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Friedrich von Schlegel to Carl August Böttiger

Jena, den 21. Novbr. 96.
So überhäuft ich auch mit Geschäften bin, so ist es mir doch ganz unmöglich, den Brief meines Bruders an Sie, hochzuverehrender Freund, abgehen zu lassen, ohne ihn wenigstens mit einigen Zeilen zur Entschuldigung meines Stillschweigens zu begleiten, und einige von den vielen Gegenständen zu berühren, die ich mündlich mit Ihnen verhandeln zu können wünschte. – Ich habe Ihnen Vorwürfe zu machen, daß Sie mir eine so unsäglich brennende Begierde erregt haben Iffland von Angesicht spielen zu sehn. Ist es wohl billig, einen so lüstern zu machen? – Manche Winke über alte Schauspielkunst pp. erinnerten mich an Alles für Geschichte des Gr.[iechischen] Dramas, was Sie uns geben könnten. Welchen reichhaltigen Beytrag hat Ihr Marsyas nicht dazugegeben! Nehmen Sie dafür meinen herzlichsten Dank.
Es scheint daß W.[ieland] das A.[ttische] M.[useum] jetzt ganz aus den Augen verloren habe. Ich weiß immer noch nicht, ob ich mit Sicherheit den Isokrates des D.[ionysius] vollends ausarbeiten darf; denn <ehe> ich von W.[ieland] einen Brief erhalten habe, möchte ich doch nichts weiter in der Sache thun. Der Aufsatz über homerische Poesie wird allerdings so wie viele andere von mir in Deutschland erscheinen, welches Sie „das verruchte“ nennen. – über Hildegard muß man in W.[eimar] anders denken, als sonst. In Dreßden waren alle musikalische Partheyen über den Unwerth des Buches von dieser Seite einig. Und das ist doch wohl die einzige, von der es eine strenge Beurtheilung verdient.
Sie fragten mich um meine Videtur über die Xenien: aber ich bin selbst der Geächteten einer. – Überdem habe ich Ihnen neulich mein Urtheil schon geschrieben. – Wenn Wiel.[and] die 10 Bogen gelesen hat: so bitte ich Sie mir [diese] gelegentlich wieder zu schicken. –
Dem H. Pr.[ediger] Herder bitte ich mich angelegentlichst zu empfehlen.
Ganz der Ihrige
Friedrich Schlegel
  • Schlegel, Friedrich von  Schweigen  sich entschuldigen  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, Friedrich von  danken  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, Friedrich von  danken  Böttiger, Carl August: Attische Mythen und Sprichwörter. Erster Abschnitt. Pallas Musica und Apollo der Marsyastödter
  • Schlegel, Friedrich von  Begegnung  wünschen  Iffland, August Wilhelm
  • Schlegel, Friedrich von  Publikation  ankündigen  Schlegel, Friedrich von: Über die Homerische Poesie
  • Schlegel, Friedrich von  Publikation  ankündigen  Deutschland
  • Schlegel, Friedrich von  Resonanz  mitteilen  Heinse, Wilhelm: Hildegard von Hohenthal
  • Böttiger, Carl August  Bewertung  erfragen  Schlegel, Friedrich von
  • Böttiger, Carl August  Bewertung  erfragen  Goethe, Johann Wolfgang von; Schiller, Friedrich: Xenien
  • Schlegel, Friedrich von  Manuskriptrückgabe  erbitten  Wieland, Christoph Martin
  • Schlegel, Friedrich von  Manuskriptrückgabe  erbitten  Schlegel, Friedrich von: Über das Studium der Geschichte
  • Schlegel, Friedrich von  grüßen  Herder, Johann Gottfried von
  • Schlegel, Friedrich von  grüßen lassen  Böttiger, Carl August
Metadata Concerning Header
  • Date: Montag, 21. November 1796
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Carl August Böttiger ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Weimar · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 339.
Language
  • German

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