Wundert sich, daß Charlotte ihren Brief an Gräfin Friederike zu Dohna so sorgfältig verschlossen habe; „schönes großes Anerbieten auf die FolgeZeiten“ (wohl ein Angebot zur finanziellen Unterstützung Charlottes); Anweisung, 5 Rth. von Karl Schleiermacher einzuziehen; meint, Charlotte habe lange nicht mehr die Gräfin Hochberg in Fürstenstein besucht; ausführlich über Hülsen und [Bondach]; erklärt, nicht der Verfasser der Kalendergeschichte „Elise“ zu sein; über seine Arbeit an der Siedlungsgeschichte Neuhollands und seine Übersetzertätigkeit mit Henriette Herz, besonders die Übersetzung des Mungo Park („Travels in the interior districts of Africa“),
[...] den ich auch größtentheils übersetzt habe. [...]
[28.7.] [...] Das ist ehedem eine Liebe in der Kinderstube gewesen, als sie zwölf und er fünfzehn Jahre alt war, und als er von Universitäten zurückkam, und sie wohl sah, wie wenig er für sie passe und wie wenig Liebe und Freude sie bei ihm zu erwarten hätte, glaubte sie aus überspannten Begriffen von Treue darauf nicht achten zu müssen, und ob er sie gleich schon damals mit seiner Lieblosigkeit, seinen unausstehlichen Launen und seinem gänzlichen Mangel an Charakter und sogar an Ordnung und Regelmäßigkeit in den äußeren Dingen quälte, eben wie jetzt noch, so hat sie ihn doch, sobald er versorgt war, geheirathet, weil er nicht einsehen wollte, daß es nicht tauge, und glaubt noch jetzt, daß es ihre Schuldigkeit sei, es auszuhalten, so lange es auszuhalten möglich ist. Dabei geht zwar nicht ihr Gemüth zu Grunde, welches zu viel Kraft hat, aber wohl ihr Körper, alles Leiden zehrt nach innen und ihre Gesundheit nimmt mit jedem Jahre ab – und das ist eine Frau, die einen vernünftigen Mann, der sie zu schätzen wüßte, so glücklich machen könnte, als ich kaum noch ein Paar kenne. Ich gehe ohne unterdrückte Thränen fast nie aus dem Hause [...]
[...] den ich auch größtentheils übersetzt habe. [...]
[28.7.] [...] Das ist ehedem eine Liebe in der Kinderstube gewesen, als sie zwölf und er fünfzehn Jahre alt war, und als er von Universitäten zurückkam, und sie wohl sah, wie wenig er für sie passe und wie wenig Liebe und Freude sie bei ihm zu erwarten hätte, glaubte sie aus überspannten Begriffen von Treue darauf nicht achten zu müssen, und ob er sie gleich schon damals mit seiner Lieblosigkeit, seinen unausstehlichen Launen und seinem gänzlichen Mangel an Charakter und sogar an Ordnung und Regelmäßigkeit in den äußeren Dingen quälte, eben wie jetzt noch, so hat sie ihn doch, sobald er versorgt war, geheirathet, weil er nicht einsehen wollte, daß es nicht tauge, und glaubt noch jetzt, daß es ihre Schuldigkeit sei, es auszuhalten, so lange es auszuhalten möglich ist. Dabei geht zwar nicht ihr Gemüth zu Grunde, welches zu viel Kraft hat, aber wohl ihr Körper, alles Leiden zehrt nach innen und ihre Gesundheit nimmt mit jedem Jahre ab – und das ist eine Frau, die einen vernünftigen Mann, der sie zu schätzen wüßte, so glücklich machen könnte, als ich kaum noch ein Paar kenne. Ich gehe ohne unterdrückte Thränen fast nie aus dem Hause [...]