Berlin den 5ten May 98
Ich hatte schon vorigen Montag, an Deinem Geburthstage, die Feder in der Hand, um an Dich zu schreiben, liebste Auguste. Aber ich befand mich so unwohl, daß es nicht ging. Ich hatte einige Tage Flußfieber und auch schon in der vorigen Woche war mirs ebenso. Nun bin ich wieder besser und wollte, ich dürfte auch Dich nun bald erwarten.
Indessen sehen wir uns doch diesen Sommer gewiß, wenn Du auch Berlin nicht siehst, was ich doch gern wünschte. Meine Freundin grüßt Dich vielmals wieder, auch Schleiermacher, dem es sehr leid thut, daß Du nicht kommst, da er, außerdem daß er ein warmer Menschenfreund ist, auch ein sehr großer Mädchenfreund ist.
Ich freue mich sehr, daß Deine Liebe zum Griechischen so anhaltend ist. Wenn das bleibt, so kann es Dir nicht viel schaden, wenn Wilhelm auch einmal eine kurze Zeitlang Dir keine Stunden geben kann. Ginge es nicht an, daß Du Deine Sendungen von Uebersetzungen aus dem Herodot an mich so einrichtetest, daß Du auch etwas dabey lerntest? – Schreibe sie auf ein in der Mitte gebrochenes Blatt, aber ein bischen sauber, wenn ich bitten darf, und Du kannst Dich darauf verlassen, daß ich sie Dir immer mit Bemerkungen an dem Rand geschrieben werde zurückschicken. So kann ich Dir auf gewisse Weise auch in der Entfernung Unterricht in der schönen Sprache geben. Strebe aber nur mehr danach, wenige Fehler zu machen, als viel zu schicken; und mache vor allen Dingen recht bald den Anfang.
Wie gern schickte ich Dir wieder einen Blumenkranz für die Veilchen, die ich sorgfältig bewahre. Aber um selbst welche pflücken zu können, würde ich weit gehn müssen. Hier ist überall nur Sand.
Schreib mir bald wieder, und vergiß mich nicht.
Dein Freund Fr. Schlegel.
Ich hatte schon vorigen Montag, an Deinem Geburthstage, die Feder in der Hand, um an Dich zu schreiben, liebste Auguste. Aber ich befand mich so unwohl, daß es nicht ging. Ich hatte einige Tage Flußfieber und auch schon in der vorigen Woche war mirs ebenso. Nun bin ich wieder besser und wollte, ich dürfte auch Dich nun bald erwarten.
Indessen sehen wir uns doch diesen Sommer gewiß, wenn Du auch Berlin nicht siehst, was ich doch gern wünschte. Meine Freundin grüßt Dich vielmals wieder, auch Schleiermacher, dem es sehr leid thut, daß Du nicht kommst, da er, außerdem daß er ein warmer Menschenfreund ist, auch ein sehr großer Mädchenfreund ist.
Ich freue mich sehr, daß Deine Liebe zum Griechischen so anhaltend ist. Wenn das bleibt, so kann es Dir nicht viel schaden, wenn Wilhelm auch einmal eine kurze Zeitlang Dir keine Stunden geben kann. Ginge es nicht an, daß Du Deine Sendungen von Uebersetzungen aus dem Herodot an mich so einrichtetest, daß Du auch etwas dabey lerntest? – Schreibe sie auf ein in der Mitte gebrochenes Blatt, aber ein bischen sauber, wenn ich bitten darf, und Du kannst Dich darauf verlassen, daß ich sie Dir immer mit Bemerkungen an dem Rand geschrieben werde zurückschicken. So kann ich Dir auf gewisse Weise auch in der Entfernung Unterricht in der schönen Sprache geben. Strebe aber nur mehr danach, wenige Fehler zu machen, als viel zu schicken; und mache vor allen Dingen recht bald den Anfang.
Wie gern schickte ich Dir wieder einen Blumenkranz für die Veilchen, die ich sorgfältig bewahre. Aber um selbst welche pflücken zu können, würde ich weit gehn müssen. Hier ist überall nur Sand.
Schreib mir bald wieder, und vergiß mich nicht.
Dein Freund Fr. Schlegel.