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Friedrich von Schlegel to Auguste Böhmer

Frage doch die Mutter, liebe Auguste, ob die Briefe vom 5ten, 12ten, 19ten richtig angekommen. Ich schreibe mir fast das Gemüth aus dem Arm, und muß immer Klagen hören. – Bitte sie recht bald wieder gesund zu werden, und dann auch ihre Gesundheit und ihren Geist der geschriebenen Auguste (wie Du willst, daß das Schlegeläum heißen soll, wie ich gern zufrieden bin) so zu widmen, wie sie sie der lesenden und lebenden Auguste widmet, wiewohl ich hoffe, daß unsre Auguste auch Dir zum Trotz leben soll.
Wie gefallen Dir die Lieder von Zelter? Hast Du sie brauchen können? – Ich habe letzthin vergessen Dir einen Sechser zu schicken, der hier beyfolgt. Er bedeutet eigentlich einen Kuß, der sich aber nicht so gut einpacken läßt. Auch hast Du ja sonst gesagt, auch an einen Onkel: Lieber den Sechser.
Neulich habe ich einige Gedanken verlohren und sie trotz alles Suchens nicht wieder finden können. Sind sie etwa nach Jena gelaufen: so fang sie ein und schicke sie mir.
Schließlich freue ich mich, daß Du auch schon so vernünftig bist, und darüber reflektirst und moralisirst, daß Deine Mutter sich gegen die Umarmung des höflichen Seidelbast gesträubt hat.
Nachschließlich grüße und küsse ich Dich herzlich. Verwahr mir meine Bücher gut, und auch Deine Freundschaft. Ich komme nun bald wieder und fordre Rechenschaft.
Dein ergebenster Fritz.
Places
Personen
Journals
Metadata Concerning Header
  • Date: gegen Ende Dezember 1797
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Auguste Böhmer ·
  • Place of Dispatch: Berlin · ·
  • Place of Destination: Jena · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 24. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Die Periode des Athenäums (25. Juli 1797 ‒ Ende August 1799). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Raymond Immerwahr. Paderborn 1985, S. 71‒72.
Language
  • German

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