Es ist gut, daß Du nicht auf viel Honorar gerechnet hast: denn es ist etwas kleiner ausgefallen als ich dachte. Frommann wollte vor der Messe von mir eine Foderung haben; ich berief mich darauf daß ich Bohn die Bestimmung des Honorars selbst überlassen hätte, wenn ich aber durchaus fodern sollte, so meynte ich 1 Carol[in]. Frommann schien dieß auch ganz billig zu finden. Heute ist nun aber Bohn bey mir gewesen, und [hat] mich gebeten mit den beyfolgenden 8 L[ouis]d’ors zufrieden zu seyn, er klagte sehr daß die Buchhändler so wenige Ex[emplare] hätten mitnehmen wollen. Exempl[are], ordinäre und Velin sollst Du nun auch mit nächster oder mit übernächster Post haben. –
Von uns hat Doroth[ea] wohl genug geschrieben, da es so viele Blätter sind. – [Dorothea Veit:] Faul ist er doch über die Gebühr!
Wahr ists daß ich Kopfweh habe, und daß Du auch heute sehr vorlieb nehmen mußt, besonders da mich noch einige andre kleine GeschäftsBriefe drücken.
Die Monologen habe ich im Numerus nicht so jambisch gefunden wie Brinckmann (von dem Du nicht einmal geschrieben, wo er jetzt ist). – Ich bemerke daß jetzt da der Numerus und Prosa anfangen zu entstehen, zwey sehr verschiedene Tendenzen darin sichtbar sind, die hexametrische und die jambische. – Das große Uebergewicht der ersten Tendenz bey Hülsen ist Dir gewiß auch aufgefallen, wir haben ja schon so oft davon gesprochen. Ritter schreibt, wenn er sich regen und schwingen will, reine Jamben. So auch manches von mir. Auch bey Dir glaubte ich sonst diese Tendenz überwiegend. Doch waren vielleicht ursprünglich schon beyde da; in den Monologen haben mich die weit häufigeren hexametrischen Gänge oft an Hülsen erinnert. Ich finde den Numerus durchaus angemessen und schön. –
Was Du mir von Süvern schreibst ist mir lieb. Ich lerne das Publ[ikum] der Luc[inde] immer näher kennen und freue mich daß es so bestimmt ist, die würdigen Frauen und die gediegenen Jünglinge. Die jungen Hasenfüsse von denen Dor[othea] Dir wird geschrieben haben, müssen schon mit unterlaufen. Damit kann ich zufrieden seyn; der wenige Absatz ist mir nur leid weil ich nun nicht so bald Aussicht zu einer Zweyten Auflage habe. –
Ich muß nun bald mit dem zweyten Theil fertig seyn. Du wirst sehen daß ich tüchtig gearbeitet habe[.]
Schreib mir, wenn Du noch einmal die Monologen liesest, wie Dein Urtheil über den Styl ist im Vergleich mit dem unsrigen. –
Rittern hast Du vergessen, der hat grade den Styl in den Monologen einfacher und größer gefunden als in den Reden[.]
Lebe herzlich wohl
Friedr.
Von uns hat Doroth[ea] wohl genug geschrieben, da es so viele Blätter sind. – [Dorothea Veit:] Faul ist er doch über die Gebühr!
Wahr ists daß ich Kopfweh habe, und daß Du auch heute sehr vorlieb nehmen mußt, besonders da mich noch einige andre kleine GeschäftsBriefe drücken.
Die Monologen habe ich im Numerus nicht so jambisch gefunden wie Brinckmann (von dem Du nicht einmal geschrieben, wo er jetzt ist). – Ich bemerke daß jetzt da der Numerus und Prosa anfangen zu entstehen, zwey sehr verschiedene Tendenzen darin sichtbar sind, die hexametrische und die jambische. – Das große Uebergewicht der ersten Tendenz bey Hülsen ist Dir gewiß auch aufgefallen, wir haben ja schon so oft davon gesprochen. Ritter schreibt, wenn er sich regen und schwingen will, reine Jamben. So auch manches von mir. Auch bey Dir glaubte ich sonst diese Tendenz überwiegend. Doch waren vielleicht ursprünglich schon beyde da; in den Monologen haben mich die weit häufigeren hexametrischen Gänge oft an Hülsen erinnert. Ich finde den Numerus durchaus angemessen und schön. –
Was Du mir von Süvern schreibst ist mir lieb. Ich lerne das Publ[ikum] der Luc[inde] immer näher kennen und freue mich daß es so bestimmt ist, die würdigen Frauen und die gediegenen Jünglinge. Die jungen Hasenfüsse von denen Dor[othea] Dir wird geschrieben haben, müssen schon mit unterlaufen. Damit kann ich zufrieden seyn; der wenige Absatz ist mir nur leid weil ich nun nicht so bald Aussicht zu einer Zweyten Auflage habe. –
Ich muß nun bald mit dem zweyten Theil fertig seyn. Du wirst sehen daß ich tüchtig gearbeitet habe[.]
Schreib mir, wenn Du noch einmal die Monologen liesest, wie Dein Urtheil über den Styl ist im Vergleich mit dem unsrigen. –
Rittern hast Du vergessen, der hat grade den Styl in den Monologen einfacher und größer gefunden als in den Reden[.]
Lebe herzlich wohl
Friedr.