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Dorothea von Schlegel to Caroline Paulus

Wie geht es Dir Liebe nach allen überstandnen Fatiguen? Aber es war recht hübsch gestern Abend, und alles war wie es sollte. Ich käme noch Vormittag zu Dir ich muß doch aber einmal wieder dran denken, daß ich wirklich arbeiten muß. Diesen Nachmittag um 3 Uhr ist aber Erndtekranz auf der Schneidemühle, siehst Du dergleichen ländliche Feste so gern als ich, so hohle ich Dich nach zwey Uhr dazu ab. – Friedrichs unbillige ungerechte Eifersucht hätte mich zu Lachen gemacht, wenn ich nicht so gar ernsthaft wäre! interressant war es mir aber zu sehen daß er es ist und wie er es ist. Liebe gebrauche nur deinen ganzen Verstand, den[n] Friedrich mißbraucht den seinigen, und der meinige läßt sich gar nicht brauchen; mein Verstand ist wie Deine Kleine, er sagt durchaus nichts her wenn er soll.
Der alte Herr (der beyläufig gesagt, gar nicht alt ist, G[oethe] und ich, wir werden beyde nicht alt) war recht scharmant, und hat mich scharmirt. Kannst Du es nicht dahin bringen, daß wir beyde allein ihn etwa einmal auf einen Spaziergang sehen?
D.
Metadata Concerning Header
  • Date: Freitag, 15. November 1799
  • Sender: Dorothea von Schlegel ·
  • Recipient: Caroline Paulus ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Jena · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 25.
Language
  • German

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