaube jezt die – wenigstens vor der Legalität sich rechtfertigende – wahre Beschaffenheit [/] der Sache zu wissen. Hat Schelling, wie ich gar nicht glaube, nicht wirklich ein öffentliches Aergerniß gegeben, so wäre mir sehr lieb von den widerlegenden Umständen ganz unterrichtet zu seyn, um die Lügner, und Verläumder zu widerlegen, und zu beschämen, wo ich sie finde.
Halten Sie mich fest in Ihrem Wohlwollen.
Ganz der Ihrige
Fichte.
Des Hrrn D. Paulus.
Hochwürden
zu
Jena.
d. Einschluß
Nehmen Sie, theuerster Freund, dieses späte Lebenszeichen, mit Ihrer gütigen Schonung auf. Daß ich mit den Meinigen lebe, und mir im Ganzen hier sehr wohl gefalle, haben Sie ohne Zweifel durch das Gerücht. Daß ich rechne, und darnach thun werde, um mit Ihnen in der alten, engen, vertrauten Verbindung zu bleiben, wäre nicht von Bedeutung, wenn es einer neuen schriftlichen Versicherung bedürfte.
Nur ein Wort über den Auftrag, den Sie die Güte hatten, zu übernehmen. Der Uhrmacher Frölich ist ohne Zweifel ein Unwissender, und Windbeutel, denn von den mir von ihm reparirten Uhren geht, seit unsrer Ankunft in Berlin, keine, als die Eine bloß ausgepuzte TaschenUhr (die in der Rechnung am niedrigsten angesezt ist) Dagegen ist an einer andern Stutz=Uhr, die Er selbst auf sein Andringen eingepakt, das ziemlich kostbare Glas zerbrochen, die Gloken herabgestürzt, unter einander geworfen, und verbogen, so daß er uns statt Nutzens vielmehr grossen Schaden verursacht. Schlichten Sie nun die Sache, wie Sie können und mögen, daß Recht und Gerechtigkeit gehandhabt sey.
Es ist hier seit geraumer Zeit ein Gerücht über Schelling und M. Schlegel im Gange gewesen, das mich sehr empört hat. Ich glaube jezt die – wenigstens vor der Legalität sich rechtfertigende – wahre Beschaffenheit [/] der Sache zu wissen. Hat Schelling, wie ich gar nicht glaube, nicht wirklich ein öffentliches Aergerniß gegeben, so wäre mir sehr lieb von den widerlegenden Umständen ganz unterrichtet zu seyn, um die Lügner, und Verläumder zu widerlegen, und zu beschämen, wo ich sie finde.
Halten Sie mich fest in Ihrem Wohlwollen.
Ganz der Ihrige
Fichte.
Des Hrrn D. Paulus.
Hochwürden
zu
Jena.
d. Einschluß