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Dorothea von Schlegel to Auguste Böhmer

Liebe liebenswürdige Auguste, ich will keinen Menschen in meinem Namen Dir danken lassen für Deine Aufmerksamkeit für mich; das will ich selber thun! – –
Meine beyden neuen Kleider geb ich drum (das will viel sagen), wenn ich Dich, liebe Auguste, könnte die Nina spielen sehen. Sag mir nur, wo willst Du die Blässe hernehmen und das Unglück? Du Blühende! Du wirst doch gewiß recht viel details von Deinem debut schreiben? – Deiner Mutter dank ich recht herzlich für das liebe Heiligenbild. Ich habe es hier immer vor mir liegen; mich dünkt ich hätte mir selbst keine andre Heilige erwählt, sie paßt mir recht. Die Bilder und die katholischen Gesänge haben mich so gerührt, daß ich mir vorgenommen habe, wenn ich eine Christin werde, so muß es durchaus katholisch seyn. Ich bitte die Mutter mir sagen zu lassen, wie ich es anfangen muß, wenn ich z.B. in Bamberg mich taufen lassen wollte! Lache nur nicht, es ist mein Ernst. – Ich freue mich, daß es mit der Gesundheit Deiner Mutter so gut geht, und wir alle hoffen, daß das Bad vollends alles wieder herstellen wird. Ich habe einen drollig pathetischen Brief von Humbold[t] aus Paris gehabt, er läßt sich Deiner Mutter recht sehr empfehlen. – – Was es übrigens hier Neues giebt, schreibt doch Wilhelm gewiß. Grüße die Mutter und behalte mich etwas lieb.
Dorothea.
Friedrich läßt viele Grüße sagen.
Metadata Concerning Header
  • Date: [Juni 1800]
  • Sender: Dorothea von Schlegel ·
  • Recipient: Auguste Böhmer ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Bamberg oder Bad Bocklet
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 115.
Language
  • German

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