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Friedrich von Schlegel to Auguste Böhmer

Liebes Kindchen.
Die sechs Küsse werde ich Dir mündlich in Jena bezahlen, weil ich glaube, man möchte sie [sie möchten], wenn ich sie in den Brief hineinlegte, unterwegs als Contrebande aufgefangen werden.
Dein Steffens gefällt mir wohl, und mein Tieck wollte Dir letzthin auch in Knittelversen schreiben, aber er hat es bloß gesagt.
Ich liebe Dich sehr und bin böse auf Dorothea wegen der verfluchten Ordnung. Sie kann kaum gehen; und schleicht da in der Stube um eine verwetterte Reinlichkeit hervor[zu]bringen, die am Ende doch nur darin besteht, daß man den Dingen ihre Freyheit beschränkt, und mir den Kopf toll macht. Ich werde auch gleich zu Tieck und mit ihm spatzieren gehen den Philosophengang oder das Paradies.
Lebwohl, Kind.
Dein Friedrich
  • Schlegel, Friedrich von  positiv bewerten  Steffens, Henrik
  • Schlegel, Friedrich von  Zuneigung  ausdrücken  Böhmer, Auguste
  • Schlegel, Friedrich von  tadeln  Schlegel, Dorothea von
  • Schlegel, Friedrich von  Begegnung  ankündigen  Tieck, Ludwig
Metadata Concerning Header
  • Date: Mai 1799
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Auguste Böhmer ·
  • Place of Dispatch: Berlin · ·
  • Place of Destination: Jena · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 24. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Die Periode des Athenäums (25. Juli 1797 ‒ Ende August 1799). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Raymond Immerwahr. Paderborn 1985, S. 289.
Language
  • German

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