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Friedrich von Schlegel to Carl August Böttiger

Jena, den 11ten April 97.
Herzlichen Dank für Ihren sehr gütigen und sehr angenehmen Brief, theuerster Freund. Ich habe sogleich mit Göpferd Zeit und Raum für meinen Beytrag zum A.[ttischen] M.[useum] besprochen. In Rücksicht des letzten habe ich gleich von Anfang her meine Einrichtung auf die kleinstmögliche gemacht. Historische Anmerkungen habe ich durchaus weggelassen, da sie hier doch nur von dem Hauptgesichtspunkte entfernen würden. Alles, was ich über D.[ionysio]s ausser der Uebersetzung zu sagen habe, wird sich [auf] 8–10 Seiten sagen lassen, nur die Uebersetzung lässt s.[ich] aber freylich nicht abkürzen. Ich kann noch nicht genau bestimmen, wie viel sie betragen wird. Göpferd bestimmt mir nur höchstens 3 Bogen, welches freylich nicht viel Raum. Allenfalls müsste mein Epilog ganz wegbleiben, oder bis zum nächsten Stück verspart werden. Sobald Göpf.[erdt] mein M[anu]scr[i]pt hat, lasse ich es taxiren und gebe Ihnen Nachricht.
Endlich kann ich Ihnen mit Gewißheit sagen, daß ich eine Anzeige Ihres Spec.[imens], theuerster Freund, in diesen Tagen einliefern werde. Hätte ich es nur mit voller Muße thun können! Sie werden daher auch verzeihn, wenn meine Anz.[eige] mehr ein Auszug des Plans mit wenigen Bemerkungen, als weitläuftige Beurth.[eilung] ist. Doch bedurfte es auch hier nur des ersten um alle Freunde der Attischen Musen auf die Erfüllungen Ihrer Verheißungen begierig zu machen. Darf ich Sie fragen, wannher wir dieß werden hoffen dürfen?
Auch Ihren ostrakographischen Heften sehe ich mit großem Interesse entgegen.
Was Sie mir von Goethe schreiben, war mir sehr angenehm, und ich danke Ihnen bestens für die Mittheilung. Ich hatte schon hier aus einigen Gesprächen mit ihm ersehen, daß er sich für meine Studien interessirt, und auch meinen ersten Versuch gelesen hat. – Es ist mir ungemein erfreulich, grade durch diese Stimme die Bestätigung zu erhalten, daß ich obwohl ein Laye in der Kunst, doch nicht ganz ohne allen Beruf über dieselbe schreibe.
Dem verehrungswürdigen Wieland meine achtungsvollste Empfehlung. Die Flüchtigkeit dieses Briefs enthält schon die Bitte, mich bey ihm nochmahls über mein Nichtschreiben zu entschuldigen. Nochmahls die besten Empfehlungen von den Meinigen, die gestern nach der Vaterstadt Ihrer Frau Gemahlin abgereißt sind.
Ganz der Ihrige
Friedrich Schlegel.
  • Schlegel, Friedrich von  Brief  danken  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, Friedrich von  Begegnung  Goepferdt, Johann Christian Gottfried
  • Schlegel, Friedrich von  Manuskriptabschluss  Schlegel, Friedrich von: Kunsturteil des Dionysios über den Isokrates
  • Schlegel, Friedrich von  Manuskriptsendung  ankündigen  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, Friedrich von  Manuskriptsendung  ankündigen  Schlegel, Friedrich von: Böttiger, Carl August: P. Terentii Afri comoediae (Rezension)
  • Schlegel, Friedrich von  Erscheinen  sich freuen  Böttiger, Carl August: Griechische Vasengemälde
  • Schlegel, Friedrich von  grüßen lassen  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, Friedrich von  grüßen  Wieland, Christoph Martin
  • Schlegel, Friedrich von  Nicht-Briefsendung  sich entschuldigen  Böttiger, Carl August
  • Böhmer, Auguste  grüßen  Böttiger, Carl August
  • Schelling, Caroline von  grüßen  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, August Wilhelm von  grüßen  Böttiger, Carl August
  • Schlegel, Dorothea von  grüßen  Böttiger, Carl August
  • Böhmer, Auguste  grüßen lassen  Schlegel, Friedrich von
  • Schelling, Caroline von  grüßen lassen  Schlegel, Friedrich von
  • Schlegel, August Wilhelm von  grüßen lassen  Schlegel, Friedrich von
  • Schlegel, Dorothea von  grüßen lassen  Schlegel, Friedrich von
Metadata Concerning Header
  • Date: Dienstag, 11. April 1797
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Carl August Böttiger ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Weimar · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 357.
Language
  • German

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