Berlin, d. 8. 8br. 800.
Besonders Eur Wohlgebohrn Anfrage wegen meines Bildnisses hat die Beantwortung Ihres leztern verzögert.
Ich habe ein Bildniß, mit welchem ich theils nicht zufrieden bin (ein Künstler unter meinen Freunden verwirft es so sehr, daß er versichert, kein ehrliebender Kupferstecher würde darnach stechen, welcher harten Meinung ich nun freilich nicht bin[)] – theils ist es Pastell, und darum nicht sicher zu verschiken. Schrödern, den ich als Künstler sehr schätze, zu sitzen, fehlt es mir jezt an Zeit; auch mahlt dieser gleichfals nur in Pastell.
Während dieser Deliberationen kommt ein junger Künstler, Büry der ein höchstmerkwürdiges [Bildniß] von Goethe verfertigt, zu mir, und bittet mich, eine blosse Zeichnung von mir machen zu dürfen. Er ist jezt in Potsdam, und kommt erst in einiger Zeit zurük. Er nun zwar bestimmt diese Zeichnung für Goethe; vielleicht aber kann ich eine gute Kopie davon erhalten. Dies wäre der einige Weg, um Ihren und des Verlegers mir ehrenvollen Wunsch zu erfüllen.
Abicht also, und Snell waren die saubern Gesellen?
Ich habe jezt die sogenannte Replik I. Bl. N. 29. gelesen. Halten Sie es [/] zur Ehre Ihres Instituts gut, daß es dabei nicht bleibe, und daß das Institut selbst sein Misfallen an dieser Rohheit, «und» Seichtigkeit, und formaler Unvernunft zeige, so lassen Sie beiliegendes Inserat im I. B. abdruken. Aber, wie gesagt; ganz wie Sie wollen. Ich für mich selbst mache mir gar nichts daraus.
Mit der Recension Bardilis hoffe ich in einem Monate ohngefähr fertig zu seyn. Er ist also schon recensirt. Noch habe ich diese Recension eben so wenig, als die meiner Best. d. M. deren Sie gedenken, erhalten.
Mit vollkommenster Hochachtung
Ihr
ergebenster
Fichte.
N. Sch. d. 9. 1.) Ich bin soeben in voller Bearbeitung des Bardilis, u. wünsche nun erst die saubere Rec[en]sion, in der Jen. L. Z. (von Reinhold, der, teste me aus PrivatCorrespondenz, nie einen Funken von transscendentalem Geiste gehabt) und in der Ihrigen zu sehen – um des Einganges der meinigen willen.
2.). nehmen Sie nicht übel, Verehrter Freund, ich habe in diesem Augenblike die Erlanger L. Z. von N. 133.-137. vor mir, die ich nicht lesen kann, und bei der es mir [/] gerade so zu Muthe ist, als ob ich die N. deutsche Bibliothek lesen sollte. Z. E. (Aber dieses z. E. zeichnet nicht aus: alles übrige ist nicht besser) N. 134. – Maczek’s Beweiß u.sw. – Dergleichen Recensionen kann jeder Laquay statt der Handarbeit machen. – Ich sehne mich nach den neusten Stüken, um zu sehen, ob dies denn nun besser wird . . Ich erwarte es sicher von Ihrem Geschmake – doch das versteht sich – besonders aber von Ihrem Muthe. [/]
d. 11. 8br. spät in der Nacht.
Indessen ist diese Recension fertig geworden, die ich noch beilege. Sie muß nicht eben ein Löwe seyn, [denn] wer möchte gegen ein Mondkalb, wie dieser B., einen Löwen loslassen.
Der Verlagshandlung bitte ich Sie zu sagen, daß ich für alles, was ich je dorthin arbeiten würde, kein Honorar haben will.
Aber Eur Wohlgebohrn bitte ich
1.). auf den Abdruk Ihre gütige Sorgfalt zu richten, daß er ohne – bei der Materie, und meiner Schreibweise leicht mögliche – arge Drukfehler erfolge.
2.) die Recension nacheinander fort druken zu lassen.
3.). nach geschehnem Abdruke mir ein Exemplar mit erster Post zuzuschiken; (oder vielmehr durch die Verlagshandlung zuschiken zu lassen.)
4.) durch dieselbe ein Exemplar an Reinhold, mit Beifügung, auf Begehr des Verfassers, zu schiken. (Der gute Mann dauert mich: aber warum blieb er nicht ein obscurer Mönch? Was ich in dieser Recension über ihn sage, habe ich von jeher gewußt, auch ihm es in PrivatCorrespondenz gesagt. Nur nicht öffentlich. Da er privatim unheilbar bleibt, so muß ich es ihm wohl öffentlich sagen; ich werde ihn aber vorher privatim darauf vorbereiten.)
5.) wenn Sie nicht schon im Gespräche Ihren Freunden gesagt haben, daß ich [/] eine Anzeige dieses Buches machen werde, durchaus zu verschweigen, daß sie von mir ist, bis ich selbst es sage. Es geschieht dies – wie sich versteht, nicht aus Scheu, sondern um gewissen guten Freunden, auch in Ihrer Gegend, die Freude der Unbefangenheit zu lassen, und den Gründen, ohne Urheber, desto mehr Eingang zu verschaffen.
Mit Hochachtung
der Ihrige.
F.
Herrn Professor Mehmel
zu
Erlang
Fr. Duderstedt.
