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Friedrich von Schlegel to Friedrich Schleiermacher

Wenn ich Dir etwas schicke, lieber Freund, so darf ich kurz schreiben, das weiß ich schon. Auch habe ich heute in der That das meinige mit Abschreiben gethan.
Also nur das nothwendigste; zuerst vom Athen[aeum]. Das Gespräch, von dem Du hier ein beträchtliches Stück erhältst, ist fertig und den Rest schicke ich mit nächster Post; dieser Rest wird noch ein solches Heft betragen, als Du deren hier zwey erhältst. Also dürfte das Ganze wohl 5–6 Bogen betragen. Da könnte es nun seyn, daß des Guten zu viel wäre, und da bliebe denn kein andrer Rath, als das Gespräch in der Mitte, etwa nach dem Ende der Rede über die Mythologie abzubrechen. Gut ist’s freylich nicht; indeßen die parod[istische] Notiz und der Garve dürfen nicht wegbleiben. Der Hülsen auch nicht, die Ideen wollte ich allenfalls aufgeben, aber Wilh[elm] nimmt sie in Schutz und will sie jetzt gleich gedruckt haben. – Daß die Gedichte aus d[em] Griechischen fürs nächste Stück bleiben weißt Du ohnehin. So auch der Aufsatz von der Bernhardi. – Also bleibt im Nothfall nichts übrig als das Gespräch abzubrechen. Geht aber hinein, was soll, wenn das Stück 12 Bogen lang wird, so wollen wir des falls an Fröhlich schreiben. Schreib mir auch sobald es möglich ist, wie viel Hülsen und d[ie] Ideen Raum einnehmen. Von d[em] Gespräch weiß ich ziemlich sicher daß es 5–6 Bogen sind; aber bey jenen ersten bin ich ungewiß. Auf die beyden Notizen von Dir und Wilh[elm] gehen wohl zum wenigsten 2–2½ Bogen.
Fürs letzte Stück denken wir nun besonders auf Notizen, und rechnen sehr auf Dich. Der Herder ist Dir übergeben Fichte’s Bestimmung des Menschen desgl[eichen]. Wäre es nicht auch möglich daß Du Schellings Weltseele notizirtest – ich nähme dann seine Naturφσ[philosophie] oder falls Du auch diese übernehmen willst, so nehme ich das System des Idealismus was er jetzt drucken läßt. Wir müssen uns auch im Wissenschaftl[ichen] zeigen mit Notizen.
Mit der Weltseele das wünsche ich sehr. Und daran solltest Du recht bald gehn. Ueberhaupt soll das nächste Stück nun auch recht bald erscheinen.
Nun genug von Geschäften und nichts als Geschäften, und doch muß ich noch erwähnen daß ich gleich an Bohn schreibe und daß Du also nur frisch anfangen darfst. Ich habe eine herzliche Freude darüber, so wie auch über Deine Freude an meinen Stanzen. Die Terzinen erhältst Du nächstens.
Im Antonio wirst Du nicht ungütig vermerken, daß er einige von Deinen polemischen Maniren gleichsam an sich hat, damit es dem Gespräch doch auch nicht an der Zuthat des Gesalzten fehlen möge.
Wilh[elm] ist sehr froh über Deine Anerk[enn]ung seiner Sataniskischen Virtuosität und schreibt nächstens. –
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Metadata Concerning Header
  • Date: [Ende Januar 1800]
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Friedrich Schleiermacher ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 52‒53.
Language
  • German

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