Berlin d 4t. Januar 1800
Nicht nur für einen bald verheißenen Brief sondern überhaupt ist es etwas lange vom Juli bis December; aber lieber Freund warum bist Du ein Vierteljahr lang, wenigstens den hiesigen Gerüchten zu Folge abermals auf dem Sprunge gewesen Paris zu verlaßen? Garantire mir nur im Voraus, daß ich mich durch dergleichen nicht wieder irre machen zu laßen brauche so will ich Dir wol öfter schreiben. Du weißt ja aus älteren Zeiten daß ich darin von Natur nicht faul bin
Ob ich Dir nun noch Deine literarischen Fragen vom Oktober beantworten soll? Es ist wunderlich von manchen Dingen die in der Nähe groß aussehn in eine solche Entfernung zu schreiben; der Raum thut wirklich dieselbe Wirkung wie die Zeit und wenn ich mich recht lebhaft in Deine Stelle denke – Paris und das politische Gewühl gar nicht einmal in Anschlag gebracht – so scheint mir als müßte ich nur | gleich von der ganzen Welt reden und als seien einzelne Menschen und ihre Produkte Gegenstände die Du gar nicht so unterscheiden und abgesondert handhaben könntest wie wir. Indeßen Du hast gefragt, und wenn Dir alles, was ich zu berichten habe, sehr klein vorkommt, so wasche ich meine Hände in Unschuld.
Von Voss kann ich Dir gar nichts sagen. Ich habe ihn einen einzigen Augenblik beim Herausgehn aus dem Schauspiel grade nur gesehn, er hat hier fast allein mit Spalding gelebt und der war damals in Friedrichsfelde, das heißt out of my reach, denn die Dohnas aus Preußen waren eben hier und ich konnte keine Reisen machen. Fichte – der nun auch nicht mehr hier ist – habe ich freilich kennen gelernt – er hat mich aber nicht sehr afficirt. Philosophie und Leben sind bei ihm – wie er es auch als Theorie aufstellt – ganz getrennt, seine natürliche Denkart hat nichts Außerordentliches, und so fehlt ihm so lange er sich auf dem gemeinen Stand|Punkt befindet Alles was ihn für mich zu einem interessanten Gegenstand machen könnte. Ehe er kam hatte ich die Idee über seine Philosophie mit ihm zu reden und ihm meine Meinung zu eröfnen, daß es mir mit seiner Art den gemeinen Standpunkt vom philosophischen zu sondern nicht recht zu gehen scheine. Diese Segel habe ich aber bald eingezogen da ich sah wie eingefleischt er in der natürlichen Denkart ist, und da ich innerhalb seiner Philosophie nichts an derselben auszusezen habe, das Bewundern aber für mich kein Gegenstand des Gesprächs ist, und es außerhalb derselben keine andern als die ganz gewöhnlichen Berührungspunkte gab, so sind wir einander eben nicht sehr nahe gekommen. Lehrreich ist er nicht; denn detaillirte Kenntniße scheint er in andern Wißenschaften nicht zu haben (auch in der Philosophie nicht einmal, in so fern es Kenntniße darin giebt) sondern nur allgemeine Uebersichten wie unser einer sie auch hat. Das ist übrigens sehr Schade weil er eine ganz herrliche Gabe hat sich klar zu machen, und der | größte Dialektiker ist den ich kenne. So sind mir auch eben keine originelle Ansichten oder Combinationen vorgekommen wie er denn überhaupt an Wiz und Fantasie Mangel leidet. Ueberdies habe ich ihm zulezt abgemerkt daß er ein beinah paßionirter Freimaurer ist, und früher schon bin ich gewahr worden daß er nothdürftige Eitelkeit besizt und gar gern Parteien macht, unterstüzt und regiert, und was solche Wahrnehmungen auf mich für einen Eindruk machen können, weißt Du ohngefähr.
