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Novalis to Friedrich von Schlegel

Weißenfels, den 1. Januar 1797
Hier mit vielem Danke Deine Philosophica zurück. Sie sind mir sehr werth geworden. Ich habe sie ziemlich im Kopfe und sie haben derbe Nester gemacht. Mein cainitisches Leben stört mich nur, sonst hättest Du einen dicken Stoß Repliken und Additamenta mitgekriegt. Der Meister muß warten; doch entgeht er Dir nicht. Wenn ich von Artern und Grüningen zurückkomme, welches in acht Tagen geschieht, so mach ich mich gleich dran. Eher hätt ich Dich gern mit einem Pröbchen Republik beschickt – doch kann das auch geschehn; denn ich habe mich förmlich auf Execution bey mir gelegt. Das verwünschte Umherstreifen macht mich ganz confus. Ich vermuthe, daß es Dir jetzt recht wohl geht, und freue mich deshalb – desto leichter werden die Wehen seyn. Vielleicht kann ich Dich abholen, welches ich denn sehr wünsche, auch um Deinen Wirth kennenzulernen, dem ich wegen seines ehrlichen Republicanismus recht gut bin, ohnerachtet Du, als Rigorist, uns beyden den Herrendienst verdenken mußt. Reichardt hat Kinder und ich habe Söffchen – Und an diesen Absolutis hängen wir.
Metadata Concerning Header
  • Date: Sonntag, 1. Januar 1796
  • Sender: Novalis ·
  • Recipient: Friedrich von Schlegel ·
  • Place of Dispatch: Weißenfels · ·
  • Place of Destination: Giebichenstein · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 340.
Language
  • German

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