Lützen, 30. August 1795. [Sonnabend]
Lieber Friz.
Du hast ja meine frohen Briefe gelesen, hast ia an meinen heitern Stunden Theil genommen, nicht wahr, Du liesst auch meine traurigen Briefe, und nimmst auch Theil an meinen trüben Stunden ?
Wie wenig fest ich in meinen Leidenschaften bin; ich schrieb Dir doch daß Frizgen [Lindenau] wahrscheinlich heirathen würde, jezt ist es gewiss, einen gewissen Hofrath [Christian August] von Langenn aus Merseburg. Gestern habe ich Abschied von ihr genommen. Abschied auf immer; ich dachte mich geschwind und leicht von ihr losreissen zu können; und – habe meine Ruhe auf eine lang Zeit verloren. Verdamme mich nicht, lieber Friz, nur um Mitleiden bitte ich dich, das verdiene ich auch. Ich lebe iezt in einer dumpfen Ruhe, ohne Antheil an etwas zu nehmen, es ist mir alles gleichgültig, wenn ich noch manchmal weinen kann, ist mir wohl; der Gedanke an Euch ist der einzige tröstende. Hier bleiben kann ich nicht; meine Gesundheit hat gelitten, [. . .] vergessen thu ich Sie nie; und so lieben wie ich Sie geliebt habe, wohl schwerlich ie. Könnte ich eine Zeitlang bei Euch sein, vielleicht, daß ich eher beruhigt werde. Schreib mir doch bald, lieber guter Friz, ich sehne mich nach Nachricht von Dir.
Lieber Friz.
Du hast ja meine frohen Briefe gelesen, hast ia an meinen heitern Stunden Theil genommen, nicht wahr, Du liesst auch meine traurigen Briefe, und nimmst auch Theil an meinen trüben Stunden ?
Wie wenig fest ich in meinen Leidenschaften bin; ich schrieb Dir doch daß Frizgen [Lindenau] wahrscheinlich heirathen würde, jezt ist es gewiss, einen gewissen Hofrath [Christian August] von Langenn aus Merseburg. Gestern habe ich Abschied von ihr genommen. Abschied auf immer; ich dachte mich geschwind und leicht von ihr losreissen zu können; und – habe meine Ruhe auf eine lang Zeit verloren. Verdamme mich nicht, lieber Friz, nur um Mitleiden bitte ich dich, das verdiene ich auch. Ich lebe iezt in einer dumpfen Ruhe, ohne Antheil an etwas zu nehmen, es ist mir alles gleichgültig, wenn ich noch manchmal weinen kann, ist mir wohl; der Gedanke an Euch ist der einzige tröstende. Hier bleiben kann ich nicht; meine Gesundheit hat gelitten, [. . .] vergessen thu ich Sie nie; und so lieben wie ich Sie geliebt habe, wohl schwerlich ie. Könnte ich eine Zeitlang bei Euch sein, vielleicht, daß ich eher beruhigt werde. Schreib mir doch bald, lieber guter Friz, ich sehne mich nach Nachricht von Dir.