Jena, den 11ten April 97.
Herzlichen Dank für Ihren sehr gütigen und sehr angenehmen Brief, theuerster Freund. Ich habe sogleich mit Göpferd Zeit und Raum für meinen Beytrag zum A.[ttischen] M.[useum] besprochen. In Rücksicht des letzten habe ich gleich von Anfang her meine Einrichtung auf die kleinstmögliche gemacht. Historische Anmerkungen habe ich durchaus weggelassen, da sie hier doch nur von dem Hauptgesichtspunkte entfernen würden. Alles, was ich über D.[ionysio]s ausser der Uebersetzung zu sagen habe, wird sich [auf] 8–10 Seiten sagen lassen, nur die Uebersetzung lässt s.[ich] aber freylich nicht abkürzen. Ich kann noch nicht genau bestimmen, wie viel sie betragen wird. Göpferd bestimmt mir nur höchstens 3 Bogen, welches freylich nicht viel Raum. Allenfalls müsste mein Epilog ganz wegbleiben, oder bis zum nächsten Stück verspart werden. Sobald Göpf.[erdt] mein M[anu]scr[i]pt hat, lasse ich es taxiren und gebe Ihnen Nachricht.
Endlich kann ich Ihnen mit Gewißheit sagen, daß ich eine Anzeige Ihres Spec.[imens], theuerster Freund, in diesen Tagen einliefern werde. Hätte ich es nur mit voller Muße thun können! Sie werden daher auch verzeihn, wenn meine Anz.[eige] mehr ein Auszug des Plans mit wenigen Bemerkungen, als weitläuftige Beurth.[eilung] ist. Doch bedurfte es auch hier nur des ersten um alle Freunde der Attischen Musen auf die Erfüllungen Ihrer Verheißungen begierig zu machen. Darf ich Sie fragen, wannher wir dieß werden hoffen dürfen?
Auch Ihren ostrakographischen Heften sehe ich mit großem Interesse entgegen.
Was Sie mir von Goethe schreiben, war mir sehr angenehm, und ich danke Ihnen bestens für die Mittheilung. Ich hatte schon hier aus einigen Gesprächen mit ihm ersehen, daß er sich für meine Studien interessirt, und auch meinen ersten Versuch gelesen hat. – Es ist mir ungemein erfreulich, grade durch diese Stimme die Bestätigung zu erhalten, daß ich obwohl ein Laye in der Kunst, doch nicht ganz ohne allen Beruf über dieselbe schreibe.
Dem verehrungswürdigen Wieland meine achtungsvollste Empfehlung. Die Flüchtigkeit dieses Briefs enthält schon die Bitte, mich bey ihm nochmahls über mein Nichtschreiben zu entschuldigen. Nochmahls die besten Empfehlungen von den Meinigen, die gestern nach der Vaterstadt Ihrer Frau Gemahlin abgereißt sind.
Ganz der Ihrige
Friedrich Schlegel.
Herzlichen Dank für Ihren sehr gütigen und sehr angenehmen Brief, theuerster Freund. Ich habe sogleich mit Göpferd Zeit und Raum für meinen Beytrag zum A.[ttischen] M.[useum] besprochen. In Rücksicht des letzten habe ich gleich von Anfang her meine Einrichtung auf die kleinstmögliche gemacht. Historische Anmerkungen habe ich durchaus weggelassen, da sie hier doch nur von dem Hauptgesichtspunkte entfernen würden. Alles, was ich über D.[ionysio]s ausser der Uebersetzung zu sagen habe, wird sich [auf] 8–10 Seiten sagen lassen, nur die Uebersetzung lässt s.[ich] aber freylich nicht abkürzen. Ich kann noch nicht genau bestimmen, wie viel sie betragen wird. Göpferd bestimmt mir nur höchstens 3 Bogen, welches freylich nicht viel Raum. Allenfalls müsste mein Epilog ganz wegbleiben, oder bis zum nächsten Stück verspart werden. Sobald Göpf.[erdt] mein M[anu]scr[i]pt hat, lasse ich es taxiren und gebe Ihnen Nachricht.
Endlich kann ich Ihnen mit Gewißheit sagen, daß ich eine Anzeige Ihres Spec.[imens], theuerster Freund, in diesen Tagen einliefern werde. Hätte ich es nur mit voller Muße thun können! Sie werden daher auch verzeihn, wenn meine Anz.[eige] mehr ein Auszug des Plans mit wenigen Bemerkungen, als weitläuftige Beurth.[eilung] ist. Doch bedurfte es auch hier nur des ersten um alle Freunde der Attischen Musen auf die Erfüllungen Ihrer Verheißungen begierig zu machen. Darf ich Sie fragen, wannher wir dieß werden hoffen dürfen?
Auch Ihren ostrakographischen Heften sehe ich mit großem Interesse entgegen.
Was Sie mir von Goethe schreiben, war mir sehr angenehm, und ich danke Ihnen bestens für die Mittheilung. Ich hatte schon hier aus einigen Gesprächen mit ihm ersehen, daß er sich für meine Studien interessirt, und auch meinen ersten Versuch gelesen hat. – Es ist mir ungemein erfreulich, grade durch diese Stimme die Bestätigung zu erhalten, daß ich obwohl ein Laye in der Kunst, doch nicht ganz ohne allen Beruf über dieselbe schreibe.
Dem verehrungswürdigen Wieland meine achtungsvollste Empfehlung. Die Flüchtigkeit dieses Briefs enthält schon die Bitte, mich bey ihm nochmahls über mein Nichtschreiben zu entschuldigen. Nochmahls die besten Empfehlungen von den Meinigen, die gestern nach der Vaterstadt Ihrer Frau Gemahlin abgereißt sind.
Ganz der Ihrige
Friedrich Schlegel.