Berlin. Den 5ten May. 98.
Ich habe mich sehr gefreut, daß Sie mir letzthin wieder Nachricht von sich gegeben haben, liebster Freund, und auch über die Veranlassung Ihres Briefes; daß Sie mit U.[nger] in Verbindung getreten sind. Wenn er Ihnen auch jetzt, da er durch Ueberladung und weil er sich einigemal übereilt, beynah übertrieben vorsichtig ist, keine besseren Bedingungen gemacht hat, als jeder andere Buchhändler, so werden Sie doch in der Folge gewiß fühlen, wie angenehm es ist, mit einem solchen nicht bloß im strengsten Sinne rechtlichen sondern auch feinen und edeln Manne in Verbindung zu stehn. Besonders da Sie das Gegentheil zu empfinden durch Michaelis so viele Gelegenheit gehabt haben. Sein Comtoir in Strelitz selbst, ist, wie ich so eben höre, auf Befehl der dortigen Kanzley versiegelt. Er hat sich den halben Winter hier herumgetrieben, aber wenig bey mir sehn lassen.
Mein Bruder wird Ihnen in unserm gemeinschaftlichen Namen ein Exempl.[ar] vom ersten Stück unsers Athenaeums schon gegeben haben, oder doch bald geben können. Das zweyte Stück werde ich Ihnen selbst schicken, so bald es fertig ist, das heißt, in einigen Wochen. Die Existenz dieses Journals muß mich nebst der Gr.[iechischen] Poesie bey Ihnen so weit dieß möglich ist, entschuldigen, wegen meiner Untheilnahme am Philosoph.[ischen] Journ.[al]. Doch bin ich fest entschlossen, den Garve nicht unrecensirt zu lassen und wenigstens eine meiner Versprechungen an Sie bald zu erfüllen. Die einzige Form, in der ich die strenge Gerechtigkeit mit der Pflicht der Gnade gegen den alten Mann, der den Augenkrebs hat, leidlich zu verbinden weiß, wäre die dialogische.
Gut, daß Sie meiner bey solchen Mitarbeitern wie Hülsen und Schelling nicht sonderlich bedürfen! – Der Brief des ersten hat mir in hohem Grade gefallen. Die letzten Uebersichten von Sch.[elling] habe ich in dem Messgedränge noch nicht lesen können.
Der alte Nicolai hat einmal wieder einige Federn entzweygeschrieben, und sich unter andern auch an mir etwas zu Gute gethan, was ich ihm gern gönne. Sie können denken daß das Journal und Fichte auch sein Theil bekommt. Beyde werden ihn doch hoffentlich bloß auf dem Umschläge abfertigen? – Werden Sie denn <gar> nicht in Ihrem Journ.[al] erscheinen? –
Die Uebersendung des Athen.[äums] wird mir Gelegenheit geben, Ihnen öfter zu schreiben. Ich fasse mich daher heute nur kurz und bitte Sie und Ihre liebe Frau mich nicht zu vergessen, biß ich Sie künftigen Winter wieder sehe.
Ihr Friedrich Schlegel.
Ich habe mich sehr gefreut, daß Sie mir letzthin wieder Nachricht von sich gegeben haben, liebster Freund, und auch über die Veranlassung Ihres Briefes; daß Sie mit U.[nger] in Verbindung getreten sind. Wenn er Ihnen auch jetzt, da er durch Ueberladung und weil er sich einigemal übereilt, beynah übertrieben vorsichtig ist, keine besseren Bedingungen gemacht hat, als jeder andere Buchhändler, so werden Sie doch in der Folge gewiß fühlen, wie angenehm es ist, mit einem solchen nicht bloß im strengsten Sinne rechtlichen sondern auch feinen und edeln Manne in Verbindung zu stehn. Besonders da Sie das Gegentheil zu empfinden durch Michaelis so viele Gelegenheit gehabt haben. Sein Comtoir in Strelitz selbst, ist, wie ich so eben höre, auf Befehl der dortigen Kanzley versiegelt. Er hat sich den halben Winter hier herumgetrieben, aber wenig bey mir sehn lassen.
Mein Bruder wird Ihnen in unserm gemeinschaftlichen Namen ein Exempl.[ar] vom ersten Stück unsers Athenaeums schon gegeben haben, oder doch bald geben können. Das zweyte Stück werde ich Ihnen selbst schicken, so bald es fertig ist, das heißt, in einigen Wochen. Die Existenz dieses Journals muß mich nebst der Gr.[iechischen] Poesie bey Ihnen so weit dieß möglich ist, entschuldigen, wegen meiner Untheilnahme am Philosoph.[ischen] Journ.[al]. Doch bin ich fest entschlossen, den Garve nicht unrecensirt zu lassen und wenigstens eine meiner Versprechungen an Sie bald zu erfüllen. Die einzige Form, in der ich die strenge Gerechtigkeit mit der Pflicht der Gnade gegen den alten Mann, der den Augenkrebs hat, leidlich zu verbinden weiß, wäre die dialogische.
Gut, daß Sie meiner bey solchen Mitarbeitern wie Hülsen und Schelling nicht sonderlich bedürfen! – Der Brief des ersten hat mir in hohem Grade gefallen. Die letzten Uebersichten von Sch.[elling] habe ich in dem Messgedränge noch nicht lesen können.
Der alte Nicolai hat einmal wieder einige Federn entzweygeschrieben, und sich unter andern auch an mir etwas zu Gute gethan, was ich ihm gern gönne. Sie können denken daß das Journal und Fichte auch sein Theil bekommt. Beyde werden ihn doch hoffentlich bloß auf dem Umschläge abfertigen? – Werden Sie denn <gar> nicht in Ihrem Journ.[al] erscheinen? –
Die Uebersendung des Athen.[äums] wird mir Gelegenheit geben, Ihnen öfter zu schreiben. Ich fasse mich daher heute nur kurz und bitte Sie und Ihre liebe Frau mich nicht zu vergessen, biß ich Sie künftigen Winter wieder sehe.
Ihr Friedrich Schlegel.