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Dorothea von Schlegel to Friedrich Schleiermacher

Lieber Freund ich will Ihnen nur Kund thun, daß Wilhelm heute an Fröhlich schreibt, und ihn ansagt daß er Ihnen das Geld für das ganze 5te Stück baar einhändige, denn von Scherer ist wegen der Assignation gar keine Antwort gekommen, und wahrscheinlich wird auch keine kommen. So bald Sie das Geld haben, (Gott gebe daß es nur bald geschehe) so nehmen Sie das Nöthige davon, und das übrige schicken Sie nur gleich her, denn es thut Noth. L[ouis]d’or dürfen nicht heraus, Courant gilt hier nicht mehr als Münze; es ist also am Vortheilhaftesten Sie schicken, Groschen, was es an Porto mehr kostet gewinnen wir am Agio, auch hat man hier große Noth um Münze, sie wird also willkommen seyn.
Künftigen Freytag geht die Hälfte des Florentin, nebst den 7ten Theil des Shakespeares an Unger ab. Ich hätte Ihnen gern das M[a]n[u]sc[ri]pt erst sehen lassen, Wilhelm meynt aber es wäre besser, wenn Sie gar nicht bekannt damit zu seyn schienen, natürlich müßen Sie alsdenn die greuliche Katze bald einmal besuchen, um zu hören wie sie brummt. Ich könnte Ihnen zwar den ersten brouillon schicken, aber außer daß es Porto kostet ist auch die rothe Dinte allenthalben zum Spektakel darinn, denn der Teufel regiert immer an den Stellen wo der Dativ oder der Akusativ regieren sollte; und in dieser Gestalt sollen Sie es nicht zuerst sehen, daß thu ich dem humorischen Taugenichts nicht zu leide. Gedulden Sie sich also bis er Toilette gemacht, und die Staats Uniform an hatt, dann soll er sich hübsch präsentiren. Die triviale Bitte, sich nicht zu viel zu erwarten, muß ich doch in Dehmuth ergehen lassen; ich kann Ihnen nichts davon versprechen, als daß er wirklich oft zu lachen macht, das können doch wenige neuere Frauen Romane. Die Stanzen bekommen Sie auch erst im Ganzen. Friedrich will es nicht zugeben daß ich sie Ihnen im brouillon schicke. Und abschreiben? – –
O dies nur dies verlanget nicht.
Adieu Dieu vous benisse.
Metadata Concerning Header
  • Date: [Ende Februar, Anfang März 1800]
  • Sender: Dorothea von Schlegel ·
  • Recipient: Friedrich Schleiermacher ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 66‒67.
Language
  • German

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