Berlin. Den 16ten Novemb. 98.
Ich hoffe Du hast meinen letzten Brief erhalten. Wenn ich ihn auch wiederholen wollte, so konnte ich nichts als die dringendste Sehnsucht äußern von Dir und Deinen Angelegenheiten zu hören, denn eher das nicht geschehn ist, kann ich mich in nichts genaueres <darüber> einlassen. Deine Gestalt und Deine letzten Gespräche mit mir sind mir immer gegenwärtig. Laß mich auch bald Deine Handschrift wieder sehn. Dann ein mehres.
Erst eine Neuigkeit. Vieweg wird das Athen.[aeum] wohl nicht fortsetzen; freylich ist es ein großer merkantilischer Fehler, daß er nicht noch etwas länger warten und wagen will. Aber wer kann solchen Menschen Vernunft einreden? Er ist nun einmal ein Krämer und kein Kaufmann, und an sich genommen befindet er sich dabey ganz wohl.
Nun zur Hauptsache. Ich schreibe Dir heute eigentlich in meinen Angelegenheiten, und zwar um Dich um einen wichtigen Dienst zu bitten.
Ich schrieb Dir vor etwa 14 Monaten von einer Freundin. Sie ist seitdem von Stufe zu Stufe meine Frau geworden und wird es ewig bleiben. In bürgerlicher Rücksicht ist sie indessen noch die Frau eines andern Mannes, obgleich sie in ehelicher seit Jahren von ihm geschieden ist. Ich werde mich nie von ihr trennen, und wünsche nichts mehr als ganz vereinigt mit ihr zu leben, gleichviel in welcher Form. – Mein Wunsch hätte sich der Gelegenheit fügen und noch warten müssen; nun hat ihn aber diese übereilt, und wir sind in Streit und Unterhandlung mit dem Manne, welchem ihre Eltern und ihre Unerfahrenheit sie Preiß gegeben haben. – Wie und wann es endigen <wird>, weiß ich noch nicht. Es ist noch alles ein Chaos von Verdrießlichkeiten. Aber das weiß ich, daß ich, es mag auch kommen wie es will, Geld brauche, mehr als ich jezt habe, für den Moment: denn <vor> der Zukunft ist mir nicht bange. Vielleicht hängt unsre Freyheit von dem Besitz einer Summe ab. – Denn obgleich die Rückgabe ihres kleinen aber <mehr als> für die erste Einrichtung hinreichenden Vermögens, wenn wir mit unserm Gegner gütlich aus einander kämen, am wenigsten Schwierigkeit machen würde, so können wir doch eben nicht wissen ob es möglich ist, gütlich zu scheiden. Auch außerdem bin ich <jezt unmittelbar> in Noth gerathen, da meine Lage hier eben durch diese Verdrießlichkeiten auf manche Weise gehemmt und verschlimmert wird.
Da ich vermuthe, daß es Dir jezt nicht schwer seyn würde, ohne Dich oder Deinen Bruder zu compromittiren, mir eine Summe Geldes zu verschaffen: so frage und bitte ich Dich darum. Mein Bedürfniß ist, wie Du siehst, nicht von bestimmter Größe. – 200 Thaler könnten mir schon viel helfen, wenn auch nicht es ganz ausfüllen.
Ich hoffe Du hast meinen letzten Brief erhalten. Wenn ich ihn auch wiederholen wollte, so konnte ich nichts als die dringendste Sehnsucht äußern von Dir und Deinen Angelegenheiten zu hören, denn eher das nicht geschehn ist, kann ich mich in nichts genaueres <darüber> einlassen. Deine Gestalt und Deine letzten Gespräche mit mir sind mir immer gegenwärtig. Laß mich auch bald Deine Handschrift wieder sehn. Dann ein mehres.
Erst eine Neuigkeit. Vieweg wird das Athen.[aeum] wohl nicht fortsetzen; freylich ist es ein großer merkantilischer Fehler, daß er nicht noch etwas länger warten und wagen will. Aber wer kann solchen Menschen Vernunft einreden? Er ist nun einmal ein Krämer und kein Kaufmann, und an sich genommen befindet er sich dabey ganz wohl.
Nun zur Hauptsache. Ich schreibe Dir heute eigentlich in meinen Angelegenheiten, und zwar um Dich um einen wichtigen Dienst zu bitten.
Ich schrieb Dir vor etwa 14 Monaten von einer Freundin. Sie ist seitdem von Stufe zu Stufe meine Frau geworden und wird es ewig bleiben. In bürgerlicher Rücksicht ist sie indessen noch die Frau eines andern Mannes, obgleich sie in ehelicher seit Jahren von ihm geschieden ist. Ich werde mich nie von ihr trennen, und wünsche nichts mehr als ganz vereinigt mit ihr zu leben, gleichviel in welcher Form. – Mein Wunsch hätte sich der Gelegenheit fügen und noch warten müssen; nun hat ihn aber diese übereilt, und wir sind in Streit und Unterhandlung mit dem Manne, welchem ihre Eltern und ihre Unerfahrenheit sie Preiß gegeben haben. – Wie und wann es endigen <wird>, weiß ich noch nicht. Es ist noch alles ein Chaos von Verdrießlichkeiten. Aber das weiß ich, daß ich, es mag auch kommen wie es will, Geld brauche, mehr als ich jezt habe, für den Moment: denn <vor> der Zukunft ist mir nicht bange. Vielleicht hängt unsre Freyheit von dem Besitz einer Summe ab. – Denn obgleich die Rückgabe ihres kleinen aber <mehr als> für die erste Einrichtung hinreichenden Vermögens, wenn wir mit unserm Gegner gütlich aus einander kämen, am wenigsten Schwierigkeit machen würde, so können wir doch eben nicht wissen ob es möglich ist, gütlich zu scheiden. Auch außerdem bin ich <jezt unmittelbar> in Noth gerathen, da meine Lage hier eben durch diese Verdrießlichkeiten auf manche Weise gehemmt und verschlimmert wird.
Da ich vermuthe, daß es Dir jezt nicht schwer seyn würde, ohne Dich oder Deinen Bruder zu compromittiren, mir eine Summe Geldes zu verschaffen: so frage und bitte ich Dich darum. Mein Bedürfniß ist, wie Du siehst, nicht von bestimmter Größe. – 200 Thaler könnten mir schon viel helfen, wenn auch nicht es ganz ausfüllen.