B. den 20ten April 99
Ich kann trotz allem Nachsinnen doch gar nicht mit dem Entschluß zu Stande kommen, ob ich Henrietten nach Jena oder nach Leipzig schreiben soll! – Ich werde es also lieber ganz bleiben laßen und Sie liebe Caroline bitten, daß Sie ihr in meinem Namen etwas sagen oder nach Leipzig schreiben. Wenn mein Wünschen etwas gefruchtet hat, so ist sie jetzt in Jena! – bey Ihnen! ist es so, so wünsche ich ihr Glück. In Leipzig und auf der Reise dorthin ist es dem armen Mädchen übel ergangen; ich hoffe, sie hat alles glücklich überstanden. Sie hat mit recht vielem Witz sich beklagt, daß sie nicht witzig sein könnte, ihr Brief hat uns recht sehr gefreut; nur hätten wir gewünscht mit mehr Gewißheit zu erfahren, ob sie nach Jena gereißt ist. Friedrich schreibt ihr gewiß, sobald er weiß, wo sie ist, er will sich durchaus nicht bereden lassen, so ins Ungewiße hinaus zu schreiben. Wollen Sie ihr wohl alles das zu wißen thun, liebe Freundin? und auch meine Bitten hinzusetzen, daß sie ja nicht zu faul zum Schreiben seyn soll, ich erwarte ihre Briefe mit großer Ungeduld. – Mir soll es aber wohl nicht werden, Sie in Jena zu sehen, in dem schönen Kreis zu leben? – Sie werden sich leicht denken, wie unruhig und bekümmert uns diese Nachrichten gemacht haben! – Laßen Sie es mich nur gestehen, am meisten traure ich dabey um alle die gestörten Plane! Fichte selbst wird, denke ich den kleinsten Nachtheil davon haben. Und die gute Sache? Die wird nun erst siegen. Die Guten werden sich nun erst erkennen, und näher zusammen treten. Aber unsre Plane, unser schönes Beysammen seyn? – Wie wird es nun mit Friedrich seinen Wunsch gehen, Sie noch diesen Sommer zu besuchen? ich fürchte auch dafür. Er läßt Ihnen noch sagen, daß die Levin es in 14 Tagen gewiß wißen wird, ob sie nach Jena reisen kann, und alsdann wird sie Ihnen schreiben, und er reißt mit ihr wenn es angeht. – Ich soll geschwind den Brief zumachen. Nächstens mehr. Viele herzliche Grüsse an Schlegel.
Ich grüße Augusten, auch in Friedrichs Namen.
Dorothea.
Was ich Ihnen noch zu sagen habe, in Betreff der Lucinde, und der NichtLucinde, (ich meyne die Unger) alles ein andres mal
Sagen Sie doch auch zu Henrietten; Brinckmann hätte keine Ruh und Rast, bis er ihre Adreße wüßte; er schreibt fast täglich darnach. Auch sollte sie mir schreiben, was das für ein Bewandniß hätte, mit Schwester Meyer, die Zahnpulver von der alten emigrirten von mir gefordert hat? – Seyn Sie nicht verdrießlich über die confusen Aufträge – bitte bitte!
Ich kann trotz allem Nachsinnen doch gar nicht mit dem Entschluß zu Stande kommen, ob ich Henrietten nach Jena oder nach Leipzig schreiben soll! – Ich werde es also lieber ganz bleiben laßen und Sie liebe Caroline bitten, daß Sie ihr in meinem Namen etwas sagen oder nach Leipzig schreiben. Wenn mein Wünschen etwas gefruchtet hat, so ist sie jetzt in Jena! – bey Ihnen! ist es so, so wünsche ich ihr Glück. In Leipzig und auf der Reise dorthin ist es dem armen Mädchen übel ergangen; ich hoffe, sie hat alles glücklich überstanden. Sie hat mit recht vielem Witz sich beklagt, daß sie nicht witzig sein könnte, ihr Brief hat uns recht sehr gefreut; nur hätten wir gewünscht mit mehr Gewißheit zu erfahren, ob sie nach Jena gereißt ist. Friedrich schreibt ihr gewiß, sobald er weiß, wo sie ist, er will sich durchaus nicht bereden lassen, so ins Ungewiße hinaus zu schreiben. Wollen Sie ihr wohl alles das zu wißen thun, liebe Freundin? und auch meine Bitten hinzusetzen, daß sie ja nicht zu faul zum Schreiben seyn soll, ich erwarte ihre Briefe mit großer Ungeduld. – Mir soll es aber wohl nicht werden, Sie in Jena zu sehen, in dem schönen Kreis zu leben? – Sie werden sich leicht denken, wie unruhig und bekümmert uns diese Nachrichten gemacht haben! – Laßen Sie es mich nur gestehen, am meisten traure ich dabey um alle die gestörten Plane! Fichte selbst wird, denke ich den kleinsten Nachtheil davon haben. Und die gute Sache? Die wird nun erst siegen. Die Guten werden sich nun erst erkennen, und näher zusammen treten. Aber unsre Plane, unser schönes Beysammen seyn? – Wie wird es nun mit Friedrich seinen Wunsch gehen, Sie noch diesen Sommer zu besuchen? ich fürchte auch dafür. Er läßt Ihnen noch sagen, daß die Levin es in 14 Tagen gewiß wißen wird, ob sie nach Jena reisen kann, und alsdann wird sie Ihnen schreiben, und er reißt mit ihr wenn es angeht. – Ich soll geschwind den Brief zumachen. Nächstens mehr. Viele herzliche Grüsse an Schlegel.
Ich grüße Augusten, auch in Friedrichs Namen.
Dorothea.
Was ich Ihnen noch zu sagen habe, in Betreff der Lucinde, und der NichtLucinde, (ich meyne die Unger) alles ein andres mal
Sagen Sie doch auch zu Henrietten; Brinckmann hätte keine Ruh und Rast, bis er ihre Adreße wüßte; er schreibt fast täglich darnach. Auch sollte sie mir schreiben, was das für ein Bewandniß hätte, mit Schwester Meyer, die Zahnpulver von der alten emigrirten von mir gefordert hat? – Seyn Sie nicht verdrießlich über die confusen Aufträge – bitte bitte!