Von Schlegels Lucinde, die doch bald nach der Ostermeße herausgekommen ist scheinst Du im Oktober noch nichts gewußt zu haben denn sonst, hoffe ich, würdest Du sie auch schon gelesen und ein Wörtchen darüber gesagt haben. Hier in unserm Theile von Deutschland ist das Geschrei dagegen allgemein; der Parteigeist verblendet die Menschen bis zur Raserei, und die Verlezung der Decenz, dieses höchst unbestimmte Verbrechen deßen man bezüchtigen und loslaßen kann wie und wen man will läßt auch vernünftige Menschen alles Schöne und Vortrefliche in diesem Buch | und seinen eigenthümlichen gewiß großen Geist übersehen. Wenn man die Leute an die Alten erinnert und sich erbietet ihnen in ihrem Wieland und andern verehrten Häuptern weit verführerischere Dinge zu zeigen, so sind sie freilich in Verlegenheit. Ueberhaupt ist bei den Meisten dieser Punkt nur Vorwand um eine Brüke zu Schlegels Persönlichkeiten zu finden und bei Andern ist es Verdruß daß sie für die Verlezung der Decenz nicht die Valuta in baarem Sinnenkizel empfangen haben wie es doch hergebracht ist. Schon seit langer Zeit bin ich in Versuchung etwas über die Lucinde zu schreiben damit die Leute doch dieses recht und das Andere endlich auch einmal sehen es sind nur äußere Verhältniße die mich daran gehindert haben; ich hoffe aber noch eine gute Auskunft zu finden – Von Schlegels griechischer Poesie ist noch nichts als die erste Hälfte des ersten Bandes, die Du kennst, erschienen, und überhaupt außer dem Athenäum Nichts als die Lucinde. Ich weiß nicht wie bald er wieder zur griechischen Poesie kommen wird; es scheint mir als habe er dieses Werk zu früh unternommen. Nicht sowol daß er ihm nicht jezt schon so gewachsen wäre wie er es jemals sein wird: aber er hat weder innere | noch äußere Ruhe genug dazu. Er ist mit seinem großen System, mit seiner allgemeinen Ansicht des menschlichen Geistes, seiner Funktionen und Produkte und ihrer Verhältniße noch nicht im Klaren, und hat zu wenig Herrschaft über sich um ein Werk fortzuarbeiten worin er es immerfort mit diesen zu thun hat und also von dem Chaos seiner Gedanken gequält wird. Jammerschade ist es und ein unendliches Unglük daß er die fragmentarischen Arbeiten die ihm bei diesem innern Treiben entstehn, und nur aus demselben zu erklären und zu verstehen sind immer druken laßen muß. Dies wird machen daß er noch lange verkannt wird, und daß er sich vielleicht auch späterhin in seiner Vollendung nicht wird so geltend machen können als er es verdiente. Doch genug von einem Gegenstande der mich immer wemüthig macht und schon die Quelle vieler innern Schmerzen für mich gewesen ist.
Meine Religion bekommst Du, zwar nicht mit diesem Briefe zugleich; aber doch gewiß bald: denn die Hauptsache, nemlich das Exemplar ist schon da. Indeßen mache ich Dir zur Bedingung mir auch ein ordentliches Wort darüber zu sagen und ich hoffe Du wirst das nicht unbillig finden. Dieser Brief bringt Dir dagegen ein neueres | kleines Produkt, das so eben erst in die Welt geht. Es ist ein Versuch den philosophischen Standpunkt, wie es die Idealisten nennen, ins Leben überzutragen und den Charakter darzustellen, der nach meiner Idee dieser Philosophie entspricht. Zu diesem Zwek schien mir die Form die ich gewählt die beste zu sein, indeßen weissage ich mir freilich daß ich gänzlich werde mißverstanden werden weil weder der Idealismus noch die wirkliche Welt, die ich mir doch auch warlich nicht nehmen laßen will ausdrüklich und förmlich deducirt worden sind. Ich bitte Dich bei diesem kleinen Werkchen, welches – zu meiner Schande gestehe ich es – in nicht ganz 4 Wochen entstanden ist, mit der Sprache im Einzelnen nicht zu sehr zu kritteln weil ich nicht Zeit gehabt habe zu der Gelaßenheit zu kommen die zu dieser lezten Feile erfordert wird: wie sie Dich aber im Ganzen afficiren wird möchte ich wol wißen. Laß Dich also hübsch darüber mit mir ein und bedenke das doppelte Interesse welches ich habe Deine Meinung zu wißen weil Du es bist, und dann überhaupt einen verständigen Leser reden zu hören deren ein armer Schriftsteller so wenige bekomt.