Besonders Eur Wohlgebohrn Anfrage wegen meines Bildnisses hat die Beantwortung Ihres leztern verzögert.
Ich habe ein Bildniß, mit welchem ich theils nicht zufrieden bin (ein Künstler unter meinen Freunden verwirft es so sehr, daß er versichert, kein ehrliebender Kupferstecher würde darnach stechen, welcher harten Meinung ich nun freilich nicht bin[)] – theils ist es Pastell, und darum nicht sicher zu verschiken. Schrödern, den ich als Künstler sehr schätze, zu sitzen, fehlt es mir jezt an Zeit; auch mahlt dieser gleichfals nur in Pastell.
Während dieser Deliberationen kommt ein junger Künstler, Büry der ein höchstmerkwürdiges [Bildniß] von Goethe verfertigt, zu mir, und bittet mich, eine blosse Zeichnung von mir machen zu dürfen. Er ist jezt in Potsdam, und kommt erst in einiger Zeit zurük. Er nun zwar bestimmt diese Zeichnung für Goethe; vielleicht aber kann ich eine gute Kopie davon erhalten. Dies wäre der einige Weg, um Ihren und des Verlegers mir ehrenvollen Wunsch zu erfüllen.
Abicht also, und Snell waren die saubern Gesellen?
Ich habe jezt die sogenannte Replik I. Bl. N. 29. gelesen. Halten Sie es [/] zur Ehre Ihres Instituts gut, daß es dabei nicht bleibe, und daß das Institut selbst sein Misfallen an dieser Rohheit, «und» Seichtigkeit, und formaler Unvernunft zeige, so lassen Sie beiliegendes Inserat im I. B. abdruken. Aber, wie gesagt; ganz wie Sie wollen. Ich für mich selbst mache mir gar nichts daraus.
Mit der Recension Bardilis hoffe ich in einem Monate ohngefähr fertig zu seyn. Er ist also schon recensirt. Noch habe ich diese Recension eben so wenig, als die meiner Best. d. M. deren Sie gedenken, erhalten.
Mit vollkommenster Hochachtung
Ihr
ergebenster
Fichte.
N. Sch. d. 9. 1.) Ich bin soeben in voller Bearbeitung des Bardilis, u. wünsche nun erst die saubere Rec[en]sion, in der Jen. L. Z. (von Reinhold, der, teste me aus PrivatCorrespondenz, nie einen Funken von transscendentalem Geiste gehabt) und in der Ihrigen zu sehen – um des Einganges der meinigen willen.
2.). nehmen Sie nicht übel, Verehrter Freund, ich habe in diesem Augenblike die Erlanger L. Z. von N. 133.-137. vor mir, die ich nicht lesen kann, und bei der es mir [/] gerade so zu Muthe ist, als ob ich die N. deutsche Bibliothek lesen sollte. Z. E. (Aber dieses z. E. zeichnet nicht aus: alles übrige ist nicht besser) N. 134. – Maczek’s Beweiß u.sw. – Dergleichen Recensionen kann jeder Laquay statt der Handarbeit machen. – Ich sehne mich nach den neusten Stüken, um zu sehen, ob dies denn nun besser wird . . Ich erwarte es sicher von Ihrem Geschmake – doch das versteht sich – besonders aber von Ihrem Muthe. [/]
d. 11. 8br. spät in der Nacht.
Indessen ist diese Recension fertig geworden, die ich noch beilege. Sie muß nicht eben ein Löwe seyn, [denn] wer möchte gegen ein Mondkalb, wie dieser B., einen Löwen loslassen.
Der Verlagshandlung bitte ich Sie zu sagen, daß ich für alles, was ich je dorthin arbeiten würde, kein Honorar haben will.
Aber Eur Wohlgebohrn bitte ich
1.). auf den Abdruk Ihre gütige Sorgfalt zu richten, daß er ohne – bei der Materie, und meiner Schreibweise leicht mögliche – arge Drukfehler erfolge.
2.) die Recension nacheinander fort druken zu lassen.
3.). nach geschehnem Abdruke mir ein Exemplar mit erster Post zuzuschiken; (oder vielmehr durch die Verlagshandlung zuschiken zu lassen.)
4.) durch dieselbe ein Exemplar an Reinhold, mit Beifügung, auf Begehr des Verfassers, zu schiken. (Der gute Mann dauert mich: aber warum blieb er nicht ein obscurer Mönch? Was ich in dieser Recension über ihn sage, habe ich von jeher gewußt, auch ihm es in PrivatCorrespondenz gesagt. Nur nicht öffentlich. Da er privatim unheilbar bleibt, so muß ich es ihm wohl öffentlich sagen; ich werde ihn aber vorher privatim darauf vorbereiten.)
5.) wenn Sie nicht schon im Gespräche Ihren Freunden gesagt haben, daß ich [/] eine Anzeige dieses Buches machen werde, durchaus zu verschweigen, daß sie von mir ist, bis ich selbst es sage. Es geschieht dies – wie sich versteht, nicht aus Scheu, sondern um gewissen guten Freunden, auch in Ihrer Gegend, die Freude der Unbefangenheit zu lassen, und den Gründen, ohne Urheber, desto mehr Eingang zu verschaffen.
Mit Hochachtung
der Ihrige.
F.
Herrn Professor Mehmel
zu
Erlang
Fr. Duderstedt.