Single collated printed full text with registry labelling

Friedrich von Schlegel to Novalis

Tausend Dank für Brief und Buch. Wenn ich nicht so unmäßig arbeitete und arbeiten müßte, hätte ich Dir längst geschrieben. Du wirst mich, bis es einmahl wieder mündlich geschieht, mehr gedruckt als geschrieben lesen. – Besonders achte auf das große Hauptteufelstück in Dtschl. [Deutschland].
Dein Brief enthält nicht viel tröstliche Nachrichten. Ich hoffe, daß Du von Grüningen bald viel Gutes hören magst.
Arbeite nur, das ist das beste Mittel, sich zu zerstreuen und abzuziehn. Freylich heißt das wohl zu Dir immer Gestörtem so viel, als sey fröhlich zu einem Geplagten. Aber da sich Alles setzen läßt, so kommt es nur darauf an, daß Du Dich arbeitend setzest. –
Ich bin jetzt mit einer Grundlage der allgemeinen Witzlehre beschäftigt, und werde jetzt: Etwas über die Nasen schreiben.
Ich umarme Dich herzlich und empfehle mich bestens allen den Deinigen.
Dein
Friedrich Schlegel
Apostel der Griechheit
bei Ihrer Majestät, der verwitweten Kritik der reinen Vernunft.
Die Polemik werde ich bald ganz an den Nagel hängen. Ich habe in Weiß.[enfels] beinah einen Abscheu davor bekommen. Laß uns wenigstens gemeinschaftlich eine Irenik schreiben, ehe wir den Tod polemisiren.
Metadata Concerning Header
  • Date: Ende Februar 1797
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Novalis ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Weißenfels · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 348.
Language
  • German

Weitere Infos ·