Lachst Du nicht mich so auf einmal in die Autorschaft gerathen zu sehn? ich lache selbst wenn ich mirs recht bedenke, und doch ist es so, und ich gestehe | Dir offenherzig, daß ich noch mit manchem Entwurf umgehe. Das wichtigste – nächste will ich nicht sagen, denn ich denke noch Zwei volle Jahre daran zu arbeiten und binnen der Zeit könnte manches Kleinere fertig werden – ist eine Kritik der Moral die mir, denke ich, auch unter den Philosophen einigen Ruf machen soll. Und nun von mir auch kein Wort weiter für diesmal, mit der Religion schreibe ich doch wieder
Deine Freude mit Reinhardt haben die Consuls nicht lange dauern laßen; aber Talleyrand und Frau von Stael – was ja wol zusammen gehört, sind Dir ja auch lieb gewesen. Um das Griechisch und Lateinisch Lesen beneide ich Dich manchmal ich werde in einigen Jahren doch auch dahin zurük kehren müßen, und werde dann erst recht Ursach haben Dich zu beneiden. Aber lieber Freund daß Du Griechisch und Lateinisch liesest ist mir denn doch nicht genug, und ich bitte Dich recht dringend mir recht viel von Dir selbst und Deinem Herzen zu schreiben. Denke doch an den Segen der Offenheit gegen die Brüder, und laß Dich das gute Beispiel reizen, mit dem ich Dir nun vorangegangen bin, und noch ferner gehen werde.
Ich grüße Dich auf baldiges Wiederschreiben
Dein
Schleiermacher
Nicht nur für einen bald verheißenen Brief sondern überhaupt ist es etwas lange vom Juli bis December; aber lieber Freund warum bist Du ein Vierteljahr lang, wenigstens den hiesigen Gerüchten zu Folge abermals auf dem Sprunge gewesen Paris zu verlaßen? Garantire mir nur im Voraus, daß ich mich durch dergleichen nicht wieder irre machen zu laßen brauche so will ich Dir wol öfter schreiben. Du weißt ja aus älteren Zeiten daß ich darin von Natur nicht faul bin
Ob ich Dir nun noch Deine literarischen Fragen vom Oktober beantworten soll? Es ist wunderlich von manchen Dingen die in der Nähe groß aussehn in eine solche Entfernung zu schreiben; der Raum thut wirklich dieselbe Wirkung wie die Zeit und wenn ich mich recht lebhaft in Deine Stelle denke – Paris und das politische Gewühl gar nicht einmal in Anschlag gebracht – so scheint mir als müßte ich nur | gleich von der ganzen Welt reden und als seien einzelne Menschen und ihre Produkte Gegenstände die Du gar nicht so unterscheiden und abgesondert handhaben könntest wie wir. Indeßen Du hast gefragt, und wenn Dir alles, was ich zu berichten habe, sehr klein vorkommt, so wasche ich meine Hände in Unschuld.
