Dreßden, den 29ten November 1795.
Hochzuverehrender Herr Professor,
Mein Freund Michaelis hat mich schon vor einiger Zeit aufgemuntert, Ihnen einen Beytrag zu dem treflichen Journale, welches unter Ihrer Aufsicht in seinem Verlage herauskömmt, einzusenden.
Ich würde mich sehr glücklich schätzen, an einem Journale Theil nehmen zu können, für dessen Herausgeber und vorzüglichsten Mitarbeiter ich die größte Hochachtung habe, und dessen Ton meinen Grundsätzen und meinem Geschmack so ganz entspricht.
Ich bin so frey, Ihnen zwey Rezensionen 1) der Kantischen Schrift über den ewigen Frieden 2) des Condorcet sur les progrés de l’esprit humain hiebey zu übersenden – um Ihnen für ietzt wenigstens meinen Versuch an Ihrer Gesellschaft Theil zu nehmen thätig zu beweisen. – Sollten Sie grade keiner Rezension bedürfen, aber für eine Abhandlung von mir Raum haben, so bitte ich gehorsamst mir die Rez.[ension] der Kantischen Schrift zurückzusenden. Ich hoffe dann wenigstens <etwa> in sechs Wochen eine Abhandlung aus dem Fache der Politik, Philosophie <der Geschichte> oder der Aesthetik zur Prüfung übersenden zu können.
Wenn dieser kleine Versuch Ihren Beyfall erhält, so erbiete ich mich zur Rezension des philosophischen Theils der Horen, und der Grundlegung von Fichte, zusammen mit dem Grundriß und dem Begriff pp. – Ich fühle die Größe des letzten Unternehmens sehr wohl. Ich hoffe aber in sechs Wochen die völlige Muße zu haben, welche eine Beurtheilung dieses großen Meisterwerkes erfordert. Nur wünsche ich im voraus deshalb einige Nachsicht, um nicht etwa mit jemand in Kolision zu gerathen.
Durch ein offenherziges Urtheil über meinen kleinen Beytrag würden Sie mir einen sehr schätzbaren <und schmeichelhaften> Beweiß Ihrer Achtung und Gewogenheit geben. – Da Sie die trefliche Einrichtung gemacht, die Rezensenten am Ende eines halben Jahres zu nennen, so habe ich mir eine Freymüthigkeit erlaubt, welche Ihnen hoffentlich nicht ganz misfallen wird. – Indessen hat allerdings der Herausgeber eines Journals Rücksichten zu nehmen, die dem Autor als einem solchen nicht wichtig sind, und ich bitte Sie auch in diesem Punkte um Ihre Kritik. Ich verharre mit der größten Hochachtung
Euer Wohlgeboren
gehorsamster
Friedrich Schlegel
Dreßden. Moritzstraße nro 748
P. P. Was die Horen betrift, so wäre es wohl am schicklichsten, den Jahrgang erst vollständig abzuwarten, da ich ohnehin noch Fortsetzung der aesthet.[ischen] Briefe erwarte.
Hochzuverehrender Herr Professor,
Mein Freund Michaelis hat mich schon vor einiger Zeit aufgemuntert, Ihnen einen Beytrag zu dem treflichen Journale, welches unter Ihrer Aufsicht in seinem Verlage herauskömmt, einzusenden.
Ich würde mich sehr glücklich schätzen, an einem Journale Theil nehmen zu können, für dessen Herausgeber und vorzüglichsten Mitarbeiter ich die größte Hochachtung habe, und dessen Ton meinen Grundsätzen und meinem Geschmack so ganz entspricht.
Ich bin so frey, Ihnen zwey Rezensionen 1) der Kantischen Schrift über den ewigen Frieden 2) des Condorcet sur les progrés de l’esprit humain hiebey zu übersenden – um Ihnen für ietzt wenigstens meinen Versuch an Ihrer Gesellschaft Theil zu nehmen thätig zu beweisen. – Sollten Sie grade keiner Rezension bedürfen, aber für eine Abhandlung von mir Raum haben, so bitte ich gehorsamst mir die Rez.[ension] der Kantischen Schrift zurückzusenden. Ich hoffe dann wenigstens <etwa> in sechs Wochen eine Abhandlung aus dem Fache der Politik, Philosophie <der Geschichte> oder der Aesthetik zur Prüfung übersenden zu können.
Wenn dieser kleine Versuch Ihren Beyfall erhält, so erbiete ich mich zur Rezension des philosophischen Theils der Horen, und der Grundlegung von Fichte, zusammen mit dem Grundriß und dem Begriff pp. – Ich fühle die Größe des letzten Unternehmens sehr wohl. Ich hoffe aber in sechs Wochen die völlige Muße zu haben, welche eine Beurtheilung dieses großen Meisterwerkes erfordert. Nur wünsche ich im voraus deshalb einige Nachsicht, um nicht etwa mit jemand in Kolision zu gerathen.
Durch ein offenherziges Urtheil über meinen kleinen Beytrag würden Sie mir einen sehr schätzbaren <und schmeichelhaften> Beweiß Ihrer Achtung und Gewogenheit geben. – Da Sie die trefliche Einrichtung gemacht, die Rezensenten am Ende eines halben Jahres zu nennen, so habe ich mir eine Freymüthigkeit erlaubt, welche Ihnen hoffentlich nicht ganz misfallen wird. – Indessen hat allerdings der Herausgeber eines Journals Rücksichten zu nehmen, die dem Autor als einem solchen nicht wichtig sind, und ich bitte Sie auch in diesem Punkte um Ihre Kritik. Ich verharre mit der größten Hochachtung
Euer Wohlgeboren
gehorsamster
Friedrich Schlegel
Dreßden. Moritzstraße nro 748
P. P. Was die Horen betrift, so wäre es wohl am schicklichsten, den Jahrgang erst vollständig abzuwarten, da ich ohnehin noch Fortsetzung der aesthet.[ischen] Briefe erwarte.