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Friedrich von Schlegel to Carl August Böttiger

Jena, den 26ten August 96
Gleich nach Empfang Ihres gütigen Briefs an meinen Bruder gingen wir zusammen zu dem Buchdrucker Göpfert und ich übergab ihm das M[anu]scr.[ipt] des Lysias. Ich hoffte Ihnen noch melden zu können, daß ich den ersten Bogen zur zweyten Korrektur wirklich empfangen: allein bis jetzt ist noch nichts erfolgt. Die Ursache ist, daß die Kommunikazion mit dem Papierhändler, von dem er das Papier dazu erwartet, durch den Krieg zwar nicht gehemmt, aber doch erschwert ist.
Meinen Bruder müssen seine vielen Arbeiten bey Ihnen entschuldigen, daß er nicht sogleich Ihren gütigen Brief beantwortet. Er ist schon zweymal bey Schütz gewesen, um mit ihm in Betreff Ihres sehr werthen Auftrages betreffend die Terpsichore, Abrede zu nehmen: er hat ihn aber noch nicht treffen können. Könnten wir Sie doch recht bald einmahl in W.[eimar] besuchen! Die Hoffnung, es mit meinem Bruder zusammen thun zu können, hielt mich allein ab, mich nicht sogleich allein auf den Weg zu machen. Wenn ich aber wüsste, daß Wieland bald zurück käme, so würde ich es bis zu seiner Ankunft aufschieben, da ich nicht weiß, ob sich eine zweyte Reise sogleich würde thun lassen. Hat er darüber schon etwas bestimmt, und bestimmen können?
Ich habe hier auch nur die Sylb.[urgsche] Ausgabe des Dionys[ios] gefunden und möchte Sie wohl ersuchen, mir bey Gelegenheit, aber doch wo möglich bald die edit.[io] Reisk., wenn Sie mir solche verschaffen könnten, zum Behuf der Uebersetzung gütigst zu senden. Ich wünschte aber den Vten u. VIten Band beyde zu haben. Nach Beendigung dieser Arbeit denke ich sogleich an die alten Athener zu gehn.
Was mich in Dreßden abgehalten hat, Ihrer Frau Gemahlin meine Aufwartung zu machen, war die Niederkunft meiner Schwester, die mich sehr unerwartet in den letzten Tagen überraschte und Ursache war, daß ich noch bis auf den letzten Augenblick in Pillnitz blieb. –
In Leipzig habe ich einige sehr angenehme Tage bey dem wackern Eichstädt zugebracht. –
Halten Sie dafür, daß die Uebersetzung aus Dionys[ios] für sich bestehn kann, oder daß Sie einer kleinen Einleitung bedarf, die dem Leser den rechten Gesichtspunkt für Griech.[ische] Kritik an die Hand gäbe? –
Haben wir Ihre Behandlung der Attischen Mythen schon im Ilten Stück zu hoffen?
Ueber die Aechtheit des Lysias habe ich nichts Wesentliches hinzusetzen können: doch habe ich eine Kleinigkeit geändert.
Ueber den Druck meiner Schrift habe ich immer noch keine weitere Nachricht erhalten. Wenn ich die Ehre habe Sie zu sehn, so bringe ich wenigstens II Bogen mit.
Wenn mein Bruder nicht kann, oder noch gar zu lange warten muß, so wird meine Geduld reissen, und ich werde mich allein auf den Weg machen, um den Mann zu sehn, der sich schon so viele Ansprüche auf meine Dankbarkeit erworben hat. Mit größter Hochachtung
Ganz der Ihrige
Friedrich Schlegel.
Um den Dionys.[ios] möchte ich recht bald bitten.
  • Böttiger, Carl August  Brief  senden  Schlegel, August Wilhelm von
  • Schlegel, Friedrich von  Begegnung  Goepferdt, Johann Christian Gottfried
  • Schlegel, August Wilhelm von  Begegnung  Goepferdt, Johann Christian Gottfried
  • Schlegel, Friedrich von  Manuskript  geben  Goepferdt, Johann Christian Gottfried
  • Schlegel, Friedrich von  Manuskript  geben  Schlegel, Friedrich von: Der Epitaphios des Lysias
  • Schlegel, August Wilhelm von  Nicht-Briefsendung  sich entschuldigen  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, August Wilhelm von  Nicht-Briefsendung  sich entschuldigen lassen  Schlegel, Friedrich von
  • Schlegel, August Wilhelm von  Nicht-Begegnung  Schütz, Christian Gottfried
  • Schlegel, Friedrich von  Begegnung  anregen  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, August Wilhelm von  Begegnung  anregen  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, Friedrich von  Begegnung  wünschen  Wieland, Christoph Martin
  • Schlegel, Friedrich von  Buchsendung  erbitten  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, Friedrich von  Buchsendung  erbitten  Reiske, Johann Jacob: Dionysius (Halicarnassensis): Opera omnia Graece et latine
  • Schlegel, Friedrich von  Nicht-Begegnung  begründen  Böttiger, Karoline Eleonore
  • Schlegel, Friedrich von  Begegnung  Eichstaedt, Heinrich Carl Abraham
  • Schlegel, Friedrich von  erfragen  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, Friedrich von  erfragen  Schlegel, Friedrich von: Kunsturteil des Dionysios über den Isokrates
  • Schlegel, Friedrich von  Erscheinen  erfragen  Böttiger, Carl August: Attische Mythen und Sprichwörter. Erster Abschnitt. Pallas Musica und Apollo der Marsyastödter
  • Schlegel, Friedrich von  Erscheinen  erfragen  Attisches Museum
  • Schlegel, Friedrich von  Korrektur  mitteilen  Schlegel, Friedrich von: Der Epitaphios des Lysias
  • Schlegel, Friedrich von  Manuskript  geben  Schlegel, Friedrich von: Die Griechen und Römer
  • Schlegel, Friedrich von  Manuskript  geben  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, Friedrich von  danken  Böttiger, Carl August
Metadata Concerning Header
  • Date: Freitag, 26. August 1796
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Carl August Böttiger ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Weimar · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 329‒330.
Language
  • German

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