Von Voss kann ich Dir gar nichts sagen. Ich habe ihn einen einzigen Augenblik beim Herausgehn aus dem Schauspiel grade nur gesehn, er hat hier fast allein mit Spalding gelebt und der war damals in Friedrichsfelde, das heißt out of my reach, denn die Dohnas aus Preußen waren eben hier und ich konnte keine Reisen machen. Fichte – der nun auch nicht mehr hier ist – habe ich freilich kennen gelernt – er hat mich aber nicht sehr afficirt. Philosophie und Leben sind bei ihm – wie er es auch als Theorie aufstellt – ganz getrennt, seine natürliche Denkart hat nichts Außerordentliches, und so fehlt ihm so lange er sich auf dem gemeinen Stand|Punkt befindet Alles was ihn für mich zu einem interessanten Gegenstand machen könnte. Ehe er kam hatte ich die Idee über seine Philosophie mit ihm zu reden und ihm meine Meinung zu eröfnen, daß es mir mit seiner Art den gemeinen Standpunkt vom philosophischen zu sondern nicht recht zu gehen scheine. Diese Segel habe ich aber bald eingezogen da ich sah wie eingefleischt er in der natürlichen Denkart ist, und da ich innerhalb seiner Philosophie nichts an derselben auszusezen habe, das Bewundern aber für mich kein Gegenstand des Gesprächs ist, und es außerhalb derselben keine andern als die ganz gewöhnlichen Berührungspunkte gab, so sind wir einander eben nicht sehr nahe gekommen. Lehrreich ist er nicht; denn detaillirte Kenntniße scheint er in andern Wißenschaften nicht zu haben (auch in der Philosophie nicht einmal, in so fern es Kenntniße darin giebt) sondern nur allgemeine Uebersichten wie unser einer sie auch hat. Das ist übrigens sehr Schade weil er eine ganz herrliche Gabe hat sich klar zu machen, und der | größte Dialektiker ist den ich kenne. So sind mir auch eben keine originelle Ansichten oder Combinationen vorgekommen wie er denn überhaupt an Wiz und Fantasie Mangel leidet. Ueberdies habe ich ihm zulezt abgemerkt daß er ein beinah paßionirter Freimaurer ist, und früher schon bin ich gewahr worden daß er nothdürftige Eitelkeit besizt und gar gern Parteien macht, unterstüzt und regiert, und was solche Wahrnehmungen auf mich für einen Eindruk machen können, weißt Du ohngefähr.
Von Schlegels Lucinde, die doch bald nach der Ostermeße herausgekommen ist scheinst Du im Oktober noch nichts gewußt zu haben denn sonst, hoffe ich, würdest Du sie auch schon gelesen und ein Wörtchen darüber gesagt haben. Hier in unserm Theile von Deutschland ist das Geschrei dagegen allgemein; der Parteigeist verblendet die Menschen bis zur Raserei, und die Verlezung der Decenz, dieses höchst unbestimmte Verbrechen deßen man bezüchtigen und loslaßen kann wie und wen man will läßt auch vernünftige Menschen alles Schöne und Vortrefliche in diesem Buch | und seinen eigenthümlichen gewiß großen Geist übersehen. Wenn man die Leute an die Alten erinnert und sich erbietet ihnen in ihrem Wieland und andern verehrten Häuptern weit verführerischere Dinge zu zeigen, so sind sie freilich in Verlegenheit. Ueberhaupt ist bei den Meisten dieser Punkt nur Vorwand um eine Brüke zu Schlegels Persönlichkeiten zu finden und bei Andern ist es Verdruß daß sie für die Verlezung der Decenz nicht die Valuta in baarem Sinnenkizel empfangen haben wie es doch hergebracht ist. Schon seit langer Zeit bin ich in Versuchung etwas über die Lucinde zu schreiben damit die Leute doch dieses recht und das Andere endlich auch einmal sehen es sind nur äußere Verhältniße die mich daran gehindert haben; ich hoffe aber noch eine gute Auskunft zu finden – Von Schlegels griechischer Poesie ist noch nichts als die erste Hälfte des ersten Bandes, die Du kennst, erschienen, und überhaupt außer dem Athenäum Nichts als die Lucinde. Ich weiß nicht wie bald er wieder zur griechischen Poesie kommen wird; es scheint mir als habe er dieses Werk zu früh unternommen. Nicht sowol daß er ihm nicht jezt schon so gewachsen wäre wie er es jemals sein wird: aber er hat weder innere | noch äußere Ruhe genug dazu. Er ist mit seinem großen System, mit seiner allgemeinen Ansicht des menschlichen Geistes, seiner Funktionen und Produkte und ihrer Verhältniße noch nicht im Klaren, und hat zu wenig Herrschaft über sich um ein Werk fortzuarbeiten worin er es immerfort mit diesen zu thun hat und also von dem Chaos seiner Gedanken gequält wird. Jammerschade ist es und ein unendliches Unglük daß er die fragmentarischen Arbeiten die ihm bei diesem innern Treiben entstehn, und nur aus demselben zu erklären und zu verstehen sind immer druken laßen muß. Dies wird machen daß er noch lange verkannt wird, und daß er sich vielleicht auch späterhin in seiner Vollendung nicht wird so geltend machen können als er es verdiente. Doch genug von einem Gegenstande der mich immer wemüthig macht und schon die Quelle vieler innern Schmerzen für mich gewesen ist.
Meine Religion bekommst Du, zwar nicht mit diesem Briefe zugleich; aber doch gewiß bald: denn die Hauptsache, nemlich das Exemplar ist schon da. Indeßen mache ich Dir zur Bedingung mir auch ein ordentliches Wort darüber zu sagen und ich hoffe Du wirst das nicht unbillig finden. Dieser Brief bringt Dir dagegen ein neueres | kleines Produkt, das so eben erst in die Welt geht. Es ist ein Versuch den philosophischen Standpunkt, wie es die Idealisten nennen, ins Leben überzutragen und den Charakter darzustellen, der nach meiner Idee dieser Philosophie entspricht. Zu diesem Zwek schien mir die Form die ich gewählt die beste zu sein, indeßen weissage ich mir freilich daß ich gänzlich werde mißverstanden werden weil weder der Idealismus noch die wirkliche Welt, die ich mir doch auch warlich nicht nehmen laßen will ausdrüklich und förmlich deducirt worden sind. Ich bitte Dich bei diesem kleinen Werkchen, welches – zu meiner Schande gestehe ich es – in nicht ganz 4 Wochen entstanden ist, mit der Sprache im Einzelnen nicht zu sehr zu kritteln weil ich nicht Zeit gehabt habe zu der Gelaßenheit zu kommen die zu dieser lezten Feile erfordert wird: wie sie Dich aber im Ganzen afficiren wird möchte ich wol wißen. Laß Dich also hübsch darüber mit mir ein und bedenke das doppelte Interesse welches ich habe Deine Meinung zu wißen weil Du es bist, und dann überhaupt einen verständigen Leser reden zu hören deren ein armer Schriftsteller so wenige bekomt.
Lachst Du nicht mich so auf einmal in die Autorschaft gerathen zu sehn? ich lache selbst wenn ich mirs recht bedenke, und doch ist es so, und ich gestehe | Dir offenherzig, daß ich noch mit manchem Entwurf umgehe. Das wichtigste – nächste will ich nicht sagen, denn ich denke noch Zwei volle Jahre daran zu arbeiten und binnen der Zeit könnte manches Kleinere fertig werden – ist eine Kritik der Moral die mir, denke ich, auch unter den Philosophen einigen Ruf machen soll. Und nun von mir auch kein Wort weiter für diesmal, mit der Religion schreibe ich doch wieder
Deine Freude mit Reinhardt haben die Consuls nicht lange dauern laßen; aber Talleyrand und Frau von Stael – was ja wol zusammen gehört, sind Dir ja auch lieb gewesen. Um das Griechisch und Lateinisch Lesen beneide ich Dich manchmal ich werde in einigen Jahren doch auch dahin zurük kehren müßen, und werde dann erst recht Ursach haben Dich zu beneiden. Aber lieber Freund daß Du Griechisch und Lateinisch liesest ist mir denn doch nicht genug, und ich bitte Dich recht dringend mir recht viel von Dir selbst und Deinem Herzen zu schreiben. Denke doch an den Segen der Offenheit gegen die Brüder, und laß Dich das gute Beispiel reizen, mit dem ich Dir nun vorangegangen bin, und noch ferner gehen werde.
Ich grüße Dich auf baldiges Wiederschreiben
Dein
Schleiermacher