Jena, den 10ten Oktob. 96
Schon längst würde ich die Feder ergriffen haben, um Ihnen für die gütige Aufnahme, mit der Sie mich und meinen Bruder neulich beehrten, und für die glückliche Stunde, die wir bey Ihnen zubrachten, zu danken: wenn ich nicht lieber den Augenblick hätte abwarten wollen, wo ich Ihnen zugleich nochmahls danken, daß Sie mir erlaubten an dem Attischen Museum Antheil zu nehmen, und zugleich um Ihr strenges Urtheil über meinen ersten Versuch in dieser Art bitten könnte.
Heute früh ist die zweyte Korrektur des Bogens H. von mir abgehohlt, und ich vermuthe daß Sie beym Empfang dieses meinen Epitafios schon ganz in Händen haben. – Ich hoffe daß mir weder ein i oder ss statt eines y oder ß entschlüpft, noch sonst ein bedeutender Fehler vorgefallen sey.
Ich sehe Ihrem Urtheil mit Verlangen, ja mit Ungeduld entgegen. Es könnte mir nichts schmeichelhafter seyn, als wenn Sie meine Arbeit würdig fänden, sie strenge zu richten.
H[err] K[onsistorialrat] Böttiger wird Ihnen gesagt haben, wie voll Eifers für das A.[ttische] M.[useum] ich bin; und welche Entwürfe mir dieser Eifer eingegeben hat. Ob ich in der angefangnen Bearbeitung des Isokrates des Dionysios fortfahren darf, mit der Hoffnung, sie in das Illte Heft aufgenommen zu sehn? wünschte ich doch bald zu wissen; wie auch, was die alten Athener betrifft. – Da die Nähe des Orts mir erlaubt, die Bearbeitung des Dionysius Ihnen und H.[errn] B.[öttiger] in M[anu]scr[i]pt [vorzulegen], so hoffe ich durch Ihre Kritik und durch verdoppelte Anstrengung, in meinem zweyten Versuch den ersten sehr weit übertreffen zu können, oder vielmehr die Unvollkommenheit desselben vergessen zu machen.
Ich habe H.[errn] B.[öttiger] gebeten, Ihnen 10 gedruckte Bogen einer kleinen Schrift von mir, deren vielfache und große Mängel niemand so lebhaft empfindet als ich, mitzutheilen. Eigentlich zwar hielt ich sie nicht für gut genug, sie Ihnen zu überreichen: aber jetzt wünschte ich doch, daß Sie dieselbe durchblättern möchten; wäre es auch nur, um Schillers Epigramme auf mich in den Xenien zu verstehen; wobey ich auch das VIte Stück des Journals Deutschland anzusehn bitte, welches aber durch Druckfehler schrecklich entstellt ist.
Mit tiefster Hochachtung
Ihr gehorsamster
Friedrich Schlegel
Schon längst würde ich die Feder ergriffen haben, um Ihnen für die gütige Aufnahme, mit der Sie mich und meinen Bruder neulich beehrten, und für die glückliche Stunde, die wir bey Ihnen zubrachten, zu danken: wenn ich nicht lieber den Augenblick hätte abwarten wollen, wo ich Ihnen zugleich nochmahls danken, daß Sie mir erlaubten an dem Attischen Museum Antheil zu nehmen, und zugleich um Ihr strenges Urtheil über meinen ersten Versuch in dieser Art bitten könnte.
Heute früh ist die zweyte Korrektur des Bogens H. von mir abgehohlt, und ich vermuthe daß Sie beym Empfang dieses meinen Epitafios schon ganz in Händen haben. – Ich hoffe daß mir weder ein i oder ss statt eines y oder ß entschlüpft, noch sonst ein bedeutender Fehler vorgefallen sey.
Ich sehe Ihrem Urtheil mit Verlangen, ja mit Ungeduld entgegen. Es könnte mir nichts schmeichelhafter seyn, als wenn Sie meine Arbeit würdig fänden, sie strenge zu richten.
H[err] K[onsistorialrat] Böttiger wird Ihnen gesagt haben, wie voll Eifers für das A.[ttische] M.[useum] ich bin; und welche Entwürfe mir dieser Eifer eingegeben hat. Ob ich in der angefangnen Bearbeitung des Isokrates des Dionysios fortfahren darf, mit der Hoffnung, sie in das Illte Heft aufgenommen zu sehn? wünschte ich doch bald zu wissen; wie auch, was die alten Athener betrifft. – Da die Nähe des Orts mir erlaubt, die Bearbeitung des Dionysius Ihnen und H.[errn] B.[öttiger] in M[anu]scr[i]pt [vorzulegen], so hoffe ich durch Ihre Kritik und durch verdoppelte Anstrengung, in meinem zweyten Versuch den ersten sehr weit übertreffen zu können, oder vielmehr die Unvollkommenheit desselben vergessen zu machen.
Ich habe H.[errn] B.[öttiger] gebeten, Ihnen 10 gedruckte Bogen einer kleinen Schrift von mir, deren vielfache und große Mängel niemand so lebhaft empfindet als ich, mitzutheilen. Eigentlich zwar hielt ich sie nicht für gut genug, sie Ihnen zu überreichen: aber jetzt wünschte ich doch, daß Sie dieselbe durchblättern möchten; wäre es auch nur, um Schillers Epigramme auf mich in den Xenien zu verstehen; wobey ich auch das VIte Stück des Journals Deutschland anzusehn bitte, welches aber durch Druckfehler schrecklich entstellt ist.
Mit tiefster Hochachtung
Ihr gehorsamster
Friedrich Schlegel