[1] B[erlin], den 13. April 1801
Liebster Freund, erst vor einigen Tagen erfahre ich zu meinem größten Schrecken die Nachricht von der Krankheit meiner Schwester, durch den Landschaftzeichner Veit, der mir aber auch zugleich den Anfang der Besserung als gewiß meldete; nachher hörte ich von Bernhardiʼs, daß ihr es schon gewußt. Ich bin nun nicht eher ruhig, als bis die erste Nachricht von euch kommt, und ich hoffe ihr werdet sie keinen Posttag aufschieben. An die Schwester und Ernst mag ich jetzt nicht schreiben – sage ihnen alles liebe und herzliche von mir.
Hier ist ein Brief von Friedrich, der seit deiner Abreise angekommen. Es versteht sich, daß es bey deinem Logiren in unsrem Hause bleibt, wenn Caroline alsdann schon in Jena zurück ist – du hast mir dein Wort darauf gegeben.
Der Schreck wegen der Romanze wird wohl vergeblich seyn, deine Schwester hat sie mit dem Camaldulenser einpacken sehen. Hier ist sie also natürlicher Weise nicht. Wäre sie wirklich verloren, das wäre sehr schlimm, aber in der That nicht meine Schuld – ich habe dich genug getrieben, sie abzuschreiben oder abschreiben zu lassen. Den Camaldulenser schick doch baldigst. Die Gedichte von Karl Hardenberg müssen sich auch unter deinen Papieren finden, hier sind sie nicht.
Mein Bamberger Gesangbuch hast du mitgenommen, du könntest es mit nach Jena nehmen allenfalls, und dort lassen. Der eine Band von Calderone ist hier geblieben – das thut wohl nichts, du hast gewiß an dem andern genug. Ich habe von dir den folio Shakspeare und einen Band von dem Steevensschen. Ich besorge sie vielleicht auf die Messe an Frommann, daß der sie dir mit Gelegenheit schickt. Viele Grüße an deine liebe Frau und Dorothea. Schreibe bald und dichte.
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Liebster Freund, erst vor einigen Tagen erfahre ich zu meinem größten Schrecken die Nachricht von der Krankheit meiner Schwester, durch den Landschaftzeichner Veit, der mir aber auch zugleich den Anfang der Besserung als gewiß meldete; nachher hörte ich von Bernhardiʼs, daß ihr es schon gewußt. Ich bin nun nicht eher ruhig, als bis die erste Nachricht von euch kommt, und ich hoffe ihr werdet sie keinen Posttag aufschieben. An die Schwester und Ernst mag ich jetzt nicht schreiben – sage ihnen alles liebe und herzliche von mir.
Hier ist ein Brief von Friedrich, der seit deiner Abreise angekommen. Es versteht sich, daß es bey deinem Logiren in unsrem Hause bleibt, wenn Caroline alsdann schon in Jena zurück ist – du hast mir dein Wort darauf gegeben.
Der Schreck wegen der Romanze wird wohl vergeblich seyn, deine Schwester hat sie mit dem Camaldulenser einpacken sehen. Hier ist sie also natürlicher Weise nicht. Wäre sie wirklich verloren, das wäre sehr schlimm, aber in der That nicht meine Schuld – ich habe dich genug getrieben, sie abzuschreiben oder abschreiben zu lassen. Den Camaldulenser schick doch baldigst. Die Gedichte von Karl Hardenberg müssen sich auch unter deinen Papieren finden, hier sind sie nicht.
Mein Bamberger Gesangbuch hast du mitgenommen, du könntest es mit nach Jena nehmen allenfalls, und dort lassen. Der eine Band von Calderone ist hier geblieben – das thut wohl nichts, du hast gewiß an dem andern genug. Ich habe von dir den folio Shakspeare und einen Band von dem Steevensschen. Ich besorge sie vielleicht auf die Messe an Frommann, daß der sie dir mit Gelegenheit schickt. Viele Grüße an deine liebe Frau und Dorothea. Schreibe bald und dichte.
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Places
Personen
- Bernhardi, August Ferdinand · · GND
- Bernhardi, Sophie · · GND
- Calderón de la Barca, Pedro · · GND
- Ernst, Charlotte · · GND
- Ernst, Ludwig Emanuel · · GND
- Frommann, Carl Friedrich Ernst · · GND
- Hardenberg, Karl von · · GND
- Schelling, Caroline von · · GND
- Schlegel, Friedrich von · · GND
- Shakespeare, William · · GND
- Steevens, George · · GND
- Tieck, Amalie · · GND
- Tieck, Dorothea · · GND
- Tieck, Ludwig · · GND
- Veit, Johannes · · GND
Corporations
Works
- Calderón de la Barca, Pedro: Schauspiele [Ü: August Wilhelm von Schlegel] · · Wikidata
- Degen, Johann: Catholisches Gesangbuch · · GND
- Hardenberg, Karl von: Die Pilgrimmschaft nach Eleusis ·
- Schütz, Wilhelm von: Der Kamaldulenser ·
- Shakespeare, William: Twenty of the Plays of Shakespeare ·
- Shakespeare, William: Werke · · GND
- Tieck, Ludwig: Die Zeichen im Walde ·
- Schlegel, August Wilhelm von grüßen Tieck, Amalie
- Schlegel, August Wilhelm von grüßen Tieck, Dorothea
- Schlegel, August Wilhelm von grüßen lassen Tieck, Ludwig
- Schlegel, August Wilhelm von Genesung sich erkundigen Ernst, Charlotte
- Schlegel, August Wilhelm von grüßen Ernst, Charlotte
- Schlegel, August Wilhelm von grüßen Ernst, Ludwig Emanuel
- Schlegel, Friedrich von Einlagebrief Tieck, Ludwig
- Schlegel, August Wilhelm von einladen Tieck, Ludwig
- Schlegel, August Wilhelm von Manuskript prognostizieren Tieck, Ludwig: Die Zeichen im Walde
- Schlegel, August Wilhelm von Manuskriptsendung erbitten Schütz, Wilhelm von: Der Kamaldulenser
- Schlegel, August Wilhelm von Manuskriptsendung erbitten Hardenberg, Karl von: Die Pilgrimmschaft nach Eleusis
- Schlegel, August Wilhelm von Buchrückgabe erbitten Degen, Johann: Bambergisches Gesangbuch
- Schlegel, August Wilhelm von Ausleihe erlauben Calderón de la Barca, Pedro: Schauspiele [Ü: August Wilhelm von Schlegel]
- Schlegel, August Wilhelm von Buchrückgabe ankündigen Shakespeare, William: Werke
- Schlegel, August Wilhelm von Buchrückgabe ankündigen Shakespeare, William: Twenty of the Plays of Shakespeare
Metadata Concerning Header
- Date: Montag, 13. April 1801
- Sender: August Wilhelm von Schlegel · GND
- Recipient: Ludwig Tieck · GND
- Place of Dispatch: Berlin · GND · GeoNames
- Place of Destination: Dresden · GND · GeoNames
Printed Text
- Bibliography: Ludwig Tieck und die Brüder Schlegel. Briefe. Hg. v. Edgar Lohner auf der Grundlage der von Henry Lüdeke besorgten Edition. München 1972, S. 59.
Manuscript
- Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
- OAI Id: DE-611-37187
- Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.7,Nr.66(11)
- Number of Pages: 1 S., hs. m. Adresse
- Format: 22,6 x 18,9 cm
Language
- German