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Friedrich von Schlegel to Georg Joachim Göschen

Pillnitz, den 13ten Sept. 95
Werthester Freund,
Seit Ihrer erfreulichen Erscheinung an dem kalten Pfingstfeste in dem schönen Pillnitz habe ich nicht wieder das Vergnügen genossen, von Ihrem und der Ihrigen Wohlseyn zu hören. Ich hoffe aber, daß es so ist und bleiben wird, wie Ihre edle Tätigkeit es verdient, und Ihre Freunde es wünschen. Mein Bruder ist nun schon seit geraumer Zeit im Hafen eingelaufen, und genießt die lang entbehrte Glückseligkeit der Freundschaft. Möchte nur seiner und unsrer Freundin Lage so dauerhaft seyn, als sie im Aeußern wenigstens für jetzt günstig ist, denn zu Br[aunschweig] herrscht die liberalste Toleranz, und die entfernteste Erinnerung an ehemaligen politischen Bann fällt weg.
Ich bin so frey, mich mit einer Bitte an Sie zu wenden. Im Journal de Paris Nro. 341 steht die umständliche Recension eines Essay sur la vie de Barthélemy par Mancini. Ich wünschte diese kleine Broschüre von 4 Bogen nicht blos zu übersetzen, sondern mit einer Nachschrift zu begleiten – eine Abhandlung über die Vorzüge und Mängel des berühmten Werks Anacharsis. Doch wird diese höchstens 2 bis 3 Bogen stark seyn. Vielleicht ist dies kleine Geschäft einem Ihrer Bekannten angemessen: vielleicht könnte es auch dazu dienen, meinen Namen aus der Liste Ihrer bösen Schuldner auszustreichen, wo er schon seit länger steht, als mir lieb ist. – Nur wäre Schnelligkeit nöthig, sowohl in Leipzig zu belegen als von Paris zu verschreiben.
Eine gewisse äußere Eleganz würde der kleinen Schrift nicht unvortheilhafft seyn.
Es versteht sich von selbst, daß die Bestimmung der Bedingungen lediglich Ihrem Gutdünken überlassen bleibt.
Meine besten Empfehlungen an Ihre Frau Gemahlin, die liebenswürdige Marianne und alle Ihrigen
Ihr Ergebenster
Friedrich Schlegel
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  • Schlegel, Friedrich von  Publikationsprojekt  anbieten  Göschen, Georg Joachim, der Ältere
  • Schlegel, Friedrich von  Übersetzung  anbieten  Göschen, Georg Joachim, der Ältere
  • Schlegel, Friedrich von  Übersetzung  anbieten  Unbekannt: Mancini-Mazarini, Louis Jules Barbon: Essai sur Ia vie de J. J. Barthelemy (Rezension)
  • Schlegel, Friedrich von  grüßen lassen  Göschen, Georg Joachim, der Ältere
  • Schlegel, Friedrich von  grüßen  Göschen, Johanna Henriette
  • Schlegel, Friedrich von  grüßen  Heun/Heyne, Marianne
Metadata Concerning Header
  • Date: Sonntag, 13. September 1795
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Georg Joachim Göschen ·
  • Place of Dispatch: Pillnitz · ·
  • Place of Destination: Leipzig · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 250.
Language
  • German

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