Dreßden. Den 2ten May 96
Es ist mir unmöglich, meinen Bruder zu Ihnen reisen zu lassen, ohne Ihnen mit einigen Worten zu sagen, wie schmeichelhaft es mir war, daß Sie Sich in Briefen an Körner und meinen Bruder meiner so gütig erinnerten.
Die Abhandlung vom Verhältniß der alten und modernen Bildung <von der ich Ihnen zuletzt schrieb> ist auf dem besten Wege ein dickes Buch zu werden. In wenigen Wochen aber wird mein Bruder einen kleinen Aufsatz mit der Ueberschrift: Cäsar und Alexander Ihrer Prüfung zur Aufnahme in die Horen übergeben.
Der Anfang eines litterarischen Unternehmens von beträchtlichem Umfange hat diesen Winter meine ganze Zeit absorbiert. Doch war der Wunsch im Fach der Geschichte und der Alterthumskunde <künftig> einigen Antheil an den Horen nehmen zu können, immer eine meiner angenehmsten Hoffnungen. Er ist es jetzt um so mehr, da ich von dieser Seite etwas freyer bin.
Seltsame Unfälle haben die Erscheinung meiner Griechischen Versuche zur Messe verhindert, und meine Hoffnung Ihnen die Schrift über das Studium der Griechischen Poesie spätestens ietzt zu überreichen, getäuscht. – Doch hoffe ich, werden Sie Sie in wenigen Wochen erhalten. Ich muß Sie im voraus bitten, beym Lesen nicht zu vergessen, daß das M[anu]scr[i]pt schon im vorigen Herbst abgeliefert wurde.
Seitdem ist die Philosophie der Kunst durch Sie in wenigen Monaten um viele Jahre älter geworden. Erlauben Sie mir, Ihnen für die Belehrung, die ich aus Ihren letzten aesthet.[ischen] Abhandlungen, besonders aus der im 12ten Stück 95. geschöpft habe, meinen wärmsten Dank zu sagen.
Friedrich Schlegel
Es ist mir unmöglich, meinen Bruder zu Ihnen reisen zu lassen, ohne Ihnen mit einigen Worten zu sagen, wie schmeichelhaft es mir war, daß Sie Sich in Briefen an Körner und meinen Bruder meiner so gütig erinnerten.
Die Abhandlung vom Verhältniß der alten und modernen Bildung <von der ich Ihnen zuletzt schrieb> ist auf dem besten Wege ein dickes Buch zu werden. In wenigen Wochen aber wird mein Bruder einen kleinen Aufsatz mit der Ueberschrift: Cäsar und Alexander Ihrer Prüfung zur Aufnahme in die Horen übergeben.
Der Anfang eines litterarischen Unternehmens von beträchtlichem Umfange hat diesen Winter meine ganze Zeit absorbiert. Doch war der Wunsch im Fach der Geschichte und der Alterthumskunde <künftig> einigen Antheil an den Horen nehmen zu können, immer eine meiner angenehmsten Hoffnungen. Er ist es jetzt um so mehr, da ich von dieser Seite etwas freyer bin.
Seltsame Unfälle haben die Erscheinung meiner Griechischen Versuche zur Messe verhindert, und meine Hoffnung Ihnen die Schrift über das Studium der Griechischen Poesie spätestens ietzt zu überreichen, getäuscht. – Doch hoffe ich, werden Sie Sie in wenigen Wochen erhalten. Ich muß Sie im voraus bitten, beym Lesen nicht zu vergessen, daß das M[anu]scr[i]pt schon im vorigen Herbst abgeliefert wurde.
Seitdem ist die Philosophie der Kunst durch Sie in wenigen Monaten um viele Jahre älter geworden. Erlauben Sie mir, Ihnen für die Belehrung, die ich aus Ihren letzten aesthet.[ischen] Abhandlungen, besonders aus der im 12ten Stück 95. geschöpft habe, meinen wärmsten Dank zu sagen.
Friedrich Schlegel