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Friedrich von Schlegel to Friedrich Schleiermacher

Zuvor dieses. – Wilh[elm] hatte wie Du weißt die Assignation zurückgesandt an Fröhl[ich] und erwartete also daher nichts. Vor einigen Tagen aber schreiben Breitkopf und Härtel aus Leipzig, sie hätten von Scherer Auftrag 73 r[Reichsthaler] 20 gr [Groschen] Sächs[isch] an uns zu zahlen, schicken 14 r[th] 20 gr und assigniren uns 59 r[th] an Frommann, welche nun dieser zwar nicht acceptiren will, indessen müssen wir doch wohl Br[eitkopfs] Antwort abwarten, ehe wir weiter etwas verfügen. – Bis Du also etwa weitere Nachricht erhältst, kannst Du nur was nach Abzug der 73 und der 26 die Du schon bekommen hast, noch zu zahlen ist, von Fröhlich foder[n], für Hülsen und sonst pios usw verwenden. – Bringt es die Gelegenheit so mit sich, so kannst Du auch Fröhlich obigen Verlauf der Sache communiciren. –
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Herzliche Freude haben mir Deine Luc[inden] Briefe gemacht; um so mehr, da ich mich eigentlich mit bestimmteren Divinationen, wie sie seyn möchten, bisher nicht in Unkosten gesteckt hatte: denn das ist der einzige Fall, wo ich die Fichtesche Formel, daß man zu dergl[eichen] keine Zeit habe, für mich anwendbar finde. Es thut mir unglaublich wohl, mit dieser Tiefe und mit dieser Freyheit und Anmuth über mein Werk reden zu hören. Ich sehe mit Sehnsucht und Hoffnung dem 2t. Erfolg entgegen, und wünsche Du magst das Ganze so in einem Guß vollenden können. – In dem nicht mitgezählten Brief, der auch die Zueignung enthält, finde ich zwar wohl noch etwas Zwang sichtbar. Da dieser aber so unvermerkt abnimmt, und es immer wärmer und freyer wird je tiefer es eingeht, macht sich das im Ganzen schon jetzt sehr gut, und wird wenn das Ganze erst ganz ist, wohl als nothwendig erscheinen. Der Brief von Ernestine ist besonders schön. – Ich habe nun schon eine bestimmtere Ansicht wie Du Deinen Roman schreiben wirst. – Auch ahnde ich nun schon, wo Deine Polemik hingehn wird, und gebe dir wenn ich recht sehe, zwar nicht gegen mich aber doch gegen die Lucinde vollkommen recht.
Es thut mir sehr leid, daß die Ankündigung des Plato nun schon gedruckt ist, da Du es für nothwendig hältst wenn Du einmal genannt werden sollst, daß es gleich geschehe. Das erste scheint mir nun auch nothwendig parce que je m’en glorifie; das letzte nun nicht so, und es thut mir auch nicht leid, weil ich glaubte daß etwas unrechtes geschehen sey, sondern weil nun gleich im Anfange des geliebten Unternehmens etwas nicht nach Deinem Sinne geschieht, und dieses ist wichtiger als die ganze Veranlaßung[.] Mit Erstaunen aber habe ich gesehen daß Du diese Maaßregel so misverstanden hast, als dürfte nun Heindorf nichts davon wissen. Ich habe vorausgesetzt, dieser würde der erste seyn, dem Du es gleich ohne Verzug mittheilen würdest, da sich gewiß wenige dafür so lebhaft interessiren werden. Erfahren es Spalding, Wolf p durch ihn; desto besser. Sie werden desto mehr Zutrauen zu dem Werke haben, weil sie Dich kennen. Aber das findet freylich nur bey diesen Statt, den andern hätte ich nur ein Räthsel hingeworfen, und würde der Ankündigung des Werks geschadet haben. Wie können zwey den Plato zusammen übersetzen? Das ist nun wieder so ein Fr[iedrich] Schl[egel]scher Streich, würde es geheißen haben, andrer Fragen nicht zu gedenken. Meine Meynung ist nun, daß Du auf dem Titel genannt werdest, und daß in einer besondren Vorrede (natürl[ich] außer d[er] Einleitung über das Studium) von den kritischen Grundsätzen der Uebersetzung, von d[er] Anordnung, besonders aber von der Gemeinschaftlichkeit des Unternehmens, der Art und d[en] Grundsätzen derselben, den Gelehrten besonders den philologischen Rechenschaft gegeben wird. Da diese Vorrede nun mit zu den Proömischen Umgebungen gehört, so wirst Du sie vielleicht auch zu meinem Antheil rechnen wenn ich auch Deine Hülfe dabey sehr nöthig haben sollte. Da denke ich unsre Gemeinschaft des Werks würdiger anzukündigen als es in der Zeitungsannonce geschehen konnte, wo es nur geschadet hätte. –
Grüße den Heindorf recht herzlich von mir; ich schreibe ihm nächstens einen ordentlichen Brief. Du hättest mir wohl einmal Nachricht von ihm geben können. Ich weiß nicht einmal, ob er denn wirklich, wie man zu sagen pflegt, verheyratet ist. –
Ueber den Plato hätte ich noch sehr viel auf d[em] Herzen. Aber die Zeit ist eben zu eilig und darum zu schlecht. Das Poema an die Deutschen laß im neuen Stück zuerst setzen, und kannst Du es dahin bringen daß der Druck gleich anfängt, so erzeigst Du mir einen großen Dienst. Ich habe gute Ursache dazu.
Metadata Concerning Header
  • Date: Freitag, 4. April 1800
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Friedrich Schleiermacher ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 83‒84.
Language
  • German

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