Lützen, den 25. August 1795. [Montag]
Was könnte mir wohl mehr Freude gewähren, was für ein Lohn könnte wohl größer für die kleinen äußerst geringen Bemühungen für mich sein, als Deine Liebe, und Zutrauen und die Liebe Deiner teuren Familie; alles übrige hat jetzt wenig Einfluß auf mich, und bloß die Erfüllung Deiner und unserer Wünsche beschäftigt mich ganz. Vor einigen Tagen ging ich an einem schönen heitern Nachmittag spazieren, die ganze Natur schien mir so froh zu seyn, so ein ruhiges stilles Glück zu besitzen, daß ich mich ganz nach G[rüningen] und in zukünftige Zeiten dachte; da fiel mir eine Stelle aus der unsichtbaren Loge, in einem Briefe an Gustav ein, die ich äußerst passend für mich fand: „Der Erdball glitt so leise wie ein Schwan, unter den Blumeninseln, an die ich mich lagerte durch den Aether Ozean dahin, der freundliche Himmel bückte sich tiefer zur Erde nieder, es war dem Herzen, als müßt es im stillen weiten Blau zerfließen, als müßt es von fern ein verhalltes Jauchzen hören, und es sehnte sich nach arkadischen Ländern, und nach einem Freund, vor dem es zerging.“ Zu schön war mir dieser Gedanke, als daß ich ihn hätte unbenutzt lassen sollen. Du weißt, daß ich nichts weniger wie Schwärmer bin, aber vergegenwärtige ich mir die heitere Zukunft, so mögt ich es manchmal werden. Am 23. August 1794 träumt ich mich bei dem ersten Kusse, den ich den Tag von der L[indenau] erhielt, zum glücklichsten der Menschen. Damals hatte ich sie heiraten wollen [ . . .] in diesem Jahre am gleichen Tag war ich wieder bei ihr und besprach ihre Heirat mit einem anderen. Aber aufrichtig gestanden, tat es mir doch sehr wehe, mit der L. über diese Materie sprechen zu müssen. Meine ganze Liebe wird wieder in mir wach und ich will eine Frau, wie sie geschaffen ist. Allerdings denke ich doch nach Deinem Plane, lieber Friz, glücklicher zu werden. Morgen ist Vogelschießen und Ball in Weißenfels, ich bin mit meinem Körper daselbst, mit den übrigen bei Euch. S[ophie] versichere meiner zärtlichsten Freundschaft [. . .]
Was könnte mir wohl mehr Freude gewähren, was für ein Lohn könnte wohl größer für die kleinen äußerst geringen Bemühungen für mich sein, als Deine Liebe, und Zutrauen und die Liebe Deiner teuren Familie; alles übrige hat jetzt wenig Einfluß auf mich, und bloß die Erfüllung Deiner und unserer Wünsche beschäftigt mich ganz. Vor einigen Tagen ging ich an einem schönen heitern Nachmittag spazieren, die ganze Natur schien mir so froh zu seyn, so ein ruhiges stilles Glück zu besitzen, daß ich mich ganz nach G[rüningen] und in zukünftige Zeiten dachte; da fiel mir eine Stelle aus der unsichtbaren Loge, in einem Briefe an Gustav ein, die ich äußerst passend für mich fand: „Der Erdball glitt so leise wie ein Schwan, unter den Blumeninseln, an die ich mich lagerte durch den Aether Ozean dahin, der freundliche Himmel bückte sich tiefer zur Erde nieder, es war dem Herzen, als müßt es im stillen weiten Blau zerfließen, als müßt es von fern ein verhalltes Jauchzen hören, und es sehnte sich nach arkadischen Ländern, und nach einem Freund, vor dem es zerging.“ Zu schön war mir dieser Gedanke, als daß ich ihn hätte unbenutzt lassen sollen. Du weißt, daß ich nichts weniger wie Schwärmer bin, aber vergegenwärtige ich mir die heitere Zukunft, so mögt ich es manchmal werden. Am 23. August 1794 träumt ich mich bei dem ersten Kusse, den ich den Tag von der L[indenau] erhielt, zum glücklichsten der Menschen. Damals hatte ich sie heiraten wollen [ . . .] in diesem Jahre am gleichen Tag war ich wieder bei ihr und besprach ihre Heirat mit einem anderen. Aber aufrichtig gestanden, tat es mir doch sehr wehe, mit der L. über diese Materie sprechen zu müssen. Meine ganze Liebe wird wieder in mir wach und ich will eine Frau, wie sie geschaffen ist. Allerdings denke ich doch nach Deinem Plane, lieber Friz, glücklicher zu werden. Morgen ist Vogelschießen und Ball in Weißenfels, ich bin mit meinem Körper daselbst, mit den übrigen bei Euch. S[ophie] versichere meiner zärtlichsten Freundschaft [. . .]