Lieber Schlegel,
endlich bin ich ein wenig in Ordnung und eile Dich zu benachrichtigen, daß ich nun anfangen kann, ordentlich an Dich zu schreiben. Heute erhältst Du nun den Provokationssatz, und der pflegt kurz zu sein. Meine Praxis raubt mir hier ¾ des Tags. Das übrige Viertel ist so eingetheilt, daß Freunden und Büchern sehr wenig bleibt. Du stehst mit oben an und sollst wenigstens alle 14 Tage oder 3 Wochen einen Brief haben. Auf Gutschreiben thu ich im voraus Verzicht – mein Kopf ist zu durchkreuzt von verschiednen Gegenständen, als daß ich im Stand sein sollte, Dir nur etwas mehr als mittelmäßig gut schreiben zu können – Ich muß Dir nur flüchtig die Ideen hinwerfen – die beste Probe, ob sie gut sind.
Dein Aufsatz in der Monatsschrift fürs weibliche Geschlecht ist erst jezt herausgekommen. Ich hoff ihn bald zu haben. Da ich den Moniteur hier nicht haben kann, so fehlt mir zur politischen Correspondenz viel. Selbst die notwendigsten Bücher hab ich nicht. Doch schadets nichts – Du bist genügsam. Ich freue mich, wenn ich an die Ostermesse denke. Nur arbeite nicht zu angestrengt – ich bitte Dich, Schlegel – sey behutsam. Deine Gesundheit ist unentbehrlich, sogar zur ächten Schriftstellerei. Düsternheit verliert sich unvermerkt in Dein Geschriebenes und der Hypochondrist kann nichts ganz Wahres schreiben. Grüße Deine Schwester. Leb wohl. Schreibe bald.
Dein Freund
Hardenberg
endlich bin ich ein wenig in Ordnung und eile Dich zu benachrichtigen, daß ich nun anfangen kann, ordentlich an Dich zu schreiben. Heute erhältst Du nun den Provokationssatz, und der pflegt kurz zu sein. Meine Praxis raubt mir hier ¾ des Tags. Das übrige Viertel ist so eingetheilt, daß Freunden und Büchern sehr wenig bleibt. Du stehst mit oben an und sollst wenigstens alle 14 Tage oder 3 Wochen einen Brief haben. Auf Gutschreiben thu ich im voraus Verzicht – mein Kopf ist zu durchkreuzt von verschiednen Gegenständen, als daß ich im Stand sein sollte, Dir nur etwas mehr als mittelmäßig gut schreiben zu können – Ich muß Dir nur flüchtig die Ideen hinwerfen – die beste Probe, ob sie gut sind.
Dein Aufsatz in der Monatsschrift fürs weibliche Geschlecht ist erst jezt herausgekommen. Ich hoff ihn bald zu haben. Da ich den Moniteur hier nicht haben kann, so fehlt mir zur politischen Correspondenz viel. Selbst die notwendigsten Bücher hab ich nicht. Doch schadets nichts – Du bist genügsam. Ich freue mich, wenn ich an die Ostermesse denke. Nur arbeite nicht zu angestrengt – ich bitte Dich, Schlegel – sey behutsam. Deine Gesundheit ist unentbehrlich, sogar zur ächten Schriftstellerei. Düsternheit verliert sich unvermerkt in Dein Geschriebenes und der Hypochondrist kann nichts ganz Wahres schreiben. Grüße Deine Schwester. Leb wohl. Schreibe bald.
Dein Freund
Hardenberg