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Ludwig Tieck to Sophie Bernhardi TEI-Logo

Liebste Schwester,
Ich danke dir von Herzen für deinen herzlichen und schönen Brief, doch muß ich sehr kurz sein, weil ich eben im Begriff bin, in den Wagen zu steigen, um nach Pillnitz zu fahren. Du mußt mir daher verzeihen, daß ich nun noch einmal an das Geld erinnre. Ich bin schon in der grösten Verlegenheit, daß B. es nicht mit geschickt hat, ich hoffe doch, daß es, indem ich diesen Brief schreibe, schon unterwegs ist, weil ich mir sonst durchaus nicht zu helfen weiß: sollte es aber wider Vermuthen noch nicht abgeschickt sein) so schick’ es doch ja mit der nächsten fahrenden Post, thu’ es ja, ich bin schon darauf schuldig, und habe mich nur von einem Tage zum andern hingefristet. Ich hoffe aber, B. ist nicht saumseelig gewesen, und meine Furcht ist umsonst. Du siehst, ich kann nichts andres, als von dem verfluchten Gelde schreiben, denn ich bin noch nie in solcher peinlichen Verlegenheit gewesen. Grüsse Schlegel, wenn er noch da ist. Auch die Freunde grüsse von mir. Willst du denn nicht mit her kommen? In dem Fall solltet ihr etwas später kommen, sonst können Bernha[r]di und Schütz auch jezt kommen, Platz haben wir wohl ich fürchte, sie kommen sonst gar nicht. Uebrigens reisen Waagens in 14 Tagen von hier. Lebe wohl, verzeih diesen Brief.
Der Deinige.
L. Tieck.
Metadata Concerning Header
  • Date: [ca. Anfang August 1801]
  • Sender: Ludwig Tieck ·
  • Recipient: Sophie Bernhardi ·
  • Place of Dispatch: Dresden · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
  • Notations:
Printed Text
  • Bibliography: Letters to and from Ludwig Tieck and His Circle. Unpublished Letters from the Period of German Romanticism Including the Unpublished Correspondence of Sophie and Ludwig Tieck. Edited by Percy Matenko, Edwin H. Zeydel, Bertha M. Masche. Chapel Hill 1967 (= UNC Studies in the Germanic Languages and Literature; 57), S. 358–359.

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