Jena den 21ten Okt. 96
Vor 14 Tagen, theuerster Freund, schrieb ich einige Zeilen an Sie, mit der gehorsamsten Bitte, mir so bald als möglich <gütigst> zu melden, ob ich in der mir von H. Hofrath Wieland seit vorigem Winter wiederhohlt aufgetragenen Bearbeitung des Dionysius mit Sicherheit fortfahren dürfe. – Vor länger als 8 Tagen, da mein Lysias völlig abgedruckt war, schrieb ich an H. Hofr.[at] W.[ieland] mit Bitte um dessen Urtheil. – Ich muss beynahe fürchten, daß beyde Briefe oder doch einer von beyden verlohren sey. Es ist dieß um so verdrießlicher, da in dem an Sie ein Brief von Reichardt eingeschlossen war.
Ich wiederhohle nun meine Bitte an Sie, und bitte mich bey W.[ieland] zu entschuldigen, falls mein Brief an ihn verlohren seyn sollte. Ich bin sehr begierig sein Urtheil über meinen Versuch zu erfahren.
Mit dem Druck scheint es jetzt nicht mehr so rasch zu gehn. Doch sind Sie davon wahrscheinlich selbst besser unterrichtet. Als ich neulich dort war, hörte ich nur klagende Erzählungen, daß zwey Bogen auf Ihren strengen Befehl hätten umgedruckt werden müssen. So viel ich aus dem nicht sehr deutlichen Reden abnehmen können, schien es, als sey auch im Druck meines Stücks ein Fehler vorgefallen. Ist dieß der Fall, so beklage ich nur, daß Sie mir nichts darüber <im voraus> geschrieben haben. Ich konnte um so weniger auf die Vermuthung kommen, da auf dem ersten Bogen, der mir gebracht wurde, auf welchem nur einige Seiten meiner Einleitung standen, eine eigenhändige Anmerkung von W.[ieland]* befindlich war, auch mir G.[öpferdt] sagte, er habe die Bogen einzeln nach Weimar gesendet, daß G[öpferdt]’s Einrichtung nach der des 1ten Heftes Ihren Wünschen nicht gemäß sey.
Noch gestehe ich Ihnen mit der Offenherzigkeit, zu der Ihre freundschaftliche Güte mich berechtigt, daß ich sehr wünschen muß, das Wenige, was ich etwa vom Honorar noch zu erwarten habe, sobald als möglich ist und Ihre Einrichtung erlaubt, zu erhalten.
Sie werden bald von mir eine beträchtliche Abhandlung über die Homerische Poesie mit Rücksicht auf die Wolfischen Proleg.[omena] gedruckt finden. Ich bitte im voraus um Ihre Kritik.
H. Hofr.[at] Wieland bitte ich recht bald u. H. Präs.[identen] Herder gelegentlich meine tiefe Verehrung zu bezeugen. Mein Bruder empfiehlt sich Ihnen aufs angelegentlichste.
Ganz der Ihrige
Friedrich Schlegel.
* Der also den Fehler hätte bemerken müssen, und dessen Abänderung ohne Zweifel befohlen haben würde.
Vor 14 Tagen, theuerster Freund, schrieb ich einige Zeilen an Sie, mit der gehorsamsten Bitte, mir so bald als möglich <gütigst> zu melden, ob ich in der mir von H. Hofrath Wieland seit vorigem Winter wiederhohlt aufgetragenen Bearbeitung des Dionysius mit Sicherheit fortfahren dürfe. – Vor länger als 8 Tagen, da mein Lysias völlig abgedruckt war, schrieb ich an H. Hofr.[at] W.[ieland] mit Bitte um dessen Urtheil. – Ich muss beynahe fürchten, daß beyde Briefe oder doch einer von beyden verlohren sey. Es ist dieß um so verdrießlicher, da in dem an Sie ein Brief von Reichardt eingeschlossen war.
Ich wiederhohle nun meine Bitte an Sie, und bitte mich bey W.[ieland] zu entschuldigen, falls mein Brief an ihn verlohren seyn sollte. Ich bin sehr begierig sein Urtheil über meinen Versuch zu erfahren.
Mit dem Druck scheint es jetzt nicht mehr so rasch zu gehn. Doch sind Sie davon wahrscheinlich selbst besser unterrichtet. Als ich neulich dort war, hörte ich nur klagende Erzählungen, daß zwey Bogen auf Ihren strengen Befehl hätten umgedruckt werden müssen. So viel ich aus dem nicht sehr deutlichen Reden abnehmen können, schien es, als sey auch im Druck meines Stücks ein Fehler vorgefallen. Ist dieß der Fall, so beklage ich nur, daß Sie mir nichts darüber <im voraus> geschrieben haben. Ich konnte um so weniger auf die Vermuthung kommen, da auf dem ersten Bogen, der mir gebracht wurde, auf welchem nur einige Seiten meiner Einleitung standen, eine eigenhändige Anmerkung von W.[ieland]* befindlich war, auch mir G.[öpferdt] sagte, er habe die Bogen einzeln nach Weimar gesendet, daß G[öpferdt]’s Einrichtung nach der des 1ten Heftes Ihren Wünschen nicht gemäß sey.
Noch gestehe ich Ihnen mit der Offenherzigkeit, zu der Ihre freundschaftliche Güte mich berechtigt, daß ich sehr wünschen muß, das Wenige, was ich etwa vom Honorar noch zu erwarten habe, sobald als möglich ist und Ihre Einrichtung erlaubt, zu erhalten.
Sie werden bald von mir eine beträchtliche Abhandlung über die Homerische Poesie mit Rücksicht auf die Wolfischen Proleg.[omena] gedruckt finden. Ich bitte im voraus um Ihre Kritik.
H. Hofr.[at] Wieland bitte ich recht bald u. H. Präs.[identen] Herder gelegentlich meine tiefe Verehrung zu bezeugen. Mein Bruder empfiehlt sich Ihnen aufs angelegentlichste.
Ganz der Ihrige
Friedrich Schlegel.
* Der also den Fehler hätte bemerken müssen, und dessen Abänderung ohne Zweifel befohlen haben würde.