Berlin, d. 7. August. 1800.
Ich erkenne Eur Wohlgebohrn gütige Einladung wie ich soll: muß aber gestehen, daß Recensiren überhaupt nicht die Arbeit ist, zu der ich vorzügliche Liebe, oder Geschiklichkeit besäße. Ein paar Recensionen in der Jenaer L. Z. von denen die des Aenesidemus im Jahr 93. die lezte ist, und ein paar kurze Anzeigen im Philosophischen Journale sind alles, was ich in dieser Art gearbeitet. Fest also mich an Ihr Institut anzuschließen ist mir nicht möglich. Sollten jedoch bestimmte Zeiterscheinungen mich veranlassen, so werde ich mich Ihnen anbieten, wie ich gleich jezt mich zu einer Anzeige der Bardilischen Logik, fals noch keine in Ihrer Zeitung vorhanden, oder das Buch noch nicht vergeben ist, erbiete: welche ich aber freilich vor dem October dieses Jahrs nicht füglich werde abliefern können.
Dürfte nicht mein wahrhaftes Interesse für Ihr Institut auch dadurch sich thätig äussern können, daß ich Ihnen die Männer in meiner Bekanntschaft nennte, die ihm durch ihre Mitarbeiten nüzlich werden könnten. So ist D. Schad in Jena ein sehr arbeitsamer Mann, der besser, als viele andere versteht, wovon bei’m System des transscendentalen Idealismus die Rede ist, und der sich Hrrn.HR. Meusel [/] schon vorlängst für das Philosophische Fach angeboten. So ist hier ein Prof. Bernhardi (Verf. der Bambocciaden, der TheaterArtikel im Archiv der Zeit, u. dergl.) der im Fache der schönen Wissenschaften für die Jenaer [LiteraturZeitung] engagirt ist, sich von derselben loszumachen wünscht, und der eine Einladung zur Mitarbeit an Ihrem Institute ohne Zweifel annehmen würde.
d. 2. 7br. 1800.
Durch mancherlei Verhinderungen blieb dieser Brief bis heute liegen. Indessen erfuhr ich, – denn selbst gelesen habe ich’s noch nicht – daß ein Recensent an Ihrer Zeitung, der eine denn doch gar zu große Unwissenheit, und Trivialität gezeigt hatte, als daß ich ihn ganz mit Stillschweigen hätte übergehen können, einen sehr plumpen Ausfall auf mich gethan. Ich weiß nicht, wie nahe dieser Mann mit dem Institute zusammenhängen mag, und inwiefern meine obigen Erwiderungen auf Ihre Einladung noch an der Zeit sind. Dennoch lasse ich dieselben nach meiner gewöhnlichen Unbefangenheit abgehen.
Mit unwandelbarer Hochachtung
Eur Wohlgebohrn
ergebenster
Fichte
Sr.
des Herrn Professor Mehmel
Wohlgebohrn
zu
Erlang
Ich erkenne Eur Wohlgebohrn gütige Einladung wie ich soll: muß aber gestehen, daß Recensiren überhaupt nicht die Arbeit ist, zu der ich vorzügliche Liebe, oder Geschiklichkeit besäße. Ein paar Recensionen in der Jenaer L. Z. von denen die des Aenesidemus im Jahr 93. die lezte ist, und ein paar kurze Anzeigen im Philosophischen Journale sind alles, was ich in dieser Art gearbeitet. Fest also mich an Ihr Institut anzuschließen ist mir nicht möglich. Sollten jedoch bestimmte Zeiterscheinungen mich veranlassen, so werde ich mich Ihnen anbieten, wie ich gleich jezt mich zu einer Anzeige der Bardilischen Logik, fals noch keine in Ihrer Zeitung vorhanden, oder das Buch noch nicht vergeben ist, erbiete: welche ich aber freilich vor dem October dieses Jahrs nicht füglich werde abliefern können.
Dürfte nicht mein wahrhaftes Interesse für Ihr Institut auch dadurch sich thätig äussern können, daß ich Ihnen die Männer in meiner Bekanntschaft nennte, die ihm durch ihre Mitarbeiten nüzlich werden könnten. So ist D. Schad in Jena ein sehr arbeitsamer Mann, der besser, als viele andere versteht, wovon bei’m System des transscendentalen Idealismus die Rede ist, und der sich Hrrn.HR. Meusel [/] schon vorlängst für das Philosophische Fach angeboten. So ist hier ein Prof. Bernhardi (Verf. der Bambocciaden, der TheaterArtikel im Archiv der Zeit, u. dergl.) der im Fache der schönen Wissenschaften für die Jenaer [LiteraturZeitung] engagirt ist, sich von derselben loszumachen wünscht, und der eine Einladung zur Mitarbeit an Ihrem Institute ohne Zweifel annehmen würde.
d. 2. 7br. 1800.
Durch mancherlei Verhinderungen blieb dieser Brief bis heute liegen. Indessen erfuhr ich, – denn selbst gelesen habe ich’s noch nicht – daß ein Recensent an Ihrer Zeitung, der eine denn doch gar zu große Unwissenheit, und Trivialität gezeigt hatte, als daß ich ihn ganz mit Stillschweigen hätte übergehen können, einen sehr plumpen Ausfall auf mich gethan. Ich weiß nicht, wie nahe dieser Mann mit dem Institute zusammenhängen mag, und inwiefern meine obigen Erwiderungen auf Ihre Einladung noch an der Zeit sind. Dennoch lasse ich dieselben nach meiner gewöhnlichen Unbefangenheit abgehen.
Mit unwandelbarer Hochachtung
Eur Wohlgebohrn
ergebenster
Fichte
Sr.
des Herrn Professor Mehmel
Wohlgebohrn
zu
Erlang