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Friedrich von Schlegel to Johann Gottlieb Fichte

Jena 13ten Sept
Manche Zerstreuungen und manche Arbeiten haben mich bis jetzt abgehalten, theuerster Freund, Sie von hier aus schriftlich zu begrüßen. Ihren letzten Auftrag an Schelling habe ich sogleich ausgerichtet, und hier erfolgt die Antwort. Ich war auch nicht wenig erstaunt, über die unerwartete Erklärung, die an sich und wegen der Zeitumstände gewiß Ihre Aufmerksamkeit verdient. Ihren Hartmann und Ihre Frau Gemahlin fand ich sehr wohl; doch das wissen Sie besser aus ihren eignen Briefen.
Schellingen wiederzusehn hat mir große Freude gemacht. Er hat eine göttliche Ader in sich, und ich hoffe wir werden uns recht gut verständigen können; und wenn auch keiner den andern ganz versteht, [kann] doch jeder dem andern dazu helfen, daß er sich selbst besser verstehe. – Er meynt der große Plan müsse eben weil er so groß sey, noch einige Jahre aufgeschoben werden. Für mich ist das Gewinn, weil ich so eher eine Möglichkeit sehe, ernstlichen Antheil zu nehmen.
Sehr erfreulich war mirs zu vernehmen, daß Sie Sich unsrer verlassnen Freundin so gütig angenommen haben. Hätten wir doch alle beysammen bleiben können. Versäumen Sie nur wenigstens [nicht] den Verleger zu treiben, damit Sie bald die Freyheit haben, zu uns zurückzukehren.
Ganz der Ihrige
Friedr. Schlegel.
Metadata Concerning Header
  • Date: Freitag, 13. September 1799
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 4.
Language
  • German

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