Pillnitz, den 17ten Jun. 96.
Erst heute wage ichs Ihnen Nachricht zu geben, da ich Ihnen gewiß sagen kann, daß der Lysias mit nächster fahrender Post abgehn und den 24ten früh in Ihren Händen seyn wird.
Es ist unmöglich, daß Sie selbst auf mich so ungehalten sind, als ich selbst es auf mich oder vielmehr auf meinen Unstern war. Ich gerieth ordentlich in Verzweiflung, als ich Ihren Brief erhielt und erfuhr, daß der Druck auf mich warte. Ich beschwöre Sie nur, keinen Schluß daraus auf die Zukunft zu machen, so sehr es auch von übler Vorbedeutung zu seyn scheint, daß ich gleich das erstemal mein Versprechen so schlecht gehalten. Nur die ausserordentlichsten Hindernisse konnten es verursachen. Darüber hoffe ich mich mündlich bey Ihnen völlig zu rechtfertigen.
Wenn nur dieser erste Versuch meiner Uebersetzungsgabe Ihren Beyfall einigermassen erhält, so wie die Vorschläge, mit denen ich ihn begleiten werde! damit ich wenigstens dadurch wieder gut mache, was meine Zögerung Uebles gestiftet hat.
Mein Bruder ist durch seine eifrige Theilnahme an den Horen in naher Verbindung mit Schiller, welcher ihm sehr freundschaftlich zuvorkommt. Ich zweifle, ob mein Bruder jetzt noch in Jena. Eine nothwendige Reise von 2 bis 3 Wochen wird ihn davon entfernen. Er ist so begierig Ihre und Herders Bekanntschaft zu machen, daß er gewiß nach Weimar kommt, so bald seine Arbeiten und seine Verhältnisse es ihm erlauben.
Alles übrige mit dem Lysias.
Ganz der Ihrige
Friedrich Schlegel.
Erst heute wage ichs Ihnen Nachricht zu geben, da ich Ihnen gewiß sagen kann, daß der Lysias mit nächster fahrender Post abgehn und den 24ten früh in Ihren Händen seyn wird.
Es ist unmöglich, daß Sie selbst auf mich so ungehalten sind, als ich selbst es auf mich oder vielmehr auf meinen Unstern war. Ich gerieth ordentlich in Verzweiflung, als ich Ihren Brief erhielt und erfuhr, daß der Druck auf mich warte. Ich beschwöre Sie nur, keinen Schluß daraus auf die Zukunft zu machen, so sehr es auch von übler Vorbedeutung zu seyn scheint, daß ich gleich das erstemal mein Versprechen so schlecht gehalten. Nur die ausserordentlichsten Hindernisse konnten es verursachen. Darüber hoffe ich mich mündlich bey Ihnen völlig zu rechtfertigen.
Wenn nur dieser erste Versuch meiner Uebersetzungsgabe Ihren Beyfall einigermassen erhält, so wie die Vorschläge, mit denen ich ihn begleiten werde! damit ich wenigstens dadurch wieder gut mache, was meine Zögerung Uebles gestiftet hat.
Mein Bruder ist durch seine eifrige Theilnahme an den Horen in naher Verbindung mit Schiller, welcher ihm sehr freundschaftlich zuvorkommt. Ich zweifle, ob mein Bruder jetzt noch in Jena. Eine nothwendige Reise von 2 bis 3 Wochen wird ihn davon entfernen. Er ist so begierig Ihre und Herders Bekanntschaft zu machen, daß er gewiß nach Weimar kommt, so bald seine Arbeiten und seine Verhältnisse es ihm erlauben.
Alles übrige mit dem Lysias.
Ganz der Ihrige
Friedrich Schlegel.