Münster bey Buzbach in dem Hessen-Darmstädtischen d. 9ten Nov. 1800.
Sie lassen es, verehrungswürdigster Mann, für etwas Besseres als Zudringlichkeit gelten, wenn ein Fremder, dem Sie aber durch Ihre Schriften nahe sind, dankbar und zutraulich Ihre Hand ergreift. Ich weiß nicht, wann mein Innerstes durch ein Buch so wäre angesprochen worden, als durch die Monologen, und vorher zwar nicht völlig so aber doch zum Theil durch die Reden über Religion. Man nennt Sie als den Verfasser von beydem; in Kreisen von Freunden, worin der Name des Verfassers nicht entweihet wird, freuet man sich nemlich den Namen des würdigen Mannes sich sagen zu können. Ob es gegründet ist? – ob Sie in diesem Falle gerne dafür bekannt sind? – doch ich will nicht zudringlich seyn; ich ehre den Verfasser | zu sehr in allen seinen Zwecken und Gesinnungen. Nur kann ich nicht umhin, Ihnen in dem Falle, daß die unbekannten Verehrer dieses Mannes sich in der Person nicht irreten, meine innigste Freude über jene Erscheinungen, welche das erkaltete Zeitalter bedarf, selbst zuzurufen. Die Reden über Religion habe ich in der zu Giesen bey Heyer vom dortigen HErrn Prof. Schmidt herausgegebenen Bibliothek der theologischen und pädagogischen Literatur recensirt. Ich gestehe gerne, daß es etwas Anmaßung von mir war, aber die Absicht dabey gab mir den Beruf dazu. Ich wollte gerne bald in unserm Publikum die Aufmerksamkeit auf dieses Buch erwecken, und dabey zugleich meine Erinnerungen offen darlegen, weil mir diese wegen mancher Tendenzen unsers Zeitalters nöthig schienen, damit der Zweck des | Verfassers desto besser erreicht würde. Ich habe bestimmt gesagt, worin ich nicht mit dem geistvollen Verfasser einstimmen kann; und ich hatte das Gefühl dabey, daß diese Nichtübereinstimmung den Buchstaben betreffe und wir von Grund des Herzens einig seyen. Die Monologen bestätigen mir dieses angenehme Gefühl. Meiner Freunde einige, vornehmlich der wackere Prof. Creuzer zu Marburg, machten mir Einwendungen gegen meine Bemerkungen, und immer noch sind diese Gegenstände ein interessanter Stoff unsrer Unterhaltungen. Der Verfasser jener beyden Rafaelischen Geisteswerke, oder wie soll ich sie bezeichnen, hat Ideen angeregt, welche ich unter die gesegnetesten, wohlthätigsten unsers Zeitalters rechne. Wie viel für Religionscultur! wie viel für Erhebung des Inneren! und die hohen Gefühle der Freundschaft! Ist es nicht der himmlisch gewordene Wakenröder – schon auf der Erde ward er durch das Göttliche | seines Gefühls himmlisch – ist er es nicht, dessen Manen die Freundschaft in den Monologen so würdig opfert. Wäre einem Herzen, das in sich selbst den Glauben an das Edelste der Menschheit so unabhängig trägt, noch eine Überzeugung nöthig: so könnte ich Ihnen Beyspiele aufführen, daß es auch bey uns Freundschaft und Liebe giebt, welche in Ihren Worten erst den Ausdruck ihrer hohen Empfindungen fand. Aber freuen wird es Sie doch, Bestätigung von dem Daseyn „der Verschworenen für die bessere Welt“ zu vernehmen.
Wie vieles mehr könnte ich, möchte ich Ihnen sagen: aber ich muß erst von Ihnen wissen, ob Sie gerne den unbekannten Freund hören. Auch möchte ich wissen, ob literärische Institute, für deren Bestes ich mit zu sorgen gehalten bin, das Glück haben könnten von Ihnen Arbeiten, welcher Art sie seyen, z. B. auch Predigten, zu erhalten. Überhaupt möchte ich vieles von Ihnen erfahren, um mich Ihnen näher zu wissen. Gerne schickte ich Ihnen meinen christlichen Religionslehrer zu, wenn jetzt gerade Meßgelegenheit wäre, und ich Ihnen nicht außerdem zu großes Porto verursachen müßte. Es bedarf bey Ihnen keiner Worte der Verehrung: Sie lesen schon in meinem Herzen.
Schwarz, Pfarrer.
Sie lassen es, verehrungswürdigster Mann, für etwas Besseres als Zudringlichkeit gelten, wenn ein Fremder, dem Sie aber durch Ihre Schriften nahe sind, dankbar und zutraulich Ihre Hand ergreift. Ich weiß nicht, wann mein Innerstes durch ein Buch so wäre angesprochen worden, als durch die Monologen, und vorher zwar nicht völlig so aber doch zum Theil durch die Reden über Religion. Man nennt Sie als den Verfasser von beydem; in Kreisen von Freunden, worin der Name des Verfassers nicht entweihet wird, freuet man sich nemlich den Namen des würdigen Mannes sich sagen zu können. Ob es gegründet ist? – ob Sie in diesem Falle gerne dafür bekannt sind? – doch ich will nicht zudringlich seyn; ich ehre den Verfasser | zu sehr in allen seinen Zwecken und Gesinnungen. Nur kann ich nicht umhin, Ihnen in dem Falle, daß die unbekannten Verehrer dieses Mannes sich in der Person nicht irreten, meine innigste Freude über jene Erscheinungen, welche das erkaltete Zeitalter bedarf, selbst zuzurufen. Die Reden über Religion habe ich in der zu Giesen bey Heyer vom dortigen HErrn Prof. Schmidt herausgegebenen Bibliothek der theologischen und pädagogischen Literatur recensirt. Ich gestehe gerne, daß es etwas Anmaßung von mir war, aber die Absicht dabey gab mir den Beruf dazu. Ich wollte gerne bald in unserm Publikum die Aufmerksamkeit auf dieses Buch erwecken, und dabey zugleich meine Erinnerungen offen darlegen, weil mir diese wegen mancher Tendenzen unsers Zeitalters nöthig schienen, damit der Zweck des | Verfassers desto besser erreicht würde. Ich habe bestimmt gesagt, worin ich nicht mit dem geistvollen Verfasser einstimmen kann; und ich hatte das Gefühl dabey, daß diese Nichtübereinstimmung den Buchstaben betreffe und wir von Grund des Herzens einig seyen. Die Monologen bestätigen mir dieses angenehme Gefühl. Meiner Freunde einige, vornehmlich der wackere Prof. Creuzer zu Marburg, machten mir Einwendungen gegen meine Bemerkungen, und immer noch sind diese Gegenstände ein interessanter Stoff unsrer Unterhaltungen. Der Verfasser jener beyden Rafaelischen Geisteswerke, oder wie soll ich sie bezeichnen, hat Ideen angeregt, welche ich unter die gesegnetesten, wohlthätigsten unsers Zeitalters rechne. Wie viel für Religionscultur! wie viel für Erhebung des Inneren! und die hohen Gefühle der Freundschaft! Ist es nicht der himmlisch gewordene Wakenröder – schon auf der Erde ward er durch das Göttliche | seines Gefühls himmlisch – ist er es nicht, dessen Manen die Freundschaft in den Monologen so würdig opfert. Wäre einem Herzen, das in sich selbst den Glauben an das Edelste der Menschheit so unabhängig trägt, noch eine Überzeugung nöthig: so könnte ich Ihnen Beyspiele aufführen, daß es auch bey uns Freundschaft und Liebe giebt, welche in Ihren Worten erst den Ausdruck ihrer hohen Empfindungen fand. Aber freuen wird es Sie doch, Bestätigung von dem Daseyn „der Verschworenen für die bessere Welt“ zu vernehmen.
Wie vieles mehr könnte ich, möchte ich Ihnen sagen: aber ich muß erst von Ihnen wissen, ob Sie gerne den unbekannten Freund hören. Auch möchte ich wissen, ob literärische Institute, für deren Bestes ich mit zu sorgen gehalten bin, das Glück haben könnten von Ihnen Arbeiten, welcher Art sie seyen, z. B. auch Predigten, zu erhalten. Überhaupt möchte ich vieles von Ihnen erfahren, um mich Ihnen näher zu wissen. Gerne schickte ich Ihnen meinen christlichen Religionslehrer zu, wenn jetzt gerade Meßgelegenheit wäre, und ich Ihnen nicht außerdem zu großes Porto verursachen müßte. Es bedarf bey Ihnen keiner Worte der Verehrung: Sie lesen schon in meinem Herzen.
Schwarz, Pfarrer.