Liebe Auguste,
Ich danke Dir für Deine Nachrichten von Jena. Ich habe alle Deine Briefe jetzt in ein Packet zusammengeordnet, mit der Überschrift Jenaer Zeitung. So lieb mir das ist, so schreibt doch die Mutter mehr aus dem Gemüth wie Du, und Du selbst hast wohl sogar in Deinem Tagebuch mehr aus dem Gemüth geschrieben wie an mich. Vielleicht ist dieß die Folge der Entfernung: denn ich bemerke, daß Du auch über Deine Fortschritte im Griechischen Dich jetzt viel milder ausdrückst. Es wird in der That mit dazu gehören, ehe ich meinen Unglauben in diesem Stück ganz überwinden und mich überzeugen kann, daß Du irgend etwas mit Nachdruck und Ausdauer wollen und thun kannst.
Es ist mir lieb, daß meine Briefe Dir Freude machen. Wenn das auch nicht wäre, so könnte ich es nicht verantworten, daß ich Dir bey so unendlich vielen Arbeiten doch so viel schreibe.
Ob es von Deiner Mutter weise ist, daß sie Dich Nathan den Weisen lesen läßt, weiß ich nicht: aber daß weiß ich, wenn Du auch zufälligerweise wider Erwarten weise daraus werden solltest, so wirst Du doch sicher nicht klug daraus werden können. – Lies nur auch, was ich im Lyceum über Nathan geschrieben, und ob es mit Deinem Urtheil übereinstimmt?
Ich denke täglich an Dich und wünsche Dir gute Besserung, arme kleine Kranke!
Dein Fritz.
Ich danke Dir für Deine Nachrichten von Jena. Ich habe alle Deine Briefe jetzt in ein Packet zusammengeordnet, mit der Überschrift Jenaer Zeitung. So lieb mir das ist, so schreibt doch die Mutter mehr aus dem Gemüth wie Du, und Du selbst hast wohl sogar in Deinem Tagebuch mehr aus dem Gemüth geschrieben wie an mich. Vielleicht ist dieß die Folge der Entfernung: denn ich bemerke, daß Du auch über Deine Fortschritte im Griechischen Dich jetzt viel milder ausdrückst. Es wird in der That mit dazu gehören, ehe ich meinen Unglauben in diesem Stück ganz überwinden und mich überzeugen kann, daß Du irgend etwas mit Nachdruck und Ausdauer wollen und thun kannst.
Es ist mir lieb, daß meine Briefe Dir Freude machen. Wenn das auch nicht wäre, so könnte ich es nicht verantworten, daß ich Dir bey so unendlich vielen Arbeiten doch so viel schreibe.
Ob es von Deiner Mutter weise ist, daß sie Dich Nathan den Weisen lesen läßt, weiß ich nicht: aber daß weiß ich, wenn Du auch zufälligerweise wider Erwarten weise daraus werden solltest, so wirst Du doch sicher nicht klug daraus werden können. – Lies nur auch, was ich im Lyceum über Nathan geschrieben, und ob es mit Deinem Urtheil übereinstimmt?
Ich denke täglich an Dich und wünsche Dir gute Besserung, arme kleine Kranke!
Dein Fritz.