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Friedrich von Schlegel, Dorothea von Schlegel to Friedrich Schleiermacher

Die Veit, der der Pyrmonter sehr gut bekömmt, sie aber doch zu Zeiten sehr angreift, bittet Dich Du möchtest das Bette und die übrigen Sachen, die sie Dir schon angegeben hätte, uns durch einen Fuhrmann schicken den Du dort nähmest; im weißen Schwan in der Jüdenstraße seye dergl[eichen] zu erfragen. – Von ihren Büchern möchtest Du den Goethe mitschicken, und den Englischen Shakespeare, welchen Bernhardi hat. Ich füge hinzu, die zurückgebliebenen Bände der Horen, damit das Buch doch beysammen bleibt, und die vier ersten Bände des deutschen Shakespeare, und wenn die Levi etwa nicht kommt, oder nichts mitbringt, die Bücher die ich Dir neulich erwähnte. – Wolltest Du mir auch wohl ein Verzeichniß aller Bücher schicken die noch von mir in Berlin sind, damit ich weiß was ich etwa noch einmal brauche?
Ich bin sehr begierig, die Annahme unsrer Einladung von Dir zu vernehmen. – (Veit hat geschrieben und es ist nur gewiß daß gar nichts mit ihm wird zu machen seyn und wir uns so helfen müssen[.])
Habe ich nicht Hoffnung Dich bald zu sehn, so möchte ich Dir vorschlagen, daß wir uns über den Plato in regelmäßige Mittheilung setzten: denn das ist doch das wichtigste daß wir unsre Ansicht und Denkart zu d[em] gemeinsamen Werk so vollständig als möglich mittheilen. Ich würde es in kurzen Sätzen thun – mit breitem Rande zu beliebigen Anmerkungen – bloß kritische Gedanken über einzelne Stellen bleiben ausgeschlossen, und verspart auf die Uebersendung von einem übersetzten Dialog: aber über die natürl[iche] Ordnung, die Gattungen und die Aechtheit einzelner Gespräche würde manches vorkommen. – Ich bin jetzt so ziemlich entschlossen zunächst das erste der eleatischen [ihre natürl[iche] Ordnung zu suchen, bin ich aber noch beschäftigt.] und das erste der antisophistischen Gespräche, also d[en] Protagoras zu übersetzen. – Hat man erst die Gattungen gefunden, so scheint es mir nicht schwer die natürliche Ordnung in jeder zu finden. Bey den Gesprächen die ich die Platonisch Platonischen nennen möchte, wie Phaedrus, Symposion, Phaedon kann es nicht schaden daß man grade mit dem letzten und schwersten anfängt – also mit dem Philebus. – Ueber die Eleatischen getraue ich mir im Ganzen helle und neue Lichter aufzustecken, und sie wirklich und in der That was nicht wenig sagen will völlig zu verstehen; die Uebersetzung wird mit unter unendlich schwer seyn. –
Du hast noch manches, sagst Du, über die Luc[inde] auf dem Herzen aus andern Standpunkten auch als dem der in den Briefen mit so vielem Recht der einzige ist. Wäre es nicht möglich Du fändest, um es vor der Hand bloß mir mitzutheilen, eine leichte Form? – Kann es nicht bloß in Fragmenten seyn?
Es steht heute eine Ankündigung von Briefen über die Luc[inde] in der A[llgemeinen] L[iteratur] Z[eitung] die in einigen Wochen fertig seyn sollen; wahrscheinlich von einem gewissen Vermehren hier, und ziemlich gegen mich, wie mir Angebrentano gesagt hat. Indessen ist das doch in merkantilischer Rücksicht recht gut.
[Dorothea Veit:]
Mein Freund in diesen Augenblick meldet sich ein Fuhrman[n] hier der meine Sachen von Berlin mitnehmen will, er reißt heute über 8 Tagen als den 14ten d[es] M[onats] von hier ab, und wird sich so gleich bey Ihnen melden. Ich habe mit ihm akordirt. Lassen Sie bey einer Material Handlung, etwa bey Löhder eine Tonne kaufen, und folgendes hinein packen: die Betten von Mendelsohns. Die Wäsche von der Bernhardi. Alles was in den verschiedenen Fächern des Bür[e]aus vertheilt ist, und in den Schiebladen darunter. Meine grüne Bettgardinen die entweder bey Mendelsohns sind, oder in einer Kommode verschlossen liegen. Was sich von Wäsche oder Kleinigkeiten in der braunen Kommode bey Mendelsohns findet. Meine Theelöffel von der Bernhardi, und Messer und Gabel, und wenn etwa noch Platz für einige kleine Stücke bleibt, so mögen Sie dergleichen aus dem Kasten mit Küchengeräth heraussuchen; dieser Kasten kömt aber auch mit. Alles nicht zerbrechliche Küchen[-] und Hausgeräth möcht ich haben. So wohl den Kasten als die Tonne werden gewogen auf der Rathswaage und der Waage Zettel mir zugeschickt.
Mille pardon. adieu.
Metadata Concerning Header
  • Date: [5. Juli bis 7. Juli 1800]
  • Sender: Friedrich von Schlegel · , Dorothea von Schlegel ·
  • Recipient: Friedrich Schleiermacher ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 136‒137.
Language
  • German

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