Jena. Den 2ten Jan. 97
Geliebter Freund,
nach langer Arbeit in den Reichardtschen Salinen sehne ich mich wieder nach dem Weißenfelser Vernunftsalz. O mein Freund, hier ist niemand, mit dem ich <nur> vom Ich reden könnte, geschweige von der polemischen Totalität, die ich den letzten Abend unsres lustigen Beysammenseyns so böslich wider Dich gekehrt.
Wenn es Dir recht ist so treffe ich jedoch erst in ohngefahr zwey Wochen bey Dir ein, wo dann der Deutsche Herr wohl schon weg ist, und bleibe so viele Tage als nöthig ist, um eine Recens.[ion] des Nieth.[ammerschen] J.[ournals] ins Reine zu schreiben, und die polemische Philosophie nebst dem Meister Goethe vollends ins Reine zu sprechen.
Willst Du mich abholen, und R.[eichardt] selbst kennen lernen: desto besser. Nur komme nicht vor dem 14ten und bringe Deinen größten Mantelsack mit. Auch gieb wo möglich zuvor Nachricht.
Ich habe oft Wünsche zu den Göttern gesandt für Sophiens Gesundheit. Ich hoffe recht bald und Gutes darüber von Dir zu hören.
Dem alten Empiriker empfiehl mich herzlich, der mich in den <dicken> Pelz seiner christlichen Gefälligkeit so schön emballierte. Auch dem Nabelschnurdichter meinen Gruß.
Hast Du das Xte Stück und unser Manifest gesehn? – Erinnre Dich an die Nothwendigkeit der heiligsten Verschwiegenheit. – Meine Griechen sind nun endlich da, wie ich aus der Zeitung erfahren. Ich selbst habe noch kein Exemplar. – Ich empfehle mich allen den Deinigen, vorzüglich jedoch dem empirischen Alten; und umarme Dich herzlich
Dein Schlegel
Der Doctor Niemeyer und der Professor Jacob haben mir die angelegentlichsten und freundschaftlichsten Empfehlungen an den Inspektor Unsalz aufgetragen.
Verschaff Dir den Urian von Claudius.
Es geht mir hier sehr gut, nur sind die Leute zu sittlich. Das geht doch auf die Länge nicht.
Kömmst Du nicht, so komm ich doch. Doch Antwort wünsche ich mit umgehender Post auf jeden Fall.
Geliebter Freund,
nach langer Arbeit in den Reichardtschen Salinen sehne ich mich wieder nach dem Weißenfelser Vernunftsalz. O mein Freund, hier ist niemand, mit dem ich <nur> vom Ich reden könnte, geschweige von der polemischen Totalität, die ich den letzten Abend unsres lustigen Beysammenseyns so böslich wider Dich gekehrt.
Wenn es Dir recht ist so treffe ich jedoch erst in ohngefahr zwey Wochen bey Dir ein, wo dann der Deutsche Herr wohl schon weg ist, und bleibe so viele Tage als nöthig ist, um eine Recens.[ion] des Nieth.[ammerschen] J.[ournals] ins Reine zu schreiben, und die polemische Philosophie nebst dem Meister Goethe vollends ins Reine zu sprechen.
Willst Du mich abholen, und R.[eichardt] selbst kennen lernen: desto besser. Nur komme nicht vor dem 14ten und bringe Deinen größten Mantelsack mit. Auch gieb wo möglich zuvor Nachricht.
Ich habe oft Wünsche zu den Göttern gesandt für Sophiens Gesundheit. Ich hoffe recht bald und Gutes darüber von Dir zu hören.
Dem alten Empiriker empfiehl mich herzlich, der mich in den <dicken> Pelz seiner christlichen Gefälligkeit so schön emballierte. Auch dem Nabelschnurdichter meinen Gruß.
Hast Du das Xte Stück und unser Manifest gesehn? – Erinnre Dich an die Nothwendigkeit der heiligsten Verschwiegenheit. – Meine Griechen sind nun endlich da, wie ich aus der Zeitung erfahren. Ich selbst habe noch kein Exemplar. – Ich empfehle mich allen den Deinigen, vorzüglich jedoch dem empirischen Alten; und umarme Dich herzlich
Dein Schlegel
Der Doctor Niemeyer und der Professor Jacob haben mir die angelegentlichsten und freundschaftlichsten Empfehlungen an den Inspektor Unsalz aufgetragen.
Verschaff Dir den Urian von Claudius.
Es geht mir hier sehr gut, nur sind die Leute zu sittlich. Das geht doch auf die Länge nicht.
Kömmst Du nicht, so komm ich doch. Doch Antwort wünsche ich mit umgehender Post auf jeden Fall.