[1] Braunschweig, den 1. December 1800
Liebster Freund!
Cotta wünscht, wie du wissen wirst, ein Titelkupfer zu dem poetischen Taschenbuch. Ich habe ihm dazu Goetheʼs Bildniß vorgeschlagen, in der Hoffnung, nach Buryʼs großem Oelgemählde eine Zeichnung des Kopfes erhalten zu können. Das Gemählde hatte Bury von Berlin nach Hanover geschickt, es war eben dort angekommen, als ich abreiste. In der Vermuthung, daß er nun schon nachgekommen wäre, schrieb ich an einen Freund in Hanover, die Sache zu betreiben, der mir aber meldet, Bury sey bis jetzt nicht angekommen und müsse ohne Zweifel noch in Berlin seyn. Ich wollte ihm erst schreiben, aber du wirst es mündlich besser ausrichten können, da du ihn schon persönlich kennst. Zuvörderst müßtest du anfragen, ob er es überhaupt zugeben will, daß der Kopf aus seinem Bilde Goetheʼs in Kupfer gestochen werde? Dann: ob er eine Zeichnung davon, im Format der Schillerschen Almanache etwa selbst übernehmen will und kann? und wann er sie liefern würde? Es versteht sich, daß sie Cotta gehörig bezahlen muß, dieser wünscht sie aber [2] bald einem Kupferstecher übergeben zu können. Du könntest Bury auch fragen: welchem er sie am liebsten anvertrauen würde? Versteht sich, unter denen, die man zu einer so schnell zu fertigenden Arbeit haben kann. – Endlich: wenn es noch zu lange währt, ehe Bury nach Hanover kömmt, oder er die Arbeit der Zeichnung überhaupt nicht übernehmen will: ob er zugiebt, daß Huck den Auftrag dazu bekäme.
Beweise dich zum ersten male als Redakteur des Taschenbuches, liebster Freund, indem du diesen Auftrag schleunigst besorgst, und mir sogleich Nachricht von dem Erfolge ertheilst. Ich habe auf jeden Fall noch eine Profilzeichnung von Goethe in petto, welche uns dienen könnte, allein dieses majestätische en face im Styl der alten Tragödie würde unsern Eingang doch glorreicher machen.
Gehab dich wohl und schreib recht bald. Grüße an die Deinigen.
A W S.
Melde die Addresse deines Bruders.
Liebster Freund!
Cotta wünscht, wie du wissen wirst, ein Titelkupfer zu dem poetischen Taschenbuch. Ich habe ihm dazu Goetheʼs Bildniß vorgeschlagen, in der Hoffnung, nach Buryʼs großem Oelgemählde eine Zeichnung des Kopfes erhalten zu können. Das Gemählde hatte Bury von Berlin nach Hanover geschickt, es war eben dort angekommen, als ich abreiste. In der Vermuthung, daß er nun schon nachgekommen wäre, schrieb ich an einen Freund in Hanover, die Sache zu betreiben, der mir aber meldet, Bury sey bis jetzt nicht angekommen und müsse ohne Zweifel noch in Berlin seyn. Ich wollte ihm erst schreiben, aber du wirst es mündlich besser ausrichten können, da du ihn schon persönlich kennst. Zuvörderst müßtest du anfragen, ob er es überhaupt zugeben will, daß der Kopf aus seinem Bilde Goetheʼs in Kupfer gestochen werde? Dann: ob er eine Zeichnung davon, im Format der Schillerschen Almanache etwa selbst übernehmen will und kann? und wann er sie liefern würde? Es versteht sich, daß sie Cotta gehörig bezahlen muß, dieser wünscht sie aber [2] bald einem Kupferstecher übergeben zu können. Du könntest Bury auch fragen: welchem er sie am liebsten anvertrauen würde? Versteht sich, unter denen, die man zu einer so schnell zu fertigenden Arbeit haben kann. – Endlich: wenn es noch zu lange währt, ehe Bury nach Hanover kömmt, oder er die Arbeit der Zeichnung überhaupt nicht übernehmen will: ob er zugiebt, daß Huck den Auftrag dazu bekäme.
Beweise dich zum ersten male als Redakteur des Taschenbuches, liebster Freund, indem du diesen Auftrag schleunigst besorgst, und mir sogleich Nachricht von dem Erfolge ertheilst. Ich habe auf jeden Fall noch eine Profilzeichnung von Goethe in petto, welche uns dienen könnte, allein dieses majestätische en face im Styl der alten Tragödie würde unsern Eingang doch glorreicher machen.
Gehab dich wohl und schreib recht bald. Grüße an die Deinigen.
A W S.
Melde die Addresse deines Bruders.