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Friedrich von Schlegel to Friedrich Vieweg

Dreßden. den 16ten November 1795
Hochzuverehrender Herr
Madam Böhmer in Braunschweig schreibt mir so eben, daß Ewr Wohlgebohren geneigt wären eine Uebersetzung des Essai sur la vie de J. J. Barthelemy par Mancini. De l’imprim. de Didot le jeune et Paris chéz Debure l’ainée, rue Serpente No. 6 broch. en 8° 69 pag. nebst einer Nachschrift über den Anacharsis von mir in Verlag zu nehmen. Es wird mir außerordentlich angenehm seyn, dadurch mit einer so rühmlich bekannten Handlung in Verbindung zu kommen. Ich ersuche Sie gehorsamst, das französische Original mir so bald als möglich zu verschreiben, und ich werde es alsdann an Sorgfalt nicht fehlen lassen. In der Nachschrift werde ich zu bestimmen suchen, welche Stufe das Studium der Griechen durch jenes berühmte Werk wirklich erreicht hat, und auf die Formenfortschritte aufmerksam [machen], welche noch übrig sind oder zunächst gethan werden müssen.
Ich weiß nicht, ob M. Böhmer mit Ew. Wohlgeb. wegen des Honorars geredet. In diesem Falle bleibt es bey der genommenen Abrede. – Außerdem würde ich die Bestimmung desselben am liebsten Ihnen anheim stellen. Wenn Sie aber verlangen, daß ich fodern soll: so fodere ich für den Bogen 1 Ldr. Honorar, und das französische Original frey. Auch wünschte ich wohl einige Exempl.[are] der Uebersetzung an Gelehrte versenden zu können.
Vielleicht wäre es rathsam, zur Vermeidung aller Kollision, eine Ankündigung in eine Zeitung rücken zu lassen.
Darf ich Ew. Wohlgeb. sehr gehorsamst ersuchen, mir auf Rechnung des Honorars, ein Exemplar von Isocratis opera omnia ed. Auger. Paris 1782. 8° Ill. bey Didot l’ainée. zukommen zu lassen? Jedoch nur auf den Fall, daß der Preiß dieser vermuthlich ziemlich theuren Ausgabe, nicht über acht Thaler ist. Sie würden mich sehr verpflichten, wenn Sie mir ihn bald verschafften. – Meine Adresse ist: Dr.[esden] in der Moritzstraße bey dem Hofsecretär Ernst.
Ich bin so frey, einen kleinen Brief mit einzuschließen mit gehorsamster Bitte ihn gütigst zu besorgen. Ich habe die Ehre zu seyn mit vollkommenster Hochachtung.
Ew. Wohlgeb.
gehorsamster
Friedrich Schlegel
Ich wünschte wohl eine Zeile Antwort, wann ich das franz.[ösische] Orig.[inal] erwarten darf, und über die Zeit, da die Uebersetzung erscheinen soll. Ohne Zweifel doch zur Ostermesse?
Metadata Concerning Header
  • Date: Montag, 16. November 1795
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Friedrich Vieweg ·
  • Place of Dispatch: Dresden · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 257‒258.
Language
  • German

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