Berlin. Den 20ten Oct. 98.
Ich habe schon lange auf einen Brief von Dir gehofft, und nun höre ich, Du seyst in Weißenfels! - Gewiß bekomme ich bald etwas von Dir. Doch lieber hätte ich Dich selbst. In der That ist das fast das einzige oder doch das wichtigste was ich Dir zu schreiben habe, daß ich über alles wünsche, Dich zu sehen und zu sprechen. – Ich fange eigentlich erst an Dich zu verstehn. Ich habe in der lezten Zeit manche Offenbarung gehabt, und ich würde Dich nun besser verstehn da ich die Religion verstehe. –
Ist es irgend möglich, hältst Du es nicht für nicht gut, so komme zu mir nach Berlin.
Von Dir bin ich nächst den Briefen über Physik auf nichts so begierig als auf die romantischen Fragmente und auf die christliche Monarchie. – Was mich betrifft, so ist das Ziel meiner litterarischen Projekte eine neue Bibel zu schreiben, und auf Muhameds und Luthers Fußstapfen zu wandeln.
Diesen Winter denke ich wohl einen leichtfertigen Roman Lucinde leicht zu fertigen.
Ich sage nicht mehr, weil ich weiß, daß Du alles übrige denkst, und weil ich hoffe und glaube, Du kommst gewiß, wenn es möglich ist und gut.
Uebrigens werde ich wohl auch hier meine Verhältnisse früher oder später zerreißen müssen, und früher oder später daran gehn. Dann könnten mir Sorgen drohn, wenn nicht Ich und die Meinigen auf dieser Erde immer nur auf dem Sprunge stünden.
Du bist mir doch unglaublich werth, und unauslöschlich ins Innerste gewurzelt.
Lebe wohl
Dein
Friedrich Schl.
Wohl bist Du nun Mitglied im Comité de salut public universell und hat als Bürger des neuen Jahrhunderts nach meinem Sinn einen vollen Bürgerkranz verdient. Ich habe diese Zeit her unglaublich oft oder vielmehr fast immer an Dich gedacht, und mit der zärtlichsten Freundschaft.
Ich habe schon lange auf einen Brief von Dir gehofft, und nun höre ich, Du seyst in Weißenfels! - Gewiß bekomme ich bald etwas von Dir. Doch lieber hätte ich Dich selbst. In der That ist das fast das einzige oder doch das wichtigste was ich Dir zu schreiben habe, daß ich über alles wünsche, Dich zu sehen und zu sprechen. – Ich fange eigentlich erst an Dich zu verstehn. Ich habe in der lezten Zeit manche Offenbarung gehabt, und ich würde Dich nun besser verstehn da ich die Religion verstehe. –
Ist es irgend möglich, hältst Du es nicht für nicht gut, so komme zu mir nach Berlin.
Von Dir bin ich nächst den Briefen über Physik auf nichts so begierig als auf die romantischen Fragmente und auf die christliche Monarchie. – Was mich betrifft, so ist das Ziel meiner litterarischen Projekte eine neue Bibel zu schreiben, und auf Muhameds und Luthers Fußstapfen zu wandeln.
Diesen Winter denke ich wohl einen leichtfertigen Roman Lucinde leicht zu fertigen.
Ich sage nicht mehr, weil ich weiß, daß Du alles übrige denkst, und weil ich hoffe und glaube, Du kommst gewiß, wenn es möglich ist und gut.
Uebrigens werde ich wohl auch hier meine Verhältnisse früher oder später zerreißen müssen, und früher oder später daran gehn. Dann könnten mir Sorgen drohn, wenn nicht Ich und die Meinigen auf dieser Erde immer nur auf dem Sprunge stünden.
Du bist mir doch unglaublich werth, und unauslöschlich ins Innerste gewurzelt.
Lebe wohl
Dein
Friedrich Schl.
Wohl bist Du nun Mitglied im Comité de salut public universell und hat als Bürger des neuen Jahrhunderts nach meinem Sinn einen vollen Bürgerkranz verdient. Ich habe diese Zeit her unglaublich oft oder vielmehr fast immer an Dich gedacht, und mit der zärtlichsten Freundschaft.