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Dorothea von Schlegel to Rahel Varnhagen

Ich höre so eben von Schallzfefer (Friseur) daß Ihre Schwägerin gestern Nachmittag auf den point war niederzukommen, wie geht es ihr? warum erfahre ich nichts? es ist doch Gott behüte keine unzeitige Geburt? es ist doch alles gut gegangen? ich bin in der lebhaftesten Unruhe! ich würde gleich selbst zu Ihnen kommen, wenn ich nicht befürchtete Sie zu geniren! Liebe Freundin! ich bitte Sie so viel Sie mir ohne sich zu bemühen können schreiben, thun Sie es doch, und schreiben Sie mir recht ausführlich, wie es steht? vielleicht beunruhige ich mich umsonst, vielleicht ist alles glücklich? Schreiben Sie mir auch wie Sie sich befinden? ich bin überzeugt Sie strengen sich jetzt sehr an, das ist auch recht gut, aber nur nicht zu übertrieben! man hält es manchmal in der Unruhe seines Herzens für Pflicht Dinge zu thun, die einen um das Leben bringen, und die im Grunde ein Andrer der sich nicht so sehr angreift eben so gut, und beßer verrichten kann. Gott behüte Sie!
Ihre Freundin B.
A
Mademoiselle R. Levin
Metadata Concerning Header
  • Date: Herbst/Winter 1793–1794
  • Sender: Dorothea von Schlegel ·
  • Recipient: Rahel Varnhagen ·
  • Place of Dispatch: Berlin · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 174.
Language
  • German

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