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Friedrich von Schlegel to Friedrich Schleiermacher

Jena den 16ten Sept.99
Die Druckfehleranzeige gegen Kant acceptiren wir utiliter, und finden sie sehr schön. Bernh[ardis] Sarkasm gegen Herder ist nicht übel, aber bis wir von hier weg, gehts nicht. – Mit dem Reinhold laß es ja. Du schreibts mir unglaublich viel darüber, es muß Dir innerlich weh und bange vor ihm seyn. Er ist ja nicht sonderlich der Mühe werth, und kommt ja doch durch meinen Brief an ihn bey uns vor.
Die Ideen hoffe ich hast Du Fr[ölich] geschickt und auf den Druck insistirt. Seinen Protest gegen Hülsen haben wir nicht erhalten hoffentlich hat er sich über Nacht eines bessern bedacht. Wo nicht und er wendet sich an Dich, so behaupte unsre Rechte in unserm Namen.
Schelling ist ernstlich dabey, Deine Reden zu lesen. Viel ist nicht zu hoffen. Besonders Du liegst ihm sehr fern und doch der Philosophie und insofern ihm mit wieder zu nah. Er muß erst durch Poesie aus der Philosophie gerettet werden, ehe er zur Mystik gelangen kann. Mit der Poesie meynt er es denn auch sehr ernstlich, und ich werde ihm treulich dabey helfen.
Friedr. Schl.
Metadata Concerning Header
  • Date: Montag, 16. September 1799
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Friedrich Schleiermacher ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 4‒5.
Language
  • German

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