Freyberg: den 11ten May. 1798
Ich schicke Dir hier etwas, was ich gern bald irgendwo abgedruckt hätte. Am besten schickt es sich in die Jahrbücher der preußischen Monarchie, ihrem Plane nach. In euer Journal paßt es, wie mich dünkt, nicht. Vielleicht schickte es sich auch zum einzelnen Abdruck mit einem Bilde des königlichen Paars – wenn der Buchhändler sein Conto dabey zu finden glaubte. In diesem Falle müßte es nur mit typographischer Eleganz erscheinen. Ich bitte Dich um die Besorgung dieser kleinen Piéce. Mach es mit dem Buchhändler ganz nach Deiner Meynung ab. Dein Urtheil darüber bitt ich mir aus – Dein Bruder und die Schwägerinn haben einzelne Fragmente daraus gehört – und waren damit zufrieden. Ohne Glauben und Liebe ist es nicht zu lesen. Das Andre sagt die Vorrede.
Ich habe bald wieder einen großen Vorrath zur Aufbereitung zusammen. Zum nächsten, oder folgenden Stück stehn euch Dialogen und vielleicht Anekdoten zu Dienste. Späterhin vielleicht ein Roman in Sedez. Ich bin ziemlich fleißig und ziemlich reich an Einfällen. Eine Idee such ich jetzt zu bearbeiten, auf deren Fund ich beynah stolz bin. Sobald etwas davon verständlich ist, so sollst Du gleich Nachricht davon erhalten. Mir scheint es eine sehr große, sehr fruchtbare Idee, die einen Lichtstrahl der höchsten Intensitaet auf das Fichtische System wirft – eine practische Idee ∞. Du verzeihst, daß ich Deine Neugierde spanne, ohne Sie zu befriedigen. – Wahrhaft befriedigen kann ich Sie noch nicht und doch muß ich Dir meine Freude mittheilen – da es nichts minder betrift, als die mögliche, evidente Realisirung der kühnsten Wünsche und Ahndungen jeder Zeit – auf die analogste, begreiflichste Art von der Welt. Wenn ich nur das Athenaeum bald zu sehn erhalte. Deine Schwester hab ich vor einigen Tagen besucht und Sie sehr verlegen wegen der verzögerten Ankunft der Schwägerinn gefunden. Ihr Mann ist noch nicht wohl und in Pillnitz – und Ihr Kind will Sie nicht in Dresden allein lassen. Ich sehe mir täglich einer Nachricht von der Ankunft Deiner Schwägerinn in Dresden entgegen und freue mich sehr darauf. Du, böser Mensch, hättest nur hinkommen sollen. In Dresden würdest Du weit fleißiger seyn. Dein Bruder wird jetzt, wie ich denke, in Berlin seyn. Bitt ihn doch mir das beste Bild des Königs und der Königinn, in Biscuit oder Kupferstich mitzubringen. Grüße ihn herzlich und gieb mir bald, mit einem Recepisse dieses Briefs, ausführliche Nachricht von Dir.
Dein
Freund
Hardenberg.
Eins noch wirst Du finden. Ich habe in beyfolgenden Bogen irgendwo Deinen Begriff vom Cyniker gebraucht – aber das Wort war in der Verbindung anstößig – mit Deiner Erlaubniß – und da hab ich mir die Freyheit genommen, es mit einem Andern zu vertauschen; was freylich nicht so gut ausdrückt, aber nicht so cynisch ist.
Für Einen Begriff weis ich Dir noch insonders Dank, der bey mir schön ausgeschlagen ist – das ist Dein Begriff von der römischen Satyre Du wirst künftig Proben davon sehn.
Ich schicke Dir hier etwas, was ich gern bald irgendwo abgedruckt hätte. Am besten schickt es sich in die Jahrbücher der preußischen Monarchie, ihrem Plane nach. In euer Journal paßt es, wie mich dünkt, nicht. Vielleicht schickte es sich auch zum einzelnen Abdruck mit einem Bilde des königlichen Paars – wenn der Buchhändler sein Conto dabey zu finden glaubte. In diesem Falle müßte es nur mit typographischer Eleganz erscheinen. Ich bitte Dich um die Besorgung dieser kleinen Piéce. Mach es mit dem Buchhändler ganz nach Deiner Meynung ab. Dein Urtheil darüber bitt ich mir aus – Dein Bruder und die Schwägerinn haben einzelne Fragmente daraus gehört – und waren damit zufrieden. Ohne Glauben und Liebe ist es nicht zu lesen. Das Andre sagt die Vorrede.
Ich habe bald wieder einen großen Vorrath zur Aufbereitung zusammen. Zum nächsten, oder folgenden Stück stehn euch Dialogen und vielleicht Anekdoten zu Dienste. Späterhin vielleicht ein Roman in Sedez. Ich bin ziemlich fleißig und ziemlich reich an Einfällen. Eine Idee such ich jetzt zu bearbeiten, auf deren Fund ich beynah stolz bin. Sobald etwas davon verständlich ist, so sollst Du gleich Nachricht davon erhalten. Mir scheint es eine sehr große, sehr fruchtbare Idee, die einen Lichtstrahl der höchsten Intensitaet auf das Fichtische System wirft – eine practische Idee ∞. Du verzeihst, daß ich Deine Neugierde spanne, ohne Sie zu befriedigen. – Wahrhaft befriedigen kann ich Sie noch nicht und doch muß ich Dir meine Freude mittheilen – da es nichts minder betrift, als die mögliche, evidente Realisirung der kühnsten Wünsche und Ahndungen jeder Zeit – auf die analogste, begreiflichste Art von der Welt. Wenn ich nur das Athenaeum bald zu sehn erhalte. Deine Schwester hab ich vor einigen Tagen besucht und Sie sehr verlegen wegen der verzögerten Ankunft der Schwägerinn gefunden. Ihr Mann ist noch nicht wohl und in Pillnitz – und Ihr Kind will Sie nicht in Dresden allein lassen. Ich sehe mir täglich einer Nachricht von der Ankunft Deiner Schwägerinn in Dresden entgegen und freue mich sehr darauf. Du, böser Mensch, hättest nur hinkommen sollen. In Dresden würdest Du weit fleißiger seyn. Dein Bruder wird jetzt, wie ich denke, in Berlin seyn. Bitt ihn doch mir das beste Bild des Königs und der Königinn, in Biscuit oder Kupferstich mitzubringen. Grüße ihn herzlich und gieb mir bald, mit einem Recepisse dieses Briefs, ausführliche Nachricht von Dir.
Dein
Freund
Hardenberg.
Eins noch wirst Du finden. Ich habe in beyfolgenden Bogen irgendwo Deinen Begriff vom Cyniker gebraucht – aber das Wort war in der Verbindung anstößig – mit Deiner Erlaubniß – und da hab ich mir die Freyheit genommen, es mit einem Andern zu vertauschen; was freylich nicht so gut ausdrückt, aber nicht so cynisch ist.
Für Einen Begriff weis ich Dir noch insonders Dank, der bey mir schön ausgeschlagen ist – das ist Dein Begriff von der römischen Satyre Du wirst künftig Proben davon sehn.