An den Herrn Prediger Schleiermacher
Dem Herrn Prediger Schleiermacher wird auf seine Eingabe vom 13ten [des| Monats zum Bescheide ertheilet, daß das ArmenDirectorium seine Verhältniße als Patron gegen denselben keinesweges verkennt, und auch sehr gut weiß, daß derselbe in Rücksicht der Wohnung nicht schlechter gesetzt werden kann, als er vorher die Wohnung in der Charite gehabt, und überhaupt die Vocation besaget. Wenn derselbe aber die ietzt ihm angewiesene Wohnung mit der vorigen in dem alten ChariteGebäude vergleicht, so wird derselbe sehr leicht einsehen können, daß er in Ansehung der Größe der Stuben, Reinheit der Luft, Aussicht, Bequemlichkeit und vorzüglich, daß er ganz von den Patienten separirt ist, äußerst gewonnen, und die PredigerWohnung in allen Stücken verbessert ist.
In Rücksicht der von ihm über den Eingang zur Wohnung geführten Beschwerde, so wird demselben zu erwägen gegeben, daß der Eingang in dem alten Gebäude durch die Hospitaliten weit schlechter gewesen, und daß er sich überhaupt des Eingangs durch den HauptGang bedienen kann. Auf alle Fälle darf aber das Collegium auf die ihn besuchende Fremde hiebey nicht Rücksicht nehmen, sondern dieienigen, welche denselben allenfalls besuchen, werden vielmehr nicht zu vergessen haben, daß sie in ein Krankenhaus kommen, wo auf die äußere Zierlichkeit nicht so sehr gesehen werden kann, sondern nur auf Reinlichkeit, zu deren Erhaltung und Beobachtung er seine Aufwärterin selbst anzuweisen haben wird.
Die Küche anlangend, so wird demselben zu bedenken | gegeben, daß vorher die HErren Prediger gar keine Küche, sondern nur einen Camin gehabt, und daß schon in dieser Rücksicht die ietzige Wohnung sehr gewonnen. Dieser Küche aber mehr Licht zu verschaffen, ist bereits verfügt, und um den übrigen Beschwerden, so viel als möglich abhilfliche Maße zu verschaffen, mit dem HErrn OberHofBauRath Moser Rücksprache gehalten worden, da dieser Namens des Königlichen OberHofBauAmts nicht aber des ArmenDirectorii den Bau dieser Wohnung dirigirt hat. Dieser hat auch versprochen, künftigen Frühiahr bei der vorseienden Veränderung des alten Flügels auch den Eingang wo möglich zu erhöhen, schon ietzt ein Fenster in die KüchenThür zu besorgen, und neue Dielen in den Stuben anfertigen zu lassen. Wir hoffen daher, daß, da hiedurch sämmtlichen Beschwerden abgeholfen wird, er sich doch endlich des vorzüglich für einen Prediger sich schickenden friedfertigen Betragens befleißigen, und dahin mit sorgen wird, damit Ruhe und Einigkeit in der Charite herrsche.
Uebrigens hört mit dem 1 October des Jahres die Zahlung der Miethe für die bisher inne gehabte Wohnung auf, wo derselbe alsdann die neue Wohnung zu beziehen hat.
K. P. A D.
Berlin den 20 Sept. 1800.
Dem Herrn Prediger Schleiermacher wird auf seine Eingabe vom 13ten [des| Monats zum Bescheide ertheilet, daß das ArmenDirectorium seine Verhältniße als Patron gegen denselben keinesweges verkennt, und auch sehr gut weiß, daß derselbe in Rücksicht der Wohnung nicht schlechter gesetzt werden kann, als er vorher die Wohnung in der Charite gehabt, und überhaupt die Vocation besaget. Wenn derselbe aber die ietzt ihm angewiesene Wohnung mit der vorigen in dem alten ChariteGebäude vergleicht, so wird derselbe sehr leicht einsehen können, daß er in Ansehung der Größe der Stuben, Reinheit der Luft, Aussicht, Bequemlichkeit und vorzüglich, daß er ganz von den Patienten separirt ist, äußerst gewonnen, und die PredigerWohnung in allen Stücken verbessert ist.
In Rücksicht der von ihm über den Eingang zur Wohnung geführten Beschwerde, so wird demselben zu erwägen gegeben, daß der Eingang in dem alten Gebäude durch die Hospitaliten weit schlechter gewesen, und daß er sich überhaupt des Eingangs durch den HauptGang bedienen kann. Auf alle Fälle darf aber das Collegium auf die ihn besuchende Fremde hiebey nicht Rücksicht nehmen, sondern dieienigen, welche denselben allenfalls besuchen, werden vielmehr nicht zu vergessen haben, daß sie in ein Krankenhaus kommen, wo auf die äußere Zierlichkeit nicht so sehr gesehen werden kann, sondern nur auf Reinlichkeit, zu deren Erhaltung und Beobachtung er seine Aufwärterin selbst anzuweisen haben wird.
Die Küche anlangend, so wird demselben zu bedenken | gegeben, daß vorher die HErren Prediger gar keine Küche, sondern nur einen Camin gehabt, und daß schon in dieser Rücksicht die ietzige Wohnung sehr gewonnen. Dieser Küche aber mehr Licht zu verschaffen, ist bereits verfügt, und um den übrigen Beschwerden, so viel als möglich abhilfliche Maße zu verschaffen, mit dem HErrn OberHofBauRath Moser Rücksprache gehalten worden, da dieser Namens des Königlichen OberHofBauAmts nicht aber des ArmenDirectorii den Bau dieser Wohnung dirigirt hat. Dieser hat auch versprochen, künftigen Frühiahr bei der vorseienden Veränderung des alten Flügels auch den Eingang wo möglich zu erhöhen, schon ietzt ein Fenster in die KüchenThür zu besorgen, und neue Dielen in den Stuben anfertigen zu lassen. Wir hoffen daher, daß, da hiedurch sämmtlichen Beschwerden abgeholfen wird, er sich doch endlich des vorzüglich für einen Prediger sich schickenden friedfertigen Betragens befleißigen, und dahin mit sorgen wird, damit Ruhe und Einigkeit in der Charite herrsche.
Uebrigens hört mit dem 1 October des Jahres die Zahlung der Miethe für die bisher inne gehabte Wohnung auf, wo derselbe alsdann die neue Wohnung zu beziehen hat.
K. P. A D.
Berlin den 20 Sept. 1800.