Neustrelitz, den 20. Juli 94
Ihren vorlezten Brief habe ich Ihnen nicht selbst beantwortet, weil ich glaubte daß die Herz Ihnen vorlesen würde, was ich an sie darüber schrieb – Ihr lezter Brief aber, den ich gestern erhielt, ist so scharmant, so fein witzig, und zeigt von einer solchen liebenswürdigen Laune, daß ich Ihnen gleich etwas darüber sagen muß, um Ihnen dafür zu danken. – Es thut mir in der That recht sehr leid, daß Sie jezt so viel häußlichen Verdruß haben, aber Sie dürfen sich doch nicht ganz mit Recht so laut darüber beklagen, da sie doch schon vor langer Zeit hinlängliche Beweise von der Schlechtigkeit Ihres Bedienten hatten, und ihn doch noch immer um sich behielten; jezt müßen Sie nun freylich die Folgen Ihrer Langmuth geduldig tragen! – Ich habe mich schon sehr oft gewundert, daß Sie in den Briefen an Jetten, von meinen Bedienten sprechen – Erlauben Sie, daß ich Ihnen hiemit erkläre, daß ich auf der ganzen Welt keinen Bedienten habe, weder einen aus Ihrem Volk, das versezt, noch aus dem meinigen bei dem versezt wird; und das ich also für keine Handlung irgend eines Menschen verantwortlich bin, den Sie meinen Bedienten nennen. Uebrigens danke ich Ihnen im Namen meines Thaler protegés recht herzlich für Ihre bisherige gütige Unterstützung, die er von nun an nicht mehr annehmen soll; der Mensch verdient eine Bestrafung allerdings dafür, daß er sich unterstand, troz Ihrem Befehl und meinen ausdrücklichen Verbot, doch so grade zu, zu Ihnen zu kommen, und Sie so vor Ihrem neuen Bedienten ridicul zu machen. Ich habe es ihm mit der heutigen Post aufs schärfste verboten, wieder etwas von Ihnen zu fordern, oder fordern zu laßen; und nun sind Sie morgens und abends sicher für alles Volk was von mir kömt! – Wirklich können Sie auch den Thaler monatlich zu Unterhaltungen brauchen, die Ihnen doch wenigstens keiner Art von Dankbarkeit aussezt!
Sollte Ihr Bedienter noch einmal auf der Vermuthung kommen, daß ich einen Lombard hielte, so sein Sie so gefällig ihm zu sagen, ich könte mich vielleicht einmal dazu entschließen, aber dann wäre unter mehreren Sachen die ich nicht annehmen würde, jede Art von Platitüde zuerst von mir verbeten!
Leben Sie wohl lieber Freund und amusiren Sie sich beßer!
Die Ihrige B. Veit.
Jette empfiehlt sich Ihnen bestens.
Ihren vorlezten Brief habe ich Ihnen nicht selbst beantwortet, weil ich glaubte daß die Herz Ihnen vorlesen würde, was ich an sie darüber schrieb – Ihr lezter Brief aber, den ich gestern erhielt, ist so scharmant, so fein witzig, und zeigt von einer solchen liebenswürdigen Laune, daß ich Ihnen gleich etwas darüber sagen muß, um Ihnen dafür zu danken. – Es thut mir in der That recht sehr leid, daß Sie jezt so viel häußlichen Verdruß haben, aber Sie dürfen sich doch nicht ganz mit Recht so laut darüber beklagen, da sie doch schon vor langer Zeit hinlängliche Beweise von der Schlechtigkeit Ihres Bedienten hatten, und ihn doch noch immer um sich behielten; jezt müßen Sie nun freylich die Folgen Ihrer Langmuth geduldig tragen! – Ich habe mich schon sehr oft gewundert, daß Sie in den Briefen an Jetten, von meinen Bedienten sprechen – Erlauben Sie, daß ich Ihnen hiemit erkläre, daß ich auf der ganzen Welt keinen Bedienten habe, weder einen aus Ihrem Volk, das versezt, noch aus dem meinigen bei dem versezt wird; und das ich also für keine Handlung irgend eines Menschen verantwortlich bin, den Sie meinen Bedienten nennen. Uebrigens danke ich Ihnen im Namen meines Thaler protegés recht herzlich für Ihre bisherige gütige Unterstützung, die er von nun an nicht mehr annehmen soll; der Mensch verdient eine Bestrafung allerdings dafür, daß er sich unterstand, troz Ihrem Befehl und meinen ausdrücklichen Verbot, doch so grade zu, zu Ihnen zu kommen, und Sie so vor Ihrem neuen Bedienten ridicul zu machen. Ich habe es ihm mit der heutigen Post aufs schärfste verboten, wieder etwas von Ihnen zu fordern, oder fordern zu laßen; und nun sind Sie morgens und abends sicher für alles Volk was von mir kömt! – Wirklich können Sie auch den Thaler monatlich zu Unterhaltungen brauchen, die Ihnen doch wenigstens keiner Art von Dankbarkeit aussezt!
Sollte Ihr Bedienter noch einmal auf der Vermuthung kommen, daß ich einen Lombard hielte, so sein Sie so gefällig ihm zu sagen, ich könte mich vielleicht einmal dazu entschließen, aber dann wäre unter mehreren Sachen die ich nicht annehmen würde, jede Art von Platitüde zuerst von mir verbeten!
Leben Sie wohl lieber Freund und amusiren Sie sich beßer!
Die Ihrige B. Veit.
Jette empfiehlt sich Ihnen bestens.