Jena. Den 27ten April 1800.
Ihre beyden Briefe, hochzuverehrender Herr Hofrath! habe ich richtig erhalten, und so sehr ich beschämt war, daß ich der Erinnerung des einen nicht schon früher zuvorgekommen war, so sehr erfreute mich die gütige Theilnahme die Sie meinen Versuchen für die Alterthumskentniß in dem andern schenken. – Freylich wäre es sehr zu wünschen für mich, daß der Plato schon mehr bearbeitet wäre in kritischer Hinsicht. Ich muß es nun machen, so gut ich weiß und kann; denn an der Zeit scheint es mir für unsre Litteratur und Philosophie selbst zu seyn, das Studium dieses großen Autors neu zu beleben; und mit Zuversicht hoffe ich wenigstens was das Verständniß des Ganzen der einzelnen Werke so wohl als ihres Zusammenhanges betrifft, den Beifall der Gelehrten zu verdienen und so wenigstens von einer Seite her das Verständniß dieser reichhaltigen Alterthumskentiß zu erleichtern.
Mein Bruder überreicht Ihnen hier nebst seinen angelegentlichsten Empfehlungen eine Auswahl des Walpole. Selbst an Sie zu schreiben, behält er sich noch einige Posttage vor, wo er dann schon ein Exemplar seiner Gedichte wird mit übersenden können.
Da mein Versehen, die Bücher so lange zu behalten, wirklich nicht aus Sorglosigkeit sondern nur aus Unwissenheit entstanden ist, und durch jene Umstände, mit deren Erwähnung ich schon da ich sie übersandte, mich bey Ihnen zu rechtfertigen gesucht; so hoffe ich mit Vertrauen auf Ihre Nachsicht und fernere Vergünstigung und habe in diesem Vertrauen ein kleines Verzeichniß beygelegt von 4 oder 5 Bänden, die Lorenz, wenn Sie es erlauben wohl so gefällig ist, mir auf der Post hieher zu senden. – Mein Bruder nimmt sie wieder zurück, oder wenn dieß schon zu lange seyn sollte, so belieben Sie mir selbst einen Termin zu setzen, der dann gewissenhaft gehalten werden soll. –
Mit der größten Hochachtung
Ew Wohlgeb.
gehorsamster
Friedrich Schlegel
Ihre beyden Briefe, hochzuverehrender Herr Hofrath! habe ich richtig erhalten, und so sehr ich beschämt war, daß ich der Erinnerung des einen nicht schon früher zuvorgekommen war, so sehr erfreute mich die gütige Theilnahme die Sie meinen Versuchen für die Alterthumskentniß in dem andern schenken. – Freylich wäre es sehr zu wünschen für mich, daß der Plato schon mehr bearbeitet wäre in kritischer Hinsicht. Ich muß es nun machen, so gut ich weiß und kann; denn an der Zeit scheint es mir für unsre Litteratur und Philosophie selbst zu seyn, das Studium dieses großen Autors neu zu beleben; und mit Zuversicht hoffe ich wenigstens was das Verständniß des Ganzen der einzelnen Werke so wohl als ihres Zusammenhanges betrifft, den Beifall der Gelehrten zu verdienen und so wenigstens von einer Seite her das Verständniß dieser reichhaltigen Alterthumskentiß zu erleichtern.
Mein Bruder überreicht Ihnen hier nebst seinen angelegentlichsten Empfehlungen eine Auswahl des Walpole. Selbst an Sie zu schreiben, behält er sich noch einige Posttage vor, wo er dann schon ein Exemplar seiner Gedichte wird mit übersenden können.
Da mein Versehen, die Bücher so lange zu behalten, wirklich nicht aus Sorglosigkeit sondern nur aus Unwissenheit entstanden ist, und durch jene Umstände, mit deren Erwähnung ich schon da ich sie übersandte, mich bey Ihnen zu rechtfertigen gesucht; so hoffe ich mit Vertrauen auf Ihre Nachsicht und fernere Vergünstigung und habe in diesem Vertrauen ein kleines Verzeichniß beygelegt von 4 oder 5 Bänden, die Lorenz, wenn Sie es erlauben wohl so gefällig ist, mir auf der Post hieher zu senden. – Mein Bruder nimmt sie wieder zurück, oder wenn dieß schon zu lange seyn sollte, so belieben Sie mir selbst einen Termin zu setzen, der dann gewissenhaft gehalten werden soll. –
Mit der größten Hochachtung
Ew Wohlgeb.
gehorsamster
Friedrich Schlegel