Daß ich die Quittung für Mademoiselle Kersten mitgeschickt habe, weiß ich ganz zuverläßig, aber des erinnere ich mich freilich daß ich Ihnen nichts davon geschrieben, daß diese Quittung auch mitkomme, und insofern liegt allerdings an mir die Schuld; daß Sie sie beym Erbrechen nicht gefunden kann ich mir nur dadurch erklären, daß ich sie vielleicht in den Umschlag mit angesiegelt habe; denn ich war schon beym Siegeln als ich diesen Zettel noch vor mir liegen sah, und schob ihn nun gleich über die anderen Papiere hinein, und siegelte dann völlig zu. Doch genug hievon, dies läßt sich noch wieder gut machen, ich habe schon mit Mademoiselle Kersten, die Sie vielmals grüßet, gesprochen, ich werde mit den nächsten Besoldungsquittungen für Mademoiselle Kersten beyde Quittungen überschicken[.] Aber wegen der erhaltenen gedrukten Leinwand hat sich ein noch schlimmerer Streich ereignet; das Stück was Mama gehört ist richtig, und sie läßt Ihnen für ihre gütige Besorgung vielmals danken – aber das andre, welches uns nicht gehört, und nun das kleinere geworden ist, war beym Ueberschicken nach Berlin gerade das größte. Es waren nemlich drey Stück an einander geheftet, die im Ganzen Acht und 3/4 Ellen betrugen, nemlich zwey waren jedes 31/2 Elle lang und das dritte ebenfalls daran genähete betrug 7/4 Ellen – und nun kommt nur ein Stück von 31/2 lang, also fehlt noch ein ebenfalls 31/2 Elle langes und ein kleineres von 13/4 Ellen. Da werden Sie schon die | Güte haben und dieserhalb in der Druckerey Erkundigung einziehen zu laßen, weshalb ich auch eine ZeugProbe oder Form wieder beylege, damit die Leute sich besser erinnern und nachsehen können, was aus diesen fehlenden Stücken geworden oder mit ihnen vorgegangen sey? Vetter Reinhardts Mädchen, durch die ja doch das Zeug in die Druckerey gebracht ist, wird sich auch wohl erinern, daß das Stück bey der Uebergabe viel stärker gewesen, als jetzt – und können Sie ihr wenn sie alles gut besorgt, gern eine kleine Erkenntlichkeit für unsre Rechnung (d h. daß Sie es künftig als Auslage einziehen) geben? denn Sie sehen leicht, in welch’ einer fatalen Verlegenheit wir durch diese Irrung gesetzt worden sind. Mich ekelts schon, daß ich über diese Sache soviel schreiben müßen – aber wer kann sich helfen –
In der uns überschikten Leinwand haben wir das Päklein Geld richtig gefunden; es waren aber 7 gr also ein Groschen zuviel
Ihren Brief an die Benike hat Mama sogleich gestern VorMittag selbst übergeben; die gute Benike klagte herzlich, daß es ein so gar kleines Zettelchen und verlangte von Mama etwas näheres von ihrer Reise deren Sie erwähnet, zu wissen, die ihr denn aber auch weiter nichts darüber eröffnen konnte, als was Sie mir schreiben, Sie hätten eine kleine Reise 4 Meilen weit gemacht[.] Für Ihre Witterungs | nachrichten danke ich Ihnen recht sehr – aber glauben Sie ja nicht daß es hier in Feldern und Gärten besser stehe als bey ihnen. Wir haben im Anfänge des May solche Kühle gehabt, ja ein paarmal Nachtfröste, wodurch auch unser Garten sehr gelitten; und der Postdirektor Kleiner schrieb mir letzthin aus Heilsberg, daß in der Nacht vom 12–13ten May nicht nur seine Blumenkohlpflanzen, sondern aller Kohl, Bohnen, ja sogar seine Johannisbeerhecke erfroren sey – Die Frau Postdirektor ist vielleicht jetzt in Berlin, vor 4 Wochen machte sie uns und den beyden Frau Doctores eine sehr angenehme Ueberraschung
Nun noch einmal auf die fatale Leinwand. Wenn sie nicht schon gedruckt ist; so schicken Sie solche uns ungedruckt zurück, und ich verspreche Ihnen, Sie sollen mit einem solchen Auftrag nie wieder behelliget werden von
Ihrem aufrichtig getreuen Oheim
Stubenrauch
Viele herzliche Grüße und Empfehlungen an Herrn Vetter Reinhardt und wen Sie sonst von unsern Bekannten antreffen
Landsb a. d W. den 6ten Juni 1800.
In der uns überschikten Leinwand haben wir das Päklein Geld richtig gefunden; es waren aber 7 gr also ein Groschen zuviel
Ihren Brief an die Benike hat Mama sogleich gestern VorMittag selbst übergeben; die gute Benike klagte herzlich, daß es ein so gar kleines Zettelchen und verlangte von Mama etwas näheres von ihrer Reise deren Sie erwähnet, zu wissen, die ihr denn aber auch weiter nichts darüber eröffnen konnte, als was Sie mir schreiben, Sie hätten eine kleine Reise 4 Meilen weit gemacht[.] Für Ihre Witterungs | nachrichten danke ich Ihnen recht sehr – aber glauben Sie ja nicht daß es hier in Feldern und Gärten besser stehe als bey ihnen. Wir haben im Anfänge des May solche Kühle gehabt, ja ein paarmal Nachtfröste, wodurch auch unser Garten sehr gelitten; und der Postdirektor Kleiner schrieb mir letzthin aus Heilsberg, daß in der Nacht vom 12–13ten May nicht nur seine Blumenkohlpflanzen, sondern aller Kohl, Bohnen, ja sogar seine Johannisbeerhecke erfroren sey – Die Frau Postdirektor ist vielleicht jetzt in Berlin, vor 4 Wochen machte sie uns und den beyden Frau Doctores eine sehr angenehme Ueberraschung
Nun noch einmal auf die fatale Leinwand. Wenn sie nicht schon gedruckt ist; so schicken Sie solche uns ungedruckt zurück, und ich verspreche Ihnen, Sie sollen mit einem solchen Auftrag nie wieder behelliget werden von
Ihrem aufrichtig getreuen Oheim
Stubenrauch
Viele herzliche Grüße und Empfehlungen an Herrn Vetter Reinhardt und wen Sie sonst von unsern Bekannten antreffen
Landsb a. d W. den 6ten Juni 